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Charlottes Traumpferd

Charlottes Traumpferd

Titel: Charlottes Traumpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Véronique und folgte ihrem Mann zum Auto.
    Mir war nicht ganz geheuer bei dem Gedanken, allein mit Thierry auszureiten. Am Stall begrüßte ich Won Da Pie, der mir entgegenwieherte. Sophie und Cécile saßen auf ein paar Strohballen in der Sonne.
    Â»Wollt ihr nicht mit uns ausreiten?«, fragte ich die beiden.
    Â»Ja, warum eigentlich nicht?« Sophie stand auf. »Ich habe schon seit ein paar Wochen auf keinem Pferd mehr gesessen.«
    Gab es das? Sie waren tagtäglich mit Pferden zusammen und ritten nie? Das war für mich völlig unverständlich.
    Â»Nehmt aber bloß keins von den lahmarschigen Schulpferden!«, rief Thierry aus der Box von Linotte. »Ich will ein bisschen Spaß haben und nicht dauernd auf euch warten müssen.«
    Â»Mach dir mal nicht ins Hemd«, sagte Sophie zu ihrem Bruder. »Du kriegst schon dein Rennen.«
    Eine Viertelstunde später ritten wir zu viert los. Vorneweg ritt Thierry auf der nervösen Linotte. Um nichts in der Welt hätte ich mich freiwillig auf diese braune Stute gesetzt. Aber der Junge saß tatsächlich wie angegossen im Sattel. Er hielt die Zügel in einer und sein Handy in der anderen Hand und tippte unablässig mit dem Daumen irgendwelche Nachrichten. Mich beachtete er nicht.
    Hinter uns ritten Sophie mit Brunette und Cécile mit Hélice. Le Zaza war ein wirklich braves Pferd mit einem angenehmen Temperament.
    Â»Dass du mir nicht aus dem Sattel rutschst, wenn wir gleich galoppieren«, sagte Thierry in meine Richtung, als wir die Straße überquert und die Salzsümpfe erreicht hatten.
    Â»Wieso sollte ich?«, entgegnete ich gereizt. Seine überhebliche Art ging mir auf die Nerven.
    Â»Weil wir gleich mal etwas flotter reiten, als du es gewohnt bist.«
    Mistkerl, dachte ich und biss die Zähne zusammen. Nur keine Angst zeigen! Von Brunette war ich bei dem wilden Galopp am Strand auch nicht runtergefallen! Wir trabten durch die Salzsümpfe. Ohne die Touristen, die sich oft kaum im Sattel halten konnten, hatten wir viel schneller als sonst den Strand erreicht. Es war noch vor sieben Uhr, also zu früh, um hinunter ans Meer zu reiten. Thierry entschied deshalb, dass wir den Weg hinter den Dünen nehmen würden, um so bis ganz nach vorne in die Bucht zu gelangen.
    Viele Menschen waren auf dem Weg vom Strand zu ihren Autos oder nach Hause. Ich hatte den Verdacht, dass Thierry den Weg mit Absicht gewählt hatte, weil er mit seinen Reitkünsten angeben wollte. Die Kinder mit ihrem klappernden Strandspielzeug und den Gummitieren machten Linotte ganz wild. Die Stute tänzelte und schnaubte, rollte mit den Augen. Thierry grinste, wenn sich die Leute ängstlich oder bewundernd ins Gebüsch drückten.
    Â»Mein Bruder kann es einfach nicht lassen.« Sophie rümpfte die Nase. »So ein grässlicher Angeber!«
    Â»Aber er kann wirklich gut reiten«, gab ich zu. »Es macht ihm gar nichts aus, dass Linotte so herumspinnt.«
    Â»Onkel Nicolas würde der Schlag treffen, wenn er uns hier sehen könnte«, erwiderte Sophie. »Es ist nicht gerade ungefährlich.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Le Zaza schien der Trubel nicht zu stören. Er trottete brav hinter Linotte und Brunette her.

Wir lenkten die Pferde zwischen den Klippen hinunter an den Strand. Die Ebbe hatte ihren tiefsten Stand erreicht und ein breiter Streifen nassen Sandes erstreckte sich die ganze Bucht entlang. Unten zügelte Thierry seine Stute.
    Â»Wettrennen ist angesagt«, verkündete er. »Wer zuerst die Landspitze erreicht, hat gewonnen.«
    Â»Okay«, antworteten Sophie und Cécile.
    Â»Was ist mit dir?« Thierry warf mir einen Blick zu.
    Â»Kein Problem.« Ich gab mich cool, auch wenn mein Herz wild klopfte.
    Wir stellten uns nebeneinander auf. Le Zaza war noch immer ganz phlegmatisch. Weil ich ahnte, was auf mich zukam, griff ich in die Mähne des Wallachs.
    Â»Seid ihr so weit?«, rief Thierry. »Dann los!« Er grub Linotte die Fersen in den Bauch.
    Da erwachte mein Pferd mit einem Schlag aus seiner Lethargie. Das kannte er nur zu gut! Obwohl ich geglaubt hatte, vorbereitet zu sein, fegte mich Le Zazas erster Satz beinahe aus dem Sattel.
    Thierry hatte den besten Start von uns erwischt. Die Sandbrocken, die von Linottes Hufen hochgeschleudert wurden, flogen mir ins Gesicht. Ich ging in den leichten Sitzund duckte mich über den Hals meines Pferdes. Fast vergaß

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