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Charles

Charles

Titel: Charles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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er mit ihr leben würde.
    „Charles!“ rief Ellen und umarmte ihren Sohn. „Siehst du aber gut aus!“
    Charles fuhr sich unter den Kragen seines gestärkten weißen Hemds. Er konnte von Glück reden, wenn das verdammte Ding ihn nicht erwürgte!
    „Du im Smoking!“ ließ Christian sich vernehmen. „Kaum zu fassen!“
    Charles grinste frech. „Sawyer hat für dich auch einen ausgeliehen. Er liegt im Haus für dich bereit.“
    Sofort verschwand das amüsierte Funkeln aus Christians Augen. „Du machst wohl Witze?“
    „Sehe ich so aus? Beeil dich lieber. Sawyer sitzt nämlich wie auf Kohlen. Du musst dich um ihn kümmern, während ich Mutter mit Abbey bekannt mache.“
    Christian murmelte etwas, das Charles nicht verstehen konnte. „Schön, dich zu sehen, großer Bruder“, fügte er dann noch grimmig hinzu.
    Charles lachte leise und bot Ellen den Arm an. „Du wirst Abbey mögen“, erklärte er.
    „Ich mag sie schon jetzt.“ Sie hakte sich bei ihm unter. „Sie hat etwas zustande gebracht, das ich für unmöglich gehalten hätte.“ „Und das wäre?“
    Ellen schaute ihn verblüfft an. „Sie hat einen meiner Söhne dazu gebracht, zu heiraten. Du glaubst gar nicht, wie lange ich schon darauf warte, dass einer von euch endlich zur Vernunft kommt. Und nicht nur das, sie hat mich gleich zur Großmutter gemacht. Ich bin ihr so dankbar!“
    Das wunderte ihn. „Du möchtest gern Enkelkinder haben?“
    „Welche Frau in meinem Alter wünscht sich das nicht? Ich habe so lange darauf gewartet, Kinder zu bekommen, aber was meine zukünftigen Enkelkinder betrifft, so bin ich noch viel ungeduldiger. Zum Glück hat Franks Tochter jung geheiratet.“
    „Scott und Susan werden dich lieben.“
    „Das sollten sie auch“, erwiderte sie lachend. „Ich werde sie nämlich nach Strich und Faden verwöhnen.“
    Charles konnte noch immer nicht fassen, was seine Mutter ihm gerade gestanden hatte.
    „Jetzt lass dich ansehen“, fuhr sie fort und trat einen Schritt zurück, um ihn ausgiebig zu betrachten. „Du siehst einfach umwerfend aus.“ Mit ihrer behandschuhten Hand strich sie ihm über die Schulter. „Ich bin stolz auf dich, mein Sohn.“
    Er war an derartige Komplimente gar nicht gewöhnt, besonders nicht aus dem Mund seiner Mutter. „Danke“, erwiderte er verlegen.
    „Und nun bring mich zu meiner zukünftigen Schwiegertochter, bevor ich mich zum Narren mache und in Tränen ausbreche.“ Ellen öffnete ihre Handtasche und nahm ein spitzenbesetztes Taschentuch heraus, mit dem sie sich die Augen abtupfte.
    „Erzähl mir nicht, dass du auf Sawyers Hochzeit in Tränen ausbrechen wirst“, sagte Charles, während er sie zu seinem Transporter führte.
    „Natürlich werde ich das“, widersprach sie. „Es ist doch mein gutes Recht.“
    Die kleine Gemeindekirche war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als Lanni sich hinsetzte, und die Atmosphäre war sehr feierlich.
    Das allgemeine Gemurmel verstummte, sobald Charles und Sawyer erschienen und nebeneinander zum Altar gingen. Dort drehten sie sich um und warteten auf Abbey und ihre Begleiter.
    Da es in der Kirche keine Orgel gab, hatten Sawyer und Abbey sich für Musik vom Band entschieden. Als die ersten Takte des Hochzeitsmarsches erklangen und Abbey mit ihrem Vater in den Gang trat, erhoben sich alle Gäste und wandten sich ihnen zu.
    Sie trug ein apricotfarbenes, bodenlanges Kleid, und ihr Haar war zu einem Kranz geflochten, in dem Apfelblüten steckten. Ihr Brautstrauß bestand aus weißen Rosen und wilden Blumen, die gelb und lila waren.
    Die gelben und lila Blumen waren so ähnlich wie die, die Lanni an jenem schicksalhaften Tag mit den Kindern gepflückt hatte, bevor sie dem Bären begegnet waren. Als sie in Panik weggelaufen waren, hatten sie die Blumen natürlich verloren, doch anscheinend hatte Abbey dafür gesorgt, dass ihr Brautstrauß einige Blüten aus der Tundra enthielt.
    Lanni hatte in ihrem Leben schon sehr viele Hochzeiten besucht. Jede Braut war schön und jede Hochzeit etwas Besonderes, aber als Lanni Abbeys glücklichen Gesichtsausdruck sah, während diese Sawyer anschaute, traten ihr die Tränen in die Augen. Es war unverkennbar, dass die beiden sich über alles liebten.
    Lanni war nicht die Einzige, die gerührt war. Auf der anderen Seite des Ganges stand Ben Hamilton, den sie ohne seine obligatorische Schürze beinah nicht erkannt hätte. Er griff in seine Hosentasche, nahm ein zerknülltes Taschentuch heraus und putzte sich die Nase.

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