Charons Klaue
belegt habe, wird nicht ewig halten.«
Sie wandte sich zum Gehen und gab Afafrenfere einen Klaps, damit dieser an ihrer Seite blieb, als sie zum Elementartunnel lief. Beim Eintreten zog sie wieder ihre magische Kanne heraus und aktivierte den Wassersprüher, der das heiße Gestein vor ihren Füßen benetzte. Lachend sah sie, wie sich Dampfschwaden erhoben.
»Nichts?«, fragte Drizzt Entreri noch einmal. Er ging zu der schluchzenden Dahlia und schloss sie fest in die Arme. »Nun?«, fragte er Entreri hartnäckig.
Der Meuchelmörder zuckte die Achseln. Falls er im Sterben lag, merkte er zumindest nichts davon.
Drizzt zog Dahlia liebevoll hoch und ging los. Entreri reihte sich ein, um der Zwergin zu folgen.
Er bedachte Drizzt mit einem kalten Blick.
»Nicht der geringste Schmerz?«, fragte Drizzt und gab sich Mühe, enttäuscht zu klingen.
Artemis Entreri schnaubte und blickte zur Seite. Er war am Leben. Wie war das möglich? Schließlich hatte ihn doch nur das Schwert all die Jahre am Leben erhalten, und jetzt war es weg. Oder hatte der Urelementar es womöglich doch nicht zerstört? Vielleicht war seine Magie stark genug, selbst den Biss dieses uralten, mächtigen Ungeheuers zu überstehen.
Oder es war zerstört, und die sterbliche Hülle von Entreri würde jetzt wieder ganz normal altern. Dann könnte er sein Leben ganz natürlich zu Ende führen, als hätte er all die Jahre in einem zeitlosen Raum gelebt.
Auf jeden Fall war er noch am Leben, und mehr als das. Er wusste es in seinem tiefsten Inneren: Er war frei.
Er legte Dahlia einen Arm um die Schulter, zog sie an sich und gab Drizzt, der darüber wenig erfreut schien, ein Zeichen, die Führung zu übernehmen.
So schnell wie möglich eilten sie durch Gauntlgrym, ohne dabei auf Schatten zu stoßen, die – ohne dass die Freunde davon wussten – rasch durch magische Tore abrückten. Auch den Drow aus Menzoberranzan begegneten sie nicht, denn diese hatten sich in die tieferen Tunnel des Unterreichs zurückgezogen, um den Vorstoß der Shadovar dort auszusitzen.
Drizzt jedoch ging davon aus, dass man sie verfolgen würde, und wurde nicht langsamer. Mit Hilfe von Dahlias Rabenmantel gelangten sie in die oberen Ebenen, wo sie auf den Thronsaal und den Ausgang zuhielten.
Viele Stunden später schlichen Tiago Baenre und Gol’fanin zum Eingang der Schmiede und spähten hinein. Dort kämpften noch immer die Elementare, Wasser gegen Feuer, aber die Schlacht war deutlich abgeflaut, denn der Boden stand knöcheltief unter Wasser. Das war für die Feuerbrut natürlich wenig einladend.
Dennoch glühten die Essen orange, so überhitzt waren sie durch den Zustrom der Urelementar-Energie, und immer wieder explodierte die eine oder andere und spie lodernde Flammen, die zischend über die Riesenpfütze rasten und dichte Dampfschwaden erzeugten.
Wir können in den Steuerraum laufen, signalisierte Tiago.
Damit wir dort festsitzen und uns umbringen lassen?, erwiderte der alte Schmied.
Von wem?
Gol’fanin sah ihn zweifelnd an.
»Sie sind weg«, sagte Tiago hörbar, denn wenn er das wirklich glaubte, brauchte er sich nicht mehr um Handzeichen zu bemühen.
»Alle?«
»Wir haben keine Spur von den Shadovar gesehen.«
»Bis jetzt sind wir nur bis hierher gekommen«, warnte Gol’fanin. »Vielleicht waren sie hier, haben sich an dem Kampf der Elementarmächte beteiligt und sich dann an einen Ort zurückgezogen, der leichter zu verteidigen ist. Würdet Ihr es nicht auch so machen, genau wie Ravel?«
Das musste Tiago zugeben.
»Wartet auf die Späher«, riet ihm Gol’fanin. »Bevor wir uns hineinwagen, sollten wir sichergehen, dass es auch der Mühe wert ist.«
Tiago legte eine Hand auf Byoks Satteltasche mit dem unvollendeten Schwert und dem durchscheinenden Schild darunter. Er war hin- und hergerissen, denn in den wenigen Momenten, bevor der Urelementar sich befreit und sie aus der Schmiede verjagt hatte, hatte Tiago von Wiegenlied und Spinnennetz träumen dürfen.
»Glaubt Ihr, die Shadovar ziehen ein zweites Mal freiwillig ab, wenn wir jetzt die Ordnung wiederherstellen und sie danach womöglich wiederkommen?«, fragte Gol’fanin.
Trotz seiner Wünsche wusste Tiago, dass er sich diesem Argument beugen musste. »Es kann Zehntage dauern, bis wir sicher sind, dass sie dieses Riesengelände endgültig verlassen haben«, klagte er. »So lange kann ich nicht warten.«
Gol’fanin starrte noch eine Zeitlang in die große Schmiede, ehe er einen Kompromiss fand. »In
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