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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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vor, legte eine Fingerspitze unter mein Kinn und hob es hoch. Ich hörte ein Knurren, begriff, dass es von mir kam, und als eine weitere Schmerzwelle durch meinen Körper jagte, wurde mir klar, dass ich mich nicht mehr wehren könnte, sollte sie mich noch einmal treten.
    Ein Tritt, und ich wäre besiegt, und das nach zwei Monaten Training. Sie hatte es darauf ankommen lassen und mich niedergeschlagen. Würde ich jemals so stark sein wie sie? So schnell? Vielleicht nicht. Aber ich wollte verdammt sein, wenn ich wie ein verwundetes Tier auf dem Boden herumkroch.
    In diesem Augenblick, an diesem Ort, schwor ich mir, dass ich niemals wieder vor ihr in die Knie gehen würde.
    Keuchend kämpfte ich mich hoch, Zentimeter um Zentimeter. Der schwarze Stoff an meinem Knie war zerrissen, als ich auf den Boden gefallen war und es mir aufgeschlagen hatte. Celina sah mir zu, ein Raubtier, das die letzten Seufzer eines verwundeten Tieres genoss.
    Oder, um es richtiger auszudrücken, ein Alpha-Raubtier, das seinen Sieg über ein schwächeres weibliches Tier genoss.
    Schmerzerfüllte, langsame Sekunden später stand ich aufrecht.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Ich hielt mir mit der rechten Hand die Rippen und richtete den Blick auf sie.
    Ihre hellen, fast indigoblauen Augen strahlten vor Freude im Mondlicht. »Er hat dir das angetan«, sagte sie. »Er ist für diese Schmerzen verantwortlich. Wenn du keine Vampirin wärst, wenn er dich nicht verwandelt hätte – wenn er dich zum Krankenhaus gebracht hätte, anstatt dich zu verwandeln, anstatt dich zu seinen eigenen Zwecken zu verändern –, dann wärst du noch an der Universität. Du wärst noch bei Mallory. Alles wäre beim Alten.«
    Ich schüttelte den Kopf, aber etwas an diesen Worten schien zu stimmen.
    Hatte sie recht?
    Während ich unter diesen Schmerzen litt, kam ich nicht auf den Gedanken, dass er mich vor ihr gerettet hatte, vor dem Mörder, den sie auf mich angesetzt hatte.
    »Stell ihn zur Rede, Merit! Finde heraus, aus welchem Holz du geschnitzt bist.«
    Ich schüttelte den Kopf. Aufstand. Rebellion. Er war mein Meister. Ich konnte nicht mit ihm kämpfen, ich würde nicht mit ihm kämpfen. Ich hatte ihn bereits einmal herausgefordert, in meiner ersten Woche als Vampir, und ich hatte versagt. Ich hatte verloren.
    »Er hat dich hiergelassen, damit ich dich finden kann. Das haben sie beide.«
    Meine Rippen knackten, vermutlich waren sie gebrochen. Vielleicht hatte ich innere Blutungen. Eine durchstoßene Lunge?
    »Dieser ganze Aufwand«, sagte sie, »nur um zu atmen. Stell dir vor, es wäre ein echter Kampf gewesen, Hüterin. Die ganze Arbeit, das ganze Training, und was hast du davon?« Sie legte den Kopf zur Seite, als ob sie auf meine Antwort wartete, sprach dann aber selbst: »Er hat dich nicht auf mich vorbereitet, oder?«
    »Fick dich«, presste ich mühsam hervor und hielt mir die Seite.
    Sie hob eine sorgfältig geformte schwarze Augenbraue. »Richte deinen Zorn nicht auf mich, Hüterin, nur weil ich dir eine notwendige Lektion erteile. Mach Ethan dafür verantwortlich. Deinen Meister. Der sich um dich sorgen sollte. Dich vorbereiten. Dich schützen.«
    Ich ignorierte ihre Worte, schüttelte aber trotzdem den Kopf und versuchte mich dazu zu bringen, wieder zu denken, aber es fiel mir immer schwerer. Der Schmerz verwischte die Übergänge und zwang das, was mir an Menschlichkeit geblieben war, sich mit dem, was als Raubtier in mir existierte, zu versöhnen. Ich wusste nicht, was geschehen würde, wenn ich den Vampir in mir einen Blick auf die Außenwelt werfen ließe, aber ich war nicht mehr stark genug, sie zurückzuhalten, nicht mit diesen Schmerzen. Der Instinkt war zu stark, meine Abwehrmechanismen zu schwach. Ich hatte sie unterdrückt, und sie war es überdrüssig, immer wieder in eine versteckte dunkle Ecke meiner Psyche verbannt zu werden. Ich war seit fast zwei Monaten ein Vampir und hatte es geschafft, in den Überresten meiner Menschlichkeit Schutz zu suchen.
    Nicht mehr, schrie meine Vampirin.
    »Bekämpfe es nicht«, sagte Celina, und ich konnte einen Hauch von Voyeurismus in ihrer Stimme hören.
    Der Schmerz war zu viel, die Nacht zu lang, meine Hemmschwelle zu niedrig. Ich hörte auf, mich zu wehren. Ich ließ es geschehen.
    Ich ließ sie einatmen.
    Ich ließ sie frei.
    Sie ergoss sich in mein Blut, und die Macht der Vampirin durchströmte mich. Während ich den Blick auf Celina gerichtet hielt und meine Beine und Arme anspannte, um aufgrund dieses

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