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Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Charlotte Und Die Geister Von Darkling

Titel: Charlotte Und Die Geister Von Darkling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boccacino
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eingeflößt hätte.
    Ich brachte James wieder zu Bett und streichelte seine Stirn, bis er wieder einschlief. Paul weckte nichts aus seinem Schlummer. Ich setzte mich in Nannys Schaukelstuhl, kuschelte mich in eine Decke wie eine alte Jungfer, und so fühlte mich auch   – voll mütterlicher Hinwendung zu den Kindern und Besorgnis über die Abwesenheit meiner Freundin und Vertrauten. Noch vor drei Jahren hätte ich neben meinem Mann im Bett gelegen und wäre die Herrin meines eigenen Anwesens gewesen. Welch seltsame Veränderungen man doch im Lauf der Zeit durchmacht. Vielleicht sollte man nicht zurückblicken, doch manchmal kann man der Versuchung nicht widerstehen. Mein Schlaf währte nur kurz. Die Geister der Vergangenheit begannen gerade, aus meinem Unterbewusstsein emporzutauchen, als eine der Hausangestellten die Tür zum Kinderzimmer öffnete.
    »Mrs. Markham?«, flüsterte sie überrascht. Ich bedeutete ihr, leise zu sein, und ging rasch zur Tür, um die Kinder nicht zu wecken. Sie schien große Angst zu haben. Ich ergriff ihre Hände. Sie zitterte.
    »Was ist denn los, Ellen?« Die Dienstmagd schloss die Augen und packte das Silberkreuz an ihrer Brust mit schwieligen Fingern. Sie war eine kräftige, rundliche Frau, die nie unaufgefordert sprach und sich kaum von etwas einschüchtern ließ. Jetzt aber ließ sie jegliche Etikette vermissen, als sie nach meiner Hand griff und sie küsste. Ihre Lippen waren so rau wie ihre Hände.
    »Oh, Gott sei Dank, Charlotte! Als ich Ihr Zimmer leer vorfand, dachte ich schon, dass   …« Sie brach ab und seufzte. »Sie werden in der Küche gebraucht.«
    »Um diese Zeit?«
    »Es ist alles so schrecklich, zu schrecklich, als dass die Kinder etwas davon mitbekommen sollten. Ich passe auf sie auf, während Sie weg sind.«
    Sie tätschelte meine Hand, wollte aber nicht mehr sagen, so überließ ich die Kinder ihrer Obhut und machte mich auf den Weg. Es war noch immer dunkel im Haus, doch jetzt vernahm ich Stimmen und die Schritte anderer Personen. In einem anderen Zimmer redete eine Frau   – nicht Nanny Prum   – hektisch und mit schriller Stimme. Ich schlich den Gang entlang, die breite Treppe hinunter und durch das Speisezimmer in die Küche. Dort hatte sich eine kleine Gruppe von Leuten um eine bleiche Gestalt versammelt, die auf dem kalten Steinboden lag. Es war Susannah Larken, Schneiderlehrling, Gemahlin des Wirtes der Schänke am Ort, und meine Freundin.
    Ihr Kopf war in den breiten Schoß der Köchin, Mrs. Mulbus, gebettet, die am Boden kniete und das Gesicht des armen Mädchens streichelte, welches so stark gerötet war, dass es fast die Farbe ihres Haares aufwies. Mrs. Norman, die Haushälterin, und Fredericks, der Butler, standen besorgt bei ihnen.
    Ich beugte mich hinab und ergriff ihre Hand. Der panische Blick schwand ein wenig aus ihren Augen. Ihr Atem wurde ruhiger.
    »Oh, Charlotte, es war schrecklich!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie begann zu schluchzen. Mrs. Norman, eine strenge, herrschsüchtige Frau mit einer Hakennase und einem unruhigen, vogelähnlichen Wesen, fuhr fort, als meine Freundin innehielt.
    »Es hat einen Mord gegeben«, sagte sie aufgeregt mit einem solch morbiden Eifer, dass ich die Haushälterin am liebsten für ihre abstoßende Gefühllosigkeit ins Gesicht geschlagen hätte. Aber ich blieb, was ich immer war: der Engel des Hauses, höflich, zurückhaltend, fürsorglich. Susannah setzte sich auf und berichtete weiter.
    »Ich brachte Mr. Wallace von der Schänke nach Hause. Er hatte etwas zu viel getrunken, und Lionel war noch an der Thekebeschäftigt. Es wäre sinnlos gewesen, Mrs. Wallace zu bitten, ihn abzuholen   … Sie wissen ja, wie diese Frau ist   …«
    Ich nickte zustimmend. Mildred Wallace war das Klatschweib des Dorfes, die bei allen anderen das Unterste zuoberst kehrte, nur bei sich selbst nicht. Ihr Mann war seit vielen Jahren der treueste Gast der Schänke der Larkenbrüder »Der schiefe Stuhl«, aber sie wurde nicht müde, diesen Umstand zu ignorieren und jedem, der es hören wollte, zu erzählen, wie sehr ihr Edgar seine nächtlichen Spaziergänge im Dorf liebte. Susannah verzog ihren Mund zu einem spöttischen Grinsen.
    »Sie würde keinen Finger für jemanden rühren, schon gar nicht für ihren eigenen Mann. Ich brachte ihn heim zu seinem Haus und ging dann auf dem Weg am Seeufer entlang zurück. Da hörte ich einen schrecklichen Schrei und sah die beiden am Waldrand hinter Everton. Eine Frau lag

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