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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Haut damals weniger grau gewesen war. Es war in dem Gasthaus gewesen, wo sich Kleriker – darunter diese spezielle Zwergin – um ihn, Entreri und Dahlia gekümmert hatten. Drizzt sah an ihr vorbei zu dem erstarrten Schatten, ihrem Begleiter. Dieser Mann hatte sie auch schon zuvor begleitet, bei dem Angriff im Wald.
    »Du warst da«, klagte er sie an.
    »Amber, zu Diensten«, erwiderte die Zwergin fröhlich. »Hatte ein paar Sprüche für eure Wunden.«
    »Im Wald«, stellte Drizzt klar. »Bei dem Überfall.«
    Das ernüchterte die Zwergin sofort. »Ah, du hast mich dort also bemerkt.«
    Seine Hände fuhren an die Säbel.
    »Ja, und ich habe dir das Leben gerettet, Drow, als du kopfüber am Berg hingst. Ich war es, die den da«, sie nickte dem starren Schatten zu, »davon abgehalten hat, dich fertigzumachen, nachdem du seinen Busenfreund getötet hattest.«
    »Noch einmal: Wer bist du?«
    »Amber Gristle O’Maul von den Adbar O’Mauls. Ich habe mich in der Stadt bereits vorgestellt«, sagte die Zwergin und verbeugte sich. »Für meine Freunde Ambergris. Als ich im Schattenreich hörte, dass es bei dieser Jagd um dich geht, fand ich, dass jeder brave Zwerg es König Bruenor schuldig ist, mal zu sehen, was man für dich tun kann.«
    »Du bist ein Schatten«, sagte Entreri, der noch immer die schluchzende Dahlia festhielt.
    »Ja, ein wenig, genau wie du, Grauer.« Sie sah Drizzt an. »Davon erzähle ich euch, wenn wir hier verschwinden, und ich finde, wir sollten jetzt von hier verschwinden.«
    Der andere Schatten rührte sich, weil die Magie langsam zu schwinden begann.
    »Was wird aus ihm?«, fragte Drizzt, als die Zwergin zu dem dunklen Mann marschierte.
    »Bruder Afafrenfere«, sagte Ambergris zu Drizzt, ehe sie sich ganz auf den Schatten konzentrierte. »Ich weiß, dass du mich jetzt hörst, mein Freund«, sagte sie und stupste Drizzt zur Seite. »Wir gehen durch den verbrannten Tunnel dort. Du hast die Wahl, dieses Loch oder das da.« Dabei zeigte sie auf die Grube des Urelementars. »So oder so.« Ambergris warf Drizzt einen Blick zu und zwinkerte übertrieben. »Er ist kein schlechter Kerl«, erklärte sie, »und nicht dumm genug, sich gegen uns zu wenden. Na, komm schon.«
    Sie packte den Mönch und schob ihn zum Ausgang.
    Drizzt wandte sich zu seinen Begleitern um und wurde dadurch Zeuge, wie Artemis Entreri Dahlia fest an sich drückte und ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab. Dann drehte er sich rasch zu Drizzt um und lächelte breit.
    »Dein Leben lang wolltest du mich töten, Drizzt Do’Urden«, sagte Entreri und wies auf den Abgrund. »Das ist deine Chance.«
    Drizzt behielt Entreri genau im Auge, während er sich Schritt für Schritt der Lavagrube näherte. Eilig streifte er das Schwert ab und warf es auf den Boden, denn er wollte es nicht so lange in den Händen halten, dass er wieder gegen die Einflüsterungen ankämpfen musste. Nachdem er diesen Kuss gesehen hatte, war er ohnehin gereizt, und er fürchtete, dass Charons Klaue ihn überzeugen könnte, sich Artemis Entreris auf einem üblicheren Weg zu entledigen.
    »Nein!«, schrie Dahlia verzweifelt.
    »Doch«, sagte Entreri.
    Drizzt starrte die Frau an, aber diesmal quälte ihn nicht die Eifersucht. Er war froh über diese Erkenntnis, die ihm bestätigte, dass seine Unsicherheit von dem Schwert stammte, zumindest weitgehend. Außerdem beschäftigten ihn gerade ganz andere Dinge. Dahlia hatte ein Kind? Dieser verkrüppelte Tiefling war ihr Sohn? Er dachte an ihren inbrünstigen Hass auf Erzgo Alegni, und da wurde ihm vieles klar.
    Am liebsten wäre er zu ihr gelaufen, hätte sie gewiegt und getröstet, aber das konnte er nicht. Sie hatten keine Zeit dazu! Es gab noch so viel zu tun, und zwar schnell, wenn sie diesen Ort jemals lebend verlassen wollten.
    Zumindest er und Dahlia, dachte er mit einem Blick auf Entreri.
    »Ist schon gut«, sagte Entreri in sanftem Ton zu der Elfe. Er hielt sie an den Schultern fest und sah ihr in die Augen. »Es wird Zeit.« Er drehte sich zu Drizzt um und ging auf die Grube zu. »Es ist schon lange überfällig.«
    »Mach du es«, sagte Drizzt zu ihm und trat zurück.
    Entreri sah das Schwert an, dann Drizzt. »Das war grausam.«
    Drizzt schluckte. Er konnte es nicht bestreiten. Er wusste, dass Entreri sich dem Schwert nicht nähern und es hineinwerfen konnte. Wenn er sich der roten Klinge näherte, würde Charons Klaue ihn wahrscheinlich wieder in ihren Bann schlagen.
    »Du bist mir nichts schuldig«, räumte

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