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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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erzählt haben, interessiert mich. Wir müssen versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Fahren Sie mich zurück zum Hauptquartier.«
    Während er die Worte sprach, merkte er, daß die Masse der eindringenden Dunkelheit besonders groß war, was gelegentlich geschah. Er spannte seinen Körper.
    Und das war die letzte Handlung, an die er sich später erinnerte.

 
2.
     
    Leutnant Bray bemerkte, daß der Mann neben ihm plötzlich erschlaffte. Während Bray erschrocken starrte, rutschte Mortons Körper langsam unter das Armaturenbrett, bis der Kopf, Mund offen, auf der Sitzkante zur Ruhe kam.
    Mein Gott, war Brays erster Gedanke, er ist ermordet worden!
    Entsetzt duckte er sich neben dem eingezwängten Körper seines Vorgesetzten. Eine Weile kauerte er halb unter dem Lenkrad und gestattete sich keine weitere Reaktion. Er nahm nur auf, was seine Sinne ihm zutrugen.
    Der warme Wind, dessen Namen Bray immer wieder vergaß, blies aus der Richtung der Bucht durch die Straßen und kam durch das halb geöffnete Wagenfenster herein. Er brachte etwas von der immerwährenden Hitze des Kontinents mit sich, der dreihundert Kilometer jenseits des Meeres lag, aber er hatte auch etwas von der Feuchtigkeit des Wassers, über das er gekommen war.
    Dem schwitzenden Bray kam der unbehagliche Gedanke, daß er, wenn es in Verbindung mit dem Anschlag das Geräusch einer Energieentladung gegeben hatte, nichts davon gehört haben würde. Selbst ein Pistolenschuß wäre im Lärm des brandenden Verkehrs untergegangen.
    Er folgerte, daß niemand sonst etwas bemerkt hatte, und damit kam die Einsicht, daß es an ihm war, zu handeln. Er hob seinen Kopf und sah, daß die Wagenfenster heil waren. Auch in der Karosserie waren keine Einschußöffnungen auszumachen. Nach dieser ermutigenden Feststellung machte er sich daran, den Körper zu untersuchen.
    Er fand keine Wunde.
    Aber er merkte, daß Morton atmete.
    Erlebt!
    Bray richtete sich auf. Er öffnete die Tür auf seiner Seite des Wagens, sprang hinaus, rannte zur anderen Seite und riß die Tür dort auf. Dann zerrte er Morton aus dem Wagen und legte ihn in seiner ganzen Länge auf den Gehsteig.
    Jetzt konnte er sich vergewissern, daß Morton keine Verletzungen hatte, daß sein Herz gleichmäßig schlug und sein Atem ruhig war.
    Aber es gab kein Anzeichen eines Erwachens aus der Ohnmacht.
    Bray stand auf und betrachtete den Liegenden. Nun, da er wußte, daß Morton lebte, genoß er das wohltuende Gefühl von Beruhigung. Es gab keinen Grund zur Eile oder zu übertriebener Besorgnis. Viele Leute kamen vorbei, die meisten von ihnen Diamantier, aber nicht einer blieb stehen. Sie dachten nicht daran, sich in die Probleme von zwei Föderationsoffizieren einzumischen.
    Die Diamantier, das wußte Bray aus persönlichen Gesprächen, hegten bittere Gefühle gegenüber der Verhandlungsdelegation, weil sie den Verdacht hegten, es würden über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen vorbereitet, die ihren Interessen zuwiderliefen. Oft nahm diese Bitterkeit die Form schneidender Ironie an. Gelegentlich schlug sie in offene Feindseligkeit und gewalttätige Aggression um.
    Wie Bray noch dastand und überlegte, was er tun solle, kamen zwei Irsk des Weges. Sie trugen die grün gestreiften Hemden von »Freunden der Diamantier« über ihrer dicken Unterwäsche, und als sie ihn und Morton sahen, halfen sie Bray, Morton aufzuheben und auf die Sitzbank im Fond des Wagens zu betten. Darauf erboten sie sich, mitzufahren und ihm zu helfen, Morton ins Armeelazarett zu schaffen.
    Bray schüttelte den Kopf. Es war eine automatische Ablehnung, die auf seiner eigenen Einschätzung der Situation zwischen Irsk und Diamantiern beruhte. Ohne Zweifel waren Millionen von Irsk, die in diesem Teil des größten der drei diamantischen Kontinente lebten, genau das, was zu sein sie schienen: die leichtlebigen, legeren, tentakelgliedrigen Lebewesen, die friedfertig und sorglos zwischen den Ruinen ihrer alten Kultur existierten, verwöhnt von der Wärme und der natürlichen Fruchtbarkeit ihres Planeten.
    So hatten die ersten Kolonisten von der Erde sie vorgefunden. Von Anfang an hatten die Irsk Gutmütigkeit und guten Willen gezeigt. Sie waren immer bereit, einem Menschen bei irgendeiner Arbeit zu helfen. Und als Beobachter der Erdföderation später die Folgen untersucht hatten, da hatten sie herausgefunden, daß die Diamantier, wie die Kolonisten sich mittlerweile mit neu erwachtem Nationalbewußtsein nannten, diese Selbstlosigkeit mit echt

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