Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Dass ich in ihn verliebt bin? Dass wir heiraten und bald jede Menge Vampirkinder kriegen werden?«
»Vampire können keine Kinder kriegen«, war seine einzige Antwort, und der ausdruckslose Ton seiner Stimme – und die Tatsache, dass ich noch nicht über die Auswirkung meiner Wandlung auf meinen Kinderwunsch nachgedacht hatte – nahmen mir den Wind aus den Segeln. Ernüchtert sah ich zu Boden, und als ein weiterer Donnerschlag die Luft über Hyde Park erfüllte, schlang ich die Arme um mich.
»Was machen wir, Merit?«
Ich blinzelte und sah zu ihm auf. »Du hast mich beleidigt, weil du glaubst, ich habe diese Angelegenheit der Häuser falsch angepackt.«
Morgans Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber seine Stimme wurde weicher. »Das habe ich nicht gemeint.« Er steckte die Hände in die Taschen. »Ich meine uns. Was machen wir?«
Ich erkannte, dass ich ihm keine Antwort geben konnte.
Wie aufs Stichwort fing es an zu regnen. Es goss in Strömen, ein silberner Wasserfall, ein Spiegelbild der emotionalen Hindernisse zwischen uns. Der Regen prasselte auf uns herab, und binnen Sekunden waren wir durchnässt.
Ich hatte keine Antwort auf seine Frage, und auch er sagte kein Wort. Also standen wir schweigend beieinander, unsere Haare klatschnass, Regentropfen auf unseren Gesichtern.
Auch in Morgans Wimpern sammelten sich die Tropfen, und der Glanz des Regens schien seine ohnehin schon markanten Wangenknochen noch deutlicher hervorzuheben. Seine Haare klebten ihm am Kopf, und er sah mich an wie ein Krieger aus vergangenen Zeiten, der in einen Sturm geraten war, vielleicht nachdem sein letzter Gegner in der Schlacht gefallen war.
Nur dass in diesem Fall der Krieger … besiegt schien.
Minuten vergingen. Wir sahen uns schweigend an, während der Regen auf uns herabfiel.
»Ich weiß nicht?«, sagte ich schließlich und versuchte, die Worte entschuldigend klingen zu lassen.
Morgan schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, hatte er sich offenbar zu einer Entscheidung durchgerungen. »Willst du mich?«
Ich schluckte schwer und starrte ihn mit großen, schuldbewussten Augen an. Ich hasste mich dafür, dass ich nicht mit voller Überzeugung die Antwort geben konnte, die er verdient hatte: »Mein Gott, ja, ich will dich!« Ich öffnete den Mund, um ihm eine oberflächliche Antwort zu geben, schloss ihn aber wieder, um sie ehrlich zu überdenken.
Ich wollte, was die meisten wollen – Liebe, Partnerschaft.
Ich wollte jemanden berühren. Ich wollte jemanden, der diese Berührungen erwiderte.
Ich wollte jemanden, mit dem ich lachen konnte, jemanden, der mit mir lachen würde, der über mich lachen würde.
Ich wollte jemanden, der mich ansah und mich sah. Nicht meine Macht, nicht meine Stellung.
Ich wollte jemanden meinen Namen sagen hören. Der »Merit« rief, wenn wir losgehen mussten oder wenn wir ankamen. Jemanden, der stolz zu jemand anders sagen wollte: »Ich bin mit ihr hier. Mit Merit.«
Ich wollte all diese Dinge. Ohne Wenn und Aber.
Aber ich wollte sie nicht von Morgan. Nicht jetzt. Vielleicht war es zu früh nach meiner Wandlung, um eine Beziehung mit einem Vampir zu führen; vielleicht gäbe es für uns niemals den richtigen Zeitpunkt. Ich wusste nicht, warum es so schwierig war, aber ich wusste, dass ich nicht die Gefühle für ihn empfand, die ich eigentlich hätte empfinden sollen.
Ich wollte ihn nicht enttäuschen, aber ich konnte ihn nicht anlügen. Also antwortete ich leise: »Ich will dich wollen.«
Es war vermutlich die beleidigendste faule Ausrede, die ich jemals gehört hatte, und ich hatte sie über meine eigenen, wankelmütigen Lippen gebracht.
»Du lieber Himmel, Merit«, murmelte er. »Ganz schön zweideutig.«
Er schüttelte den Kopf, während ihm der Regen übers Gesicht lief und starrte so lange auf den Boden, dass es sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Dann hob er den Kopf und blinzelte Wasser aus seinen zusammengekniffenen blauen Augen.
»Ich verdiene eine bessere Antwort als das, Merit. Vielleicht bist du nicht diejenige, die sie mir geben kann, aber ich verdiene eine bessere Antwort.«
»Warum willst du mehr von mir? Du vertraust mir ja nicht mal.«
»Ich hätte dir vertrauen können, wenn du mir ein wenig vertraut hättest.«
»Du hast mich erpresst, mit dir auszugehen.«
»Okay, Merit. Okay. Nennen wir die Dinge doch einfach beim Namen, oder?« Er warf mir noch einen letzten, leicht verächtlichen Blick zu und wandte sich dann ab. Ich ließ ihn ziehen, sah ihn
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