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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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nach dem Einzug der Lincolns ins Weiße Haus schenkten Tads Hündin und Willies Katze Tabby am selben Morgen einem Wurf Jungen das Leben. Mrs Lincoln kam vom Stall hereingerannt, um zu verkünden, dass Tabby gerade die
    »süßesten kleinen Kätzchen geboren hatte, die das Weiße Haus je gesehen hatte«. Und im selben Augenblick kam der neue Präsident ins Zimmer gestürzt und erklärte, Tads Hündin habe gerade »die hübschesten Welpen geworfen, die man je gesehen hat«.
    Noch viele Tage nach diesem doppelt freudigen Ereignis erzählte der Präsident mit großer Freude allen zu Besuch weilenden Generälen, Senatoren und anderen VIPs von dieser ganz speziellen Neuigkeit aus dem Weißen Haus. Viel ist über Lincolns Fähigkeit geschrieben worden, von der grausamen Welt der Politik abzuschalten, viel auch über seinen Humor.
    Einem Kollegen, der sich einmal über die »lustigen Geschichten« beschwerte, die der Präsident auch während der Kriegszeit erzählte, antwortete er: »Man kann sich kaum mehr Sorgen machen, als ich das seit dem Beginn dieses Krieges tue, und ich sage Ihnen, wenn ich nicht ab und zu dieses Ventil hätte, müsste ich sterben.«
    Und wie viele Väter – ob sie nun Präsidenten oder Prokuristen sind – würden es denn heute noch fertig bringen, ihrer Frau, die mit ihrem Sohn verreist ist, der sich um seine geliebten Ziegen sorgt, ein kurzes Telegramm nachzuschicken:
    »Sag Tad, dass seine Ziegen und sein Vater wohlauf sind, ganz besonders die Ziegen.«
    Lincoln wurde, wie wir wissen, von einem fanatischen Anhänger der Konföderierten im Theater erschossen. Er war damals 56 Jahre alt. Obwohl er bei vielen Politikern und Generälen verhasst war, auch bei denen der eigenen Seite, hat nie jemand seine moralische Integrität infrage gestellt, und die Amerikaner haben sich seine Aussprüche gemerkt:
    »Alles, was ich bin oder je zu sein hoffe, verdanke ich meiner Mutter.« (Er bezog sich damit wahrscheinlich auf seine Stiefmutter. Seine leibliche Mutter starb, als er neun Jahre alt war.) Zur Politik in dem von Problemen geplagten Land Amerika bemerkte er in der Antrittsrede zu seiner zweiten Amtsperiode: »Bösen Willen gegen niemanden, Mitgefühl für alle.«
    Aus gutem Grund erscheinen auch weiterhin Biografien und Bücher über Lincoln, denn sein Leben und sein Tod haben uns auch heute noch viel zu sagen. Die letzte, die »Lincoln-Biografie für die heutige Generation«, erschien 1995 und wurde allgemein sehr gelobt. »Man kann sich kaum eine bessere Lebensbeschreibung unseres am meisten bewunderten und am wenigsten verstandenen Präsidenten vorstellen, (die) den Mut, das Mitgefühl, die Stärke, die literarische Kraft und die bemerkenswerte persönliche Lebensgeschichte unseres größten Präsidenten beschreibt.«
    Tad überlebte seinen Vater und die Katze Tabby um viele Jahre. Wie sein Vater besaß er einen ausgeprägten Sinn für Humor. Tads Lieblingstruthahn Jack (den seine flehentlichen Bitten davor bewahrt hatten, an Thanksgiving 1863 der Familie zum Essen vorgesetzt zu werden), spazierte am Wahltag zwischen einigen Anhängern Lincolns umher. Der Präsident schaute aus dem Fenster und erblickte die Wähler und den Truthahn seines Sohnes. Er fragte, was Jack dort zu suchen habe. »Wählt er etwa?«
    »Nein«, antwortete der junge Tad wie aus der Pistole geschossen. »Er ist noch nicht volljährig.«
    Tad Lincoln war Rechtsanwalt, US-Kriegsminister und Botschafter der Vereinigten Staaten in England. Er starb 1926
    im Alter von 83 Jahren.

    KATHERINE
    MANSFIELD
    (1888-1923), englische
    Schriftstellerin. Sie war stark von Tschechow beeinflusst und schrieb in ihren Kurzgeschichten oft davon, warum alles menschliche Glück so flüchtig ist, warum Dinge oft nicht so sind, wie sie scheinen. Und vom Mangel an Kommunikation zwischen Männern und Frauen und zwischen Armen und Reichen.
    Katherine Mansfield (das war ihr Künstlername, im bürgerlichen Leben hieß sie Kathleen Beauchamp Murray) wurde in Neuseeland geboren und kam im Alter von 14 Jahren nach England. Sie heiratete mit 21 Jahren zum ersten Mal, wurde dann nach acht Jahren 1918 geschieden und ehelichte noch im selben Jahr John Middleton Murray, einen bedeutenden englischen Schriftsteller und Herausgeber.
    Der Tod ihres Bruders im Ersten Weltkrieg war ein großer Schock für sie. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide, und 1922 starb sie in Frankreich mit 34 Jahren an Tuberkulose. Damit ging eine »viel versprechende Karriere mit

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