Charlie und der Diamantenraeuber
sich auf den Bodenund breitet ihre Arme aus. Na, immerhin ihren eigenen Sohn erkennt sie, und weiß sogar seinen Namen. Anscheinend leidet sie unter einem ganz besonderen Fall von Gedächtnisverlust. Nicht, dass ich dafür die absolute Expertin wäre, aber dass hier etwas nicht stimmt, ist ja wohl klar wie Kloßbrühe!
Paul rast auf sie zu und ruft:
»Mommy, Mommy! You’re back! Yahoo! I didn’t like the
smell
62 in hospital. It
smelt
like
Hustensaft!«
Während Paul und Ruth sich umarmen, erzählt Timmi uns stolz seine Abenteuer: »Nach dem Baden haben wir mit Mona Tischtennis auf dem Dach im Fitnessbereich gespielt. Mona gegen Paul und mich. Und wir haben gewonnen!
You are a clever player
, hat Mona zu mir gesagt.
A champion!«
Ulli lacht und Timmi redet aufgeregt weiter: »Und dann war da eine, die, die immer so rote Sachen anhat. Die so ein bisschen dicker ist. Sie lag da in einem Liegestuhl und hat sich mit Luke und Peggy unterhalten. Die wohnen hier im Haus.«
Ich horche auf. Rote Sachen, fett – das kann nur Romy sein. Ich muss kichern.
»Die beiden sind Tänzer, hat Paul gesagt.«Timmi plappert munter weiter. »Luke und Peggy meinten, wir sollten morgen alle auf die
Easter Parade
auf der
Fifth Avenue
kommen. Sie treten dort als Hasen in Glitzerkostümen auf! Es gibt einen Riesenumzug. Bitte, bitte, können wir da bitte hingehen?«
»Vielleicht«, antwortet Steffi vage. Sie scheint keine rechte Lust auf die
Easter Parade
zu haben. Aber Timmi ist nicht zu stoppen. Plötzlich fällt ihm noch etwas ein: »Ach ja, und dann hat diese Rote-Sachen-Frau noch von einer ganz tollen
show
gesprochen, zu der sie heute geht, die
dog fashion show
hier im Haus. Papa, diese
show
fängt gleich an. Da kann man ganz viele Hunderassen sehen und die schönsten Hundefrisuren und Klamotten. Romy hat gesagt, sie geht da immer hin. Ich möchte das auch sehen, bitte, bitte, bitte!«
Das ist doch genau die Gelegenheit, auf die wir gewartet haben!
»Wir könnten Timmi ja begleiten, Hanna und ich«, schlage ich vor. »Wir haben eben auch schon ein paar echt verrückte Hunde in der Lobby gesehen. Das sollte man sich wirklich nicht entgehen lassen.« Natürlich geht es uns weniger um die Hunde als um Romy.
Steffi schaut uns an, dann murmelt sie: »Warumeigentlich nicht? Es findet ja hier im Haus statt. Aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr keinen Blödsinn macht, okay? Ihr geht nur zu der
dog show
und dann kommt ihr wieder. Also nicht alleine nach draußen gehen oder so. New York ist nicht Berlin!«
Hanna und ich versprechen Steffi alles, was sie hören möchte, und dann ziehen wir mit dem glücklichen Timmi los. So haben Nelli und Paul Gelegenheit, mit Ruth Wiedersehen zu feiern, während wir endlich in aller Ruhe Romy beschatten können.
Wir gehen durch das Treppenhaus und können nicht widerstehen: Jeder mopst sich ein Schokoladenei, das man diesen Papphasen an die Pfoten gebunden hat. Während wir die Eier auswickeln und in den Mund schieben, betreten wir die Lobby.
Für uns als Quasi-Mieter ist der Eintritt zur
dog fashion show
frei. Wir gehen durch einen schmalen Flur und landen schließlich im Zuschauerraum, der durch ein schummriges Licht beleuchtet ist. Man kann gerade noch die Hand vor Augen sehen.
Timmi ist komplett begeistert. »Guckt doch mal der da! Der ist süß! So einen will ich auch!«, sagt er immer wieder. Auch hier im Zuschauerraumsitzen nämlich viele festlich gekleidete Hunde auf den Schößen ihrer Herrchen und – sagt man eigentlich auch Dämchen?
»Hast du Romy schon entdeckt?«, frage ich Hanna.
»Nö.« Sie schüttelt den Kopf. »Timmi, du kannst uns jetzt helfen. Wir müssen diese Romy mal ein bisschen in die Mangel nehmen. Sagst du uns Bescheid, wenn du sie hier siehst?«
Timmi nickt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er verstanden hat, was Hanna eben gesagt hat. Zu sehr fesseln ihn die Hunde.
Ich sehe Romy schließlich links außen in der zweiten Reihe. Und ich habe sie keine Sekunde zu spät entdeckt, denn ihr Handy klingelt und sie steht auf und geht zum Ausgang auf ihrer Seite, während sie das Gespräch annimmt.
»Da ist sie!«, zische ich Hanna und Timmi zu. »Los, ihr nach!«
Leider müssen wir nun mitten durch den gut besuchten Theaterraum gehen, genauer gesagt, uns durch eine Sitzreihe schlängeln. Widerwillig rücken die Herrchen ihre Beine und die Hunde ihre Pfoten zur Seite. Endlich stehen wir auf der anderen Seite und können denselben Ausgang wie Romy
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