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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Entreri ein. »Wir sind keine Freunde. Aber aus Respekt voreinander? Oder soll ich einfach an dein Ehrgefühl appellieren und dich daran erinnern, dass die Welt ohne solche wie mich ein weitaus besserer Ort wäre?« Er lachte hilflos auf, wurde aber schnell wieder ernst und hob die Hände: »Bitte.«
    »Ich habe mir oft ausgemalt, was ein geläuterter Artemis Entreri alles erreichen könnte«, gab Drizzt zu. »Ein Mann von deinen Fähigkeiten könnte dazu beitragen …«
    »Erspar mir diesen Unsinn«, sagte Entreri hart.
    Es sollte so sein.
    Drizzt wollte das Schwert nach unten treten, bückte sich jedoch und hob es noch einmal auf. Sofort ging Klaue auf ihn los. Er fühlte die verzweifelte Wut des Schwerts, dessen Drohungen und verlockende Versprechungen in seinem Geist zu einem einzigen verwirrenden Durcheinander verschmolzen.
    »Unsinn?«, wiederholte Drizzt achselzuckend. »Wohl kaum. Du hast es nie verstanden, Artemis Entreri. Leider! Du nennst es Unsinn, aber Hoffnung ist niemals unsinnig.«
    Mit resignierter Geste schleuderte Drizzt das Schwert über den Rand.
    »Ich habe dich immer beneidet, Drizzt Do’Urden!«, rief Entreri rasch, als er wusste, dass ihm nur noch ein Herzschlag blieb. »Ich habe dich beneidet, und nicht nur um dein Kampfgeschick!«
    Artemis Entreri schloss die Augen, legte den Kopf nach hinten und erwartete die kühle Dunkelheit, die süße Erlösung durch den Tod.

26
    Erwartungen
    Effron wankte tränenblind durch das Schattenreich. Seine Reaktion auf den Tod von Erzgo Alegni, seinem Vater, hatte ihn selbst erschüttert, denn immerhin hatte er den Tiefling abgrundtief gehasst. Sein Leben lang war er Alegnis Erwartungen nicht gerecht geworden, ab dem Moment, als man ihn am Fuß einer windumtosten Klippe aufgelesen hatte, bis zu dem Augenblick von Erzgo Alegnis grausamem Tod.
    Der Tiefling-Krieger war so stolz auf seine Kraft gewesen, und damit konnte sein verkrüppelter Sohn kaum dienen. Immer wieder hatte der Heerführer Effron deutlich gesagt, was für eine Enttäuschung er war. Wie oft hatte Effron sich ausgemalt, wie er den brutalen Tiefling töten würde?
    Doch jetzt, da Alegni vor seinen Augen umgekommen war, empfand der Hexer nur Trauer und einen vernichtenden Schmerz.
    Und ebenso vernichtenden Hass.
    Es war Dahlia gewesen. Die Elfe, die ihn geboren hatte, die Hexe, die ihn von der Klippe geworfen hatte. Sie hatte es getan.
    Langsam machte der erschütterte Hexer sich auf den Weg zu Draygo Quick, den sein Auftauchen nicht zu überraschen schien.
    »Das Schwert?«, fragte der Nesser-Fürst sofort.
    »Erzgo Alegni ist tot«, sagte Effron. Der Schmerz, der ihn überkam, als er diese Worte aussprach, ließ seine Stimme brechen. Seine Knie wurden so weich, dass er sich mit der Hand an der Wand abstützen musste, um nicht zusammenzubrechen.
    »Das Schwert?«, fragte Draygo Quick erneut.
    »Verloren«, flüsterte Effron. »Zerstört, ohne Zweifel, denn sie haben die Höhle des Urelementars erreicht.«
    »Sie? Dahlia und ihre Begleiter?«
    Der junge Hexer nickte.
    »Und sie haben Fürst Alegni getötet?«
    Effron starrte ihn wortlos an.
    »Beeindruckend«, flüsterte der alte Fürst. »Jetzt hat er sich ihnen zweimal gestellt und zweimal verloren. Kaum einer, der Erzgo Alegni kannte, hätte so etwas erwartet.«
    Seine Gleichgültigkeit ließ Effron immer kleiner werden.
    Draygo Quick grinste ihn mit seinen gelben Zähnen an. »Hartherzig, ja«, räumte er ein, als er Effron betrachtete. »Verzeih mir, Krüppel.«
    »Dafür werde ich sie umbringen«, schwor Effron.
    »Dahlia?«
    »Dahlia und jeden, der ihr hilft. Gib mir eine Armee, damit ich …«
    »Nein.«
    Effron starrte ihn an, als hätte er ihn geohrfeigt. »Erzgo Alegni muss gerächt werden!«
    Der alte Hexer schüttelte den Kopf.
    »Das Schwert!«, protestierte Effron.
    »Unsere Wahrsager fahnden nach dem Ruf seiner Magie. Wenn es zerstört ist, wie du glaubst, dann möge es so sein. Besser als wenn es wieder einem Feind in die Hände gerät.«
    »Ich muss ihn rächen!«
    »Deine Pläne gehen mich nichts an«, entgegnete Draygo Quick scharf. »Das ist das Einzige, was ich dir zugestehe. Wenn du Dahlia und ihre Begleiter jagen willst, bitte sehr.«
    »Ich werde Unterstützung benötigen.«
    »Mehr als du dir vorstellen kannst.«
    »Dann gib mir …«, begann Effron, doch Draygo Quick schnitt ihm das Wort ab.
    »Heuere welche an. Du hast doch Freunde bei Cavus Dun, oder? Wenn du glaubst, dass ich dir nach diesen teuren, vernichtenden

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