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Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen

Titel: Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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könnte der Ausgangspunkt zu einem möglichen Bündnis unserer Häuser sein. Die Lage ist … instabil.
    Wenn sein Werben uns Navarre näher bringt …
    Er führte den Gedanken nicht zu Ende, doch die offensichtliche Schlussfolgerung war, dass ich als lederbekleidete Verbindung eine nützliche Brücke zwischen Cadogan und Navarre schlagen könnte. Meine Gefühle, meine Wünsche waren unwichtig.
    Ich sah zu Morgan hinab, der mit einem strahlenden und hoffnungsvollen Lächeln vor mir kniete, obwohl er mich, was diese Beziehung anging, manipuliert hatte. Ich fragte mich, was das kleinere Übel sei.
    Um uns herum ging ein Raunen durch die Menge, als sie auf meine Antwort wartete. Es wurde getuschelt – ich schnappte hinter vorgehaltenen Händen geflüsterte Gesprächsfetzen auf:
    »Glaubst du, sie sagt Ja?«
    »Morgan will mit jemandem aus Cadogan ausgehen – das ist der Hammer.«
    »Ich wusste gar nicht, dass sich die beiden kennen.«
    Und der absolute Clou: »Ich dachte, Ethan wäre scharf auf sie?«
    Ich packte meinen Schwertgriff noch fester und ließ meinen Blick nicht von Morgan, während ich Ethan eine weitere Frage stellte: Wenn ich seinem Anspruch stattgebe, was bedeutet das?
    Es bedeutet, dass du sein Werben akzeptierst. Du bestätigst damit, dass sowohl du als auch ich seinem Werben gegenüber offen sind.
    Mein ganzer Körper verspannte sich, als ich die Frage aus mir herausquälte, die gestellt werden musste, vor allem, weil es mich unangenehm überraschte, dass die Antwort mir so viel bedeutete. Und du bist es? Dem gegenüber offen?
    Schweigen.
    Nichts.
    Ethan antwortete nicht.
    Ich schloss die Augen, als mir klar wurde, dass ich fälschlicherweise angenommen hatte, wir hätten eine Übereinkunft getroffen, die ihn daran hindern würde, mich einfach zu benutzen, mich einfach an einen Rivalen weiterzureichen, um seine politischen Ziele zu erreichen.
    Oh, wie sehr ich mich getäuscht hatte. Es war falsch von mir gewesen, die Tatsache außer Acht zu lassen, dass er zuallererst ein Stratege war, der Verhandlungsresultate abwägte, Optionen überdachte, die Möglichkeiten in Betracht zog, mit denen er seine Ziele am besten erreichen konnte. Es war falsch von mir zu denken, er würde für mich eine Ausnahme machen.
    Sein Anliegen mochte durchaus lobenswert sein – das Haus und seine Vampire zu schützen –, aber er war bereit, mich dafür zu opfern. Er hatte mich gerade an den Opferaltar geführt, hatte mich dem Mann überreicht, der nur wenige Augenblicke zuvor und das geradezu sprichwörtlich den zeremoniellen Dolch geführt hatte.
    Ich hatte mich vor Ethans Machenschaften sicher gefühlt, weil ich gedacht hatte, naiv, wie ich war, dass ich ihm etwas bedeutete, und wenn schon nicht als Freund, dann wenigstens bedeutete, und wenn schon nicht als Freund, dann wenigstens als Vampir Cadogans.
    Ich kämpfte gegen Tränen der Enttäuschung an. Verdammt noch mal, ich sollte einer seiner Vampire sein, den er zu beschützen geschworen hatte. Nicht einer, den er zu opfern gedachte.
    Aber da lag noch etwas Schlimmeres verborgen unter dem Gefühl, vom eigenen Haus verraten worden zu sein, eine nicht näher zu definierende Emotion, die mir Magenschmerzen bereitete. Ich wollte sie mir nicht genauer ansehen, genauer untersuchen, überlegen, warum sich in meinen Augenwinkeln Tränen sammelten, warum es so sehr wehtat, dass er mich an einen anderen Vampir weiterreichte.
    Nicht, weil er mich Morgan übergeben hatte. Sondern weil er mich nicht für sich selbst behalten wollte.
    Ich schloss meine Augen und schalt mich selbst für meine Dummheit, fragte mich, warum in Gottes Namen ich es geschafft hatte, mich in einen Mann zu verlieben, der offenbar entschlossen war, mich von sich zu stoßen. Es ging nicht um Liebe, vielleicht nicht einmal um Zuneigung, sondern eher um ein tief sitzendes Gefühl, dass unsere Leben auf eine bedeutsame Weise miteinander verbunden waren. Dass es mehr gab – mehr geben würde – als nur die Unannehmlichkeit nicht befriedigter gegenseitiger sexueller Anziehung.
    Es wäre so einfach, so praktisch, alles auf die Vampirin in mir zu schieben, diese Verbindung zwischen uns der Tatsache zuzuschreiben, dass er mich erschaffen hatte, mich verwandelt hatte, dass ich seinen Befehlen Folge zu leisten hatte, dass ich ihm zu Diensten sein musste. Aber das alles hatte nichts mit Magie oder Genetik zu tun.
    Es ging um einen Jungen und ein Mädchen… Morgan räusperte sich, vorsichtig und leise. … und den

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