Charlie und der Diamantenraeuber
Unglaublich! Man kann doch niemanden zwingen, ihn zu lieben!«
Hanna und ich überlegen unterdessen, ob Rick nicht vielleicht das ganze Durcheinander genutzthat, um sich das Diamant-Armband zu mopsen. Ganz nach dem Motto, wenn ich die Frau meiner Träume schon nicht haben kann, dann wenigstens ihren Schmuck?
Steffi hat uns zugehört und sagt: »Ja, vielleicht war es wirklich Rick, der das Armband geklaut hat. Als erfolgsverwöhnter Schauspieler hat er bestimmt auf großem Fuß gelebt. Nach dem Flop hatte er vielleicht Angst, dass es immer weiter bergab geht.«
Romy starrt auf den Boden. »
I only wanted to give our love a chance. A chance to start with, that’s all «
, krächzt sie.
Nelli baut sich vor ihr auf und ruft: »Und dass unsere Lin wie eine Schwerverbrecherin unschuldig im Gefängnis sitzt, das ist Ihnen auch egal, was?« In ihrer Aufregung hat sie Deutsch gesprochen.
Romy sitzt einfach da. Nicht einmal Tränen kommen noch.
Als wenig später Johnny zwei
police officers
zu uns führt, lässt Romy sich widerstandslos in Handschellen abführen. Mrs Cohen begleitet sie hinaus. Ich glaube aber nicht, dass sie auch ihre Verteidigung übernehmen möchte.
Steffi sieht ihnen hinterher und sagt: »Sie muss wie von Sinnen gewesen sein!«
Zusammen gehen wir alle zum Fahrstuhl und müssen dabei noch einmal an den vielen verkleideten Hunden und ihren Herrchen vorbei, die genau in dem Augenblick aus dem Theater strömen und ganz wie echte Theaterbesucher nach Parfum und Haarspray riechen und nicht wie Hunde.
»Das reinste Irrenhaus hier!«, murmelt Ulli.
Als wir wieder im Loft sind, erzählen Steffi und Ulli Ruth von Romys Geständnis.
Ruth hatte sich auf ihr Sofa gelegt. Jetzt steht sie wieder auf. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Romy so verrückt nach Rick ist. Ich meine, er ist ja ein netter Kerl . . . Entschuldigt, aber ich glaube, ich brauche jetzt erst mal frische Luft.«
Ruth geht ein paar Schritte. Sie ist bleich im Gesicht. »O Gott, ja, frische Luft wird mir guttun!« Ehe ihr jemand von uns helfen kann, steht sie am Küchenfenster und öffnet es. Anscheinend stellt sie sich dabei aber ein wenig ungeschickt an, denn sie stößt sich heftig mit dem Kopf, genauer gesagt mit der Stirn, am Fensterrahmen.
»Ruth, Vorsicht! Du meine Güte!«, ruft Steffi und läuft schnell zu ihr hin.
Ruth hält sich den Kopf und lacht. »Ganz schön ungeschickt, was!« Dann dreht sie sich um die eigene Achse, murmelt etwas und läuftzum Edelstahlhängeschrank über der Spüle. Dort stehen einige Kochbücher und ein dicker Ordner, auf dessen Rücken Zitronenbilder kleben. Sie nimmt den Ordner in die Hand, blättert ihn durch und ruft triumphierend: »Hatte ich doch recht! Hier habt ihr Biester euch also versteckt!«
Während wir ihr alle verständnislos zuschauen, ruft Ruth: »Hier waren die Wertpapiere! Was sagt ihr?! Wenn das kein gutes Versteck ist!«
Da muss selbst Ulli lachen.
Mrs Cohen ruft wenig später aus dem Gefängnis an. Nein, sie hat Romy nicht dorthin begleitet, sondern sich weiter um Lins Fall gekümmert. Und sie hat eine gute Nachricht: Lin wird heute noch im Laufe des Tages entlassen. Ulli fährt gleich los, um auf Lin zu warten. Er hat gesagt, er müsse schließlich etwas wiedergutmachen, da er doch am Anfang nicht an ihre Unschuld glauben wollte.
Hanna, Nelli und ich sitzen bei Nelli im Zimmer.
Hanna sagt: »Wer hätte das gedacht, dass diese Romy so in diesen Schnösel Rick Carlton verliebt ist, dass sie völlig kopflos wird und so viel Mist baut?«
Nelli hockt im Schneidersitz auf ihrem Schreibtisch und schüttelt den Kopf. »Wahnsinn, dasGanze. Wenn man bedenkt, dass alles aus Liebe geschah . . .«
»Wie gut, dass wir wussten, dass Lin wirklich unschuldig ist«, sage ich.
»Romy ist schneller zusammengebrochen, als ich dachte«, sagt Hanna.
»Das lag doch nur an deiner knallharten Art, sie zu verhören«, sage ich. Nelli lacht.
Wir sind alle einfach erleichtert.
Nelli fällt noch etwas ein: »Verrückt, jetzt wird bestimmt auch Rick Carlton gesucht. Zum einen muss die Polizei herausfinden, ob er auch etwas mit dem Unfall zu tun hatte. Könnte ja sein, Romy deckt ihn, und dann . . .«
»Dann geht es immer noch um das Armband«, ergänze ich.
Es klopft an der Tür und Steffi tritt ein. Sie lächelt. »Ulli hat gerade angerufen. Er ist bereits auf dem Weg hierher – mit Lin!«
Nelli springt von ihrem Schreibtisch herunter, haut auf die Tischplatte, dass alle Stifte anfangen zu
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