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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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auf.«
    »Kann ich nicht und schon gar nicht, wenn ich so komische Sachen geträumt habe.«
    »Kommt jetzt der Teil, in dem ich dich frage, was du denn Komisches geträumt hast?« Er grinst.
    »Ja.«
    »Was hast du denn so Komisches geträumt?«, fragt er immer noch grinsend.
    »Ich habe von dir geträumt… und von einer Schildkröte«, erzähle ich und öffne die Tupperdose.
    »Pervers!«, spottet er.
    »Wir waren alle auf dem Weg nach Australien. Die ganze Familie und du, ihr seid mit einem schicken Schiff über den Ozean gefahren, während ich auf dem Rücken einer Schildkröte gesessen habe.«
    »Sowas nennt man dann Zweiklassengesellschaft.«
    »Ich fand das gar nicht witzig«, sage ich empört und beiße von meinem Wurstbrot ab. »Ihr wolltet mir nicht helfen. Ihr wolltet mich nicht dabeihaben, ich durfte nicht auf eure feine Party…«
    »Es gab eine Party?«
    »Ja, mit Schirmchen in den Cocktails und Kaviar.«
    »Igitt!« Er verzieht das Gesicht.
    Ich kaue eine Weile auf meinem Brot herum, dann drehe ich den Kopf und sehe ihn an. »Was, denkst du, hat mein Traum zu bedeuten?«
    »Dass du dir ein Haustier wünschst und am liebsten eine Schildkröte«, schlägt Alex locker vor.
    »Haha.« Ich strecke ihm die Zunge raus.
    Alex hält den Wagen an einer roten Ampel und sieht mich kurz an. »Bambi, nur weil Mom meint, du solltest mal zum Friseur gehen, und Dad dir gegenüber immer noch ziemlich unsicher ist, bedeutet das noch lange nicht, dass sie sich für dich schämen, dich nicht als Familienmitglied akzeptieren oder gar loswerden wollen.« Sein Ton ist ernst.
    »Und wenn sie erfahren, dass ich schwul bin?«, frage ich leise. Die Ampel schaltet um auf Grün und Alex tritt aufs Gaspedal. Er sagt nichts. »Findest du meine Haare auch so schrecklich?«, nuschle ich nach einer Weile und versuche, die langen Strähnen mit den Fingern zu ordnen. Ich traue mich nicht, ihn anzuschauen. Mit roten Wangen starre ich aus dem Fenster.
    »Du bist eine wahre Vogelscheuche, Bambi«, sagt er und seine Stimme klingt dabei so warm, dass sich die kleinen, dunklen Härchen auf meinen Armen wohlig aufstellen und sich mein Kopf ganz arg heiß anfühlt. Würde ich in einem Comic leben, dann würde aus meinen Ohren in diesem Moment ganz sicher pfeifender Dampf strömen.
    »Ehrlich?«, murmle ich und kann mir ein Grinsen nicht länger verkneifen.
    »Hm, einfach abscheulich«, meint er sanft. Ich kaue mit kribbeligem Magen auf dem Brot in meiner Hand herum und genieße unser angenehmes Schweigen.
    Ich schlucke gerade den letzten Bissen herunter, als Alex den Wagen auf den Schulparkplatz lenkt. Er muss nicht lange nach einer Parklücke suchen. Ich verfluche schon wieder meine Jacke, deren Reißverschluss immer noch nicht zugehen will. Ist wohl kaputt.
    »Kommst du?« Alex legt sich den Tragegurt seiner Tasche über die rechte Schulter und sieht mich fragend an. Ich stehe neben dem Auto und rüttle und ziehe an dem beschissenen Reißverschluss herum.
    »Gleich«, zische ich durch die Zähne.
    »Oh, Bambi, hat dir deine Mama nicht gezeigt, wie man sich richtig anzieht?« Grinsend kommt er zu mir zurück. Er drückt meine Hände beiseite, greift nun selbst nach dem widerspenstigen Reißverschluss und fummelt sorgfältig an ihm herum. Er steht dicht vor mir, den Blick auf seine Hände gesenkt, die irgendwo in Hüfthöhe an meiner Jacke herumzupfen.
    Ich beobachte seine Finger, die immer wieder unabsichtlich meinen Gürtel, mein Shirt und meinen Bauch streifen. Nee, das macht mich nervös… schnell woanders hingucken… Mit klopfendem Herzen hebe ich den Kopf und bereue es sofort, nun sind mir sein Gesicht, die weichen, blonden Haare und sein vertrauter, warmer Duft gefährlich nahe… Ich schlucke trocken. Kann er nicht schneller machen, bitte? Wenn uns jemand sieht…
    Alex hat viel mehr Fingerspitzengefühl und Geduld als ich. Er schafft es, den kaputten Reißverschluss wieder einzufädeln, und schließt meine Jacke mit einem surrenden Ruck.
    »Fertig«, meint er zufrieden und lächelt.
    »Toll, danke… ähm, kannst du dann bitte mit meinen Schnürsenkeln weitermachen?« Ich versuche zu scherzen, doch hört sich meine Stimme unnatürlich hoch und dünn an, so, als hätte ich einen Fußball zwischen die Beine bekommen. Er lächelt immer noch und ich räuspere mich unsicher.
    »Hey, ich hoffe, ihr spielt das Spiel auch andersrum, sonst ist es ja langweilig.« Wir drehen uns um und erblicken Lena und Tom, die grinsend ein paar Meter entfernt

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