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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Brise wehte durch Hyde Park.
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte er, als wir auf dem Gehweg standen. Seine Stimme klang in der ruhigen Nacht unpassend laut. »Das mit der Drohung, dem Artikel? Du hättest mit alldem zu mir kommen können. Du hättest es mir sagen können, als wir im Haus deiner Eltern waren.«
    Ich sah mich um, bemerkte, dass jeder Vampir, der an den Fenstern der Hausfront stand, uns hören konnte, und packte ihn am Handgelenk. Ich führte ihn den Gehweg entlang durch das Tor bis zur Straßenecke, an der sich keine Paparazzi aufhielten. Vielleicht schmolzen sie im Regen dahin wie so viele böse Hexen.
    »Ich habe als Hüterin gehandelt«, sagte ich ihm, als wir weit genug von hellhörigen Vampiren entfernt waren und ein wenig Privatsphäre hatten. »Diese Angelegenheit betraf nur Cadogan.«
    Morgan verschränkte die Arme. »Es handelte sich um eine Angelegenheit der Häuser. Wir hatten alle das Recht, informiert zu werden.«
    »Ob ihr das Recht hattet oder nicht, hatte Ethan zu entscheiden, nicht ich.«
    »Du bist die Hüterin. Du tust alles für das Wohl des Hauses. Und was das Beste für das Haus ist, bestimmst du selbst, nicht Ethan.«
    Generell konnte ich dieser Ansicht nicht widersprechen, aber das würde ich Morgan nicht auf die Nase binden.
    »Selbst wenn ich diese Entscheidung zu treffen gehabt hätte«, sagte ich, »so wäre es meine Entscheidung gewesen und nicht deine. Ich verstehe, dass es sich hier um Informationen gehandelt hat, über die du gerne Bescheid gewusst hättest, aber das ist nicht mein Problem. Ich bin nicht die Hüterin des Hauses Navarre.«
    »Oh, ich glaube, das haben wir alle sehr deutlich verstanden, Merit.« Sarkastischer hätte seine Stimme nicht klingen können. »Es ist ziemlich offensichtlich, wem du die Treue geschworen hast.«
    Ich war zu müde, um Schläge für die gesamte Mannschaft einzustecken, also schlug ich zurück. »Und du hattest Celina nicht die Treue geschworen?«
    Schamesröte stieg ihm ins Gesicht.
    »Schau mir in die Augen, und sag mir, dass deine Meisterin niemals Entscheidungen über Angelegenheiten der anderen ›Häuser‹ getroffen hat. Denn wenn du irgendetwas darüber gewusst hast, was sie früher getan hat oder wie komplett durchgeknallt sie ist, dann hast du uns anderen das ganz bestimmt nicht mitgeteilt.«
    Er starrte mich wütend an. »Von den Dingen, die andere Leute in Gefahr gebracht haben, wusste ich nichts. Ich habe getan, was ich für das Beste hielt.«
    »Und ich habe getan, was ich für das Beste hielt.«
    »Ja, indem du dich Ethan fügst.«
    Ich verdrehte die Augen. »Herr im Himmel, Morgan! Er ist der Meister meines Hauses. Was willst du von mir? Soll ich einen Aufstand anzetteln? Wenn du dieses Gespräch mit einem deiner Novizen führen würdest, über die Missachtung seines Meisters, würdest du ihn dann immer noch zur Meuterei anstiften?«
    Morgan schüttelte den Kopf. »Das ist etwas völlig anderes.«
    Jetzt musste ich verächtlich schnauben und warf die Hände in die Luft, weil mich dieses Gespräch immer mehr verärgerte. »Warum ist das was anderes?«
    Diesmal war seine Antwort laut, von Zorn gezeichnet, und er brachte sie nur unter Anstrengung hervor: »Weil es sich um Ethan handelt, Merit – deswegen!«
    Donner dröhnte in der Ferne, und ein spektakulärer Blitz zuckte durch den Himmel.
    Ich starrte Morgan an, spürte, wie mein Herz als Reaktion auf seine Aussage kurz aussetzte, und sah, wie seine Augen zu schmalen Schlitzen wurden. »Er ist mein Meister. Und ich weiß, was du denkst. Du hast mir klargemacht, was du denkst.« Genau das denkt jeder, fügte ich still hinzu. »Aber er ist mein Meister, mein Chef, Punkt, Ende, aus.«
    Morgan schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. »Du bist so naiv.«
    Ich schloss die Augen, stemmte die Hände in die Seiten und versuchte bis zehn zu zählen, um nicht auf der Stelle einen Vampirmord zu begehen, hier auf dem hübschen Bürgersteig, den die Stadt Chicago mit so viel Liebe von Asche frei hielt. »Glaubst du nicht, ich bin selbst in der Lage zu beurteilen, ob ich eine Beziehung mit jemandem habe?«
    Er drehte sich wieder zu mir und sah mich mit funkelnden Augen an, die an den Rändern kurzzeitig silbern anliefen. »Ehrlich gesagt, Merit, nein.«
    Ich hatte seine Botschaft nicht verstanden, nur dass wir uns einmal im Kreis gedreht hatten, und antwortete nun sarkastisch und ironisch: »Was willst du, das ich dir sage, da du mir ja doch nicht glauben wirst?

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