Charming Charly
sehen, dass er verärgert war.
„Ich versuche wirklich, es dir im Rahmen meiner Möglichkeiten so angenehm wie möglich zu machen“, sagte er mit dem Rücken zu ihr. „Du machst es mir nicht gerade einfach.“
„Tut mir leid“, sagte sie leise und sie meinte es wirklich. Sie wusste, dass sie ihm gegenüber unfair war. Und sie wusste auch, dass er sich mehr von ihrer Beziehung erhoffte. Sie bemerkte seine sehnsüchtigen Blicke sehr wohl. Doch sie konnte ihm nicht geben, wonach es ihn verlangte. Sie konnte nicht einmal den Gedanken an Sex ertragen. Die Vorstellung war zu ... zu widerwärtig.
„Komm“, sagte er schließlich und drehte sich um, um ihr ein gequältes Lächeln zu schenken. „Gehen wir etwas essen.“
„Öffnen!“, sagte Amano, als sie an der Kantine angelangt waren, und die Tür glitt langsam auf.
„O mein Gott!“, stieß Charly flüsternd aus und ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihr bot. Lory saß nackt auf einem der Tische und hatte ihre Beine um Kordans Hüften geschlungen, der wild in sie hineinstieß. Die beiden schienen so in ihrem Liebesspiel verloren zu sein, dass sie nicht einmal bemerkten, dass sie Zuschauer hatten.
„Ich glaube, wir müssen das mit dem Essen verschieben“, flüsterte Amano amüsiert. „Komm, lassen wir die beiden allein. Schließen!“
Charly nickte, als sich die Tür vor ihr schloss und den Blick auf das Paar wieder verbarg. Sie war ehrlich geschockt. Lory hatte nicht so ausgesehen, als ob Kordan ihr Gewalt antun würde. Wie konnte sie sich freiwillig diesem ... diesem Monster hingeben?
„Meinst du, er hat ihr irgendwelche ... irgendwelche Drogen gegeben?“, fragte sie Amano auf dem Rückweg zu ihrer Kabine.
„Drogen?“, fragte Amano verwundert. „Wieso?“
„Weil Lory dieses Monster hasst. Sie würde nie ...“
Amano blieb stehen und fasste Charly am Arm.
„Charly. Kordan ist kein Monster. Er mag kühl wirken, doch er ist ein guter Mann. Gestehe deiner Freundin zu, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann. Für mich sah das eben nicht nach einer Vergewaltigung aus.“
Charly sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sie war durcheinander und wusste nicht, was sie antworten sollte. Himmel! Sie wusste ja nicht einmal, was sie denken sollte.
„Gehen wir zur Brücke. Dort haben wir noch einen Essensgenerator. Es ist zwar ein älteres Model und hat nicht so viel Auswahl, doch eine einfache Mahlzeit kriegen wir schon gezaubert.“
Kapitel 4
Y-Quadrant
Im Orbit des Planeten Karrx7
04. Tag des Monats Manao im Jahr 7067 Federationszeit
N achdem Charly Lory mit Kordan in der Kantine gesehen hatte, war ihre Freundin zu ihr in Amanos Kabine gezogen. Sie schien Kordan aus dem Weg zu gehen, doch wenn sie aufeinandertrafen, gerieten sie stets aneinander. Charly hatte versucht, etwas aus ihr herauszukriegen, doch sie wollte sie auch nicht gezielt auf das ansprechen, was sie gesehen hatte. Je mehr Zeit verging, desto überzeugter war sie davon, dass Lory etwas für den Carthianer empfand.
Sie betrat die Kabine, wo Lory in einem Sessel saß und vor sich hin brütete.
„Bist du bereit?“, fragte sie.
Sie würden in Kürze auf den Planeten der Carthianer hinuntergebracht werden und Charly war schon ganz aufgeregt. Sie war froh, der Enge dieser Kabine zu entkommen und wieder frische Luft zu atmen. Sie freute sich auf die Bäume, denn Amano hatte ihr viel von den Wäldern seiner Heimat vorgeschwärmt.
Ihre Freundin blickte auf und nickte. Langsam erhob sie sich aus dem Sessel und starrte Charly abschätzend an.
„Du bist in ihn verliebt, hab ich recht?“
Charly errötete. Sie fühlte sich ertappt. Tatsächlich hatte sie angefangen, Gefühle für Amano zu entwickeln, doch das bedeutete noch lange nicht, dass sie sich auf das Risiko einer Beziehung einlassen würde. Eine Beziehung führte zwangsläufig zu Sex. Und Sex stand für sie ganz eindeutig außer Frage.
„Ich weiß nicht“, antwortete sie vage. „Ich mag ihn. Er ist sehr … nett.“
Lory schnaubte.
„ Nett ?“, stieß sie verächtlich hervor. „Du leidest offensichtlich am Stockholmsyndrom. Wie kannst du es nett finden, dass er dich entführt und hierher zu seinem verdammten Alien-Planeten verschleppt hat?“
„Sie haben uns gerettet, Lory“, versuchte sie ihrer Freundin begreiflich zu machen.
„Gerettet!“, rief Lory spöttisch aus. „Klar. Hast du schon vergessen, Herzchen? Wir hatten unser Rück-fahr-ticket zur Erde bereits in der
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