Charles
wiederzusehen.“
„Aber wir haben uns wiedergesehen. Und es ist offensichtlich, dass wir immer noch dasselbe füreinander empfinden.“
„Ich werde dich immer lieben, Charles. Allerdings möchte ich so nicht leben – all diese Heimlichkeiten …“
„Wenn wir uns lieben, dann …“
„Ich kann nicht“, unterbrach sie ihn. „Ich habe schreckliche Angst davor, dass die Dinge von damals sich wiederholen. Meine Großmutter hat deinen Vater geliebt, aber sie war nie Teil seines Lebens, sondern nur seine Geliebte. Das könnte ich nie ertragen.“
„Ich würde es auch nie von dir verlangen. Schließlich bin
ich
nicht mit einer anderen Frau verheiratet.“
„Aber du wirst immer zwischen deiner Familie und mir hin- und hergerissen sein“, erinnerte sie ihn. „Deine Mutter würde mich nie akzeptieren.“
Auch darauf antwortete er nicht.
„Ich möchte mich für Matts Verhalten entschuldigen. Es wird nicht wieder vorkommen“, versicherte sie leise. Dann ging sie zum Wohnzimmer und zeigte auf die Wohnungstür. „Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst.“
Charles ging zur Tür und blieb davor stehen, wobei er Lanni den Rücken zuwandte. „Ich kann nicht.“ Er war nicht sicher, was er damit erreichte, wenn er blieb. Eines wusste er jedoch: Was in der Vergangenheit geschehen war, konnte er nicht wieder gutmachen.
Schließlich kehrte er in die Küche zurück, denn jetzt brauchte er erst einmal einen Kaffee.
Als er die Becher aus dem Schrank nahm, kam Lanni ebenfalls in die Küche.
„Möchtest du auch einen Kaffee?“ fragte er.
„Gern.“
Nachdem er ihnen eingeschenkt hatte, ging er damit zu dem kleinen Tisch und nahm Lanni gegenüber Platz. Die Erkenntnis, dass er für die dunklen Ringe unter ihren Augen verantwortlich war, brach ihm fast das Herz.
„Ich … ich möchte mich bei dir bedanken“, sagte sie.
„Bedanken?“ Er hatte ihr doch bisher nur Schmerzen zugefügt, genau wie sein Vater damals ihrer Großmutter.
„Du hast meinem Bruder sehr geholfen.“
Jetzt konnte er ihr genauso gut die Wahrheit sagen. „Ich habe das Hotel aus verschiedenen Beweggründen verkauft, von denen nicht alle uneigennützig waren.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Ich glaube, ich verstehe es auch nicht ganz.“ Charles trank einen Schluck Kaffee, der mittlerweile etwas bitter geworden war. Irgendwie erschien ihm das passend. „Vielleicht dachte ich, ich würde etwas über dich erfahren, wenn dein Bruder das Hotel leitet. Das heißt allerdings nicht, dass ich meine Nase in deine Angelegenheiten stecken wollte.“
„Ach so.“
„Ich dachte, dein Bruder würde es mir sagen, wenn du heiratest … “ Beim Gedanken daran, Lanni könnte einen anderen heiraten, krampfte sich sein Herz zusammen. „Was heute Abend passiert ist, tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen.“ Schnell nahm er wieder einen Schluck, damit Lanni nicht merkte, wie schwer es ihm gefallen war, die Worte auszusprechen.
Nun traten ihr die Tränen in die Augen. „Manche Dinge sollen einfach nicht sein.“
Charles stand auf, um seinen Becher in die Spüle zu stellen. Bevor er hinausging, drehte er sich noch einmal um, sagte aber nichts.
Lanni und er hatten einander bereits Lebewohl gesagt.
„So“, meinte Matt, als er Lanni am nächsten Morgen anrief. „Du hast gestern Abend nicht zufällig unerwarteten Besuch bekommen, oder?“
„Doch.“ Er hatte ja keine Ahnung, wie sehr er sie damit verletzt hatte.
„Nun spann mich nicht auf die Folter. Erzähl schon, was passiert ist.“
„Warum hast du das getan, Matt?“ erkundigte Lanni sich so ruhig wie möglich. Sie wusste, dass Matt sie niemals bewusst verletzt hätte, dass er es nur gut meinte, doch er hätte ihr genauso gut einen Dolch mitten ins Herz stoßen können, als er Charles in ihre Wohnung gelockt hatte.
„Warum hätte ich wohl ein Treffen zwischen Charles und dir arrangieren sollen? Weil mir, sofort nachdem ich O’Halloran kennen gelernt hatte, klar war, dass er in dich verliebt ist.“
Lanni antwortete darauf nichts.
„Und mir war ebenfalls klar, dass du in ihn verliebt bist.“
Auch diesmal widersprach sie ihm nicht.
„Ich habe zwar keine Ahnung, warum ihr euch getrennt habt, aber ich dachte, es wäre höchste Zeit, etwas zu unternehmen.“
„Von dir hätte ich am ehesten erwartet, dass du dich nicht in die Privatangelegenheiten anderer einmischst“, platzte sie heraus, den Tränen nahe. „Du liebst Karen, und …“
„Was hat Karen damit zu
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