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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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hatte er innerhalb von Sekundenbruchteilen treffen müssen, ohne darüber sorgfältig nachdenken zu können. Ich konnte das Gefühl des Missbrauchs nachempfinden, wenn es um den unerwünschten Biss ging … vor allem, wenn der Vampir mehr als nur den einen oder anderen Schluck wollte.
    »Wenn sie den Menschen erst mal ein paar Liter Blut ausgesaugt haben«, meinte Luc, »machen die Vampire es nur noch schlimmer: Damit die Menschen das Geschehene vergessen, versuchen sie sie zu verzaubern. Und offen gesagt – die Vampire auf den Raves stehen normalerweise nicht an der Spitze der Nahrungskette. Was bedeutet, dass sie normalerweise auch nicht besonders gut verzaubern können.«
    Die Fähigkeit, einen Menschen zu verzaubern – ihn unter die Kontrolle des Vampirs zu bringen –, war ein deutlicher Hinweis auf die psychischen Kräfte des Vampirs, welche wiederum eine der drei Kategorien darstellten, nach denen seine Macht beurteilt wurde. Strategie (strategische und Bündnisinteressen) und Physis (körperliche Stärke, Ausdauer, Geschick) waren die beiden anderen. Ich für meinen Teil konnte überhaupt nicht verzaubern, zumindest war ich die paarmal, die ich es versucht hatte, kläglich gescheitert. Allerdings schien ich selbst auf merkwürdige Art immun gegen jede Form von Verzauberung zu sein, was nur einer von vielen Gründen war, warum Celina Desaulniers mich nicht besonders mochte. Sie war die Meisterin des Verzauberns, und es muss ihr wirklich auf die Nerven gegangen sein, dass ich mich von ihr nicht kontrollieren ließ.
    Um es noch mal zusammenzufassen: Ahnungslose Menschen wurden nicht nur zu einem Vampirsnack, diese Verbrecher waren noch nicht mal besonders geschickte Vampire. Wie auch immer, die meisten Menschen würden sich bei solchen Szenarien nicht besonders wohlfühlen. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, und ich war seit fast zwei Monaten kein Mensch mehr. Die Menschen hatten sich nur unter der Voraussetzung bereit erklärt, mit uns zusammenzuleben, dass die Vampire Menschen nicht mehr bissen, sondern Blut tranken, das gespendet, verkauft oder in sterilen Plastikbeuteln von Firmen wie Lebenssaft geliefert wurde. Nur vier der zwölf amerikanischen Häuser, einschließlich Cadogan, erlaubten sich das Ritual, direkt von der Quelle zu trinken. Aber wer immer das machte, durfte es nur nach entsprechender Zustimmung – im Haus, nach medizinischen Untersuchungen und nachdem notariell beglaubigte Unterlagen unterschrieben worden waren, die dies genehmigten. In dreifacher Ausfertigung. (Wenn man mich fragte, so müsste ich eingestehen, dass ich weder geistig noch emotional dazu bereit war, eine andere Quelle als einen Plastikbeutel zu akzeptieren.)
    Unglücklicherweise wurden Vampire, die Menschen bissen, als abartig empfunden, oder zumindest war das das Bild, das Celina vermittelt hatte, als sie das Coming-out der Vampire inszenierte. Wild und unkontrolliert um sich beißende Blutsauger, selbst wenn ein Mensch dem einen oder anderen Schluck zugestimmt hatte, waren das größte anzunehmende PR-Desaster.
    Da Vampire, die sich dazu entschlossen haben, Menschen zu beißen, eigentlich dazu angehalten waren, diese Schutzmaßnahmen zu ihrer eigenen Absicherung einzuhalten, warf dieser potenzielle PR-Super-GAU eine Frage auf: »Welche Häuser beteiligen sich an den Raves?«, fragte ich.
    »Theoretisch kein einziges«, murmelte Luc, woraufhin Ethan mitfühlend nickte.
    »Du weißt, dass eine Handvoll Häuser sich immer noch zum Beißen bekennt«, antwortete Ethan. »Aber keins der Häuser duldet die Raves.«
    »Es könnten gewiefte Vampire aus den Häusern oder Abtrünnige sein«, fügte Luc hinzu und spielte damit auf die wenigen Vampire an, die außerhalb des Haus-Systems lebten. »Vielleicht umherziehende Vampire aus anderen Städten, anderen Ländern. Bring diese Gruppen zusammen, und du stichst in ein Hornissennest aus durstigen Vampiren und naiven Menschen, die gerne Vampire sein möchten. Ganz schlechte Kombination.«
    Ich verschränkte die Arme und sah Ethan an. »Ich verstehe deine Besorgnis, aber gibt es einen Grund, warum die Hüterin des Hauses erst jetzt von diesen Raves erfährt?«
    »Wir machen nicht gerade Werbung für sie«, antwortete Ethan sanft. »Allerdings glauben wir, dass du uns gute Dienste leisten kannst, jetzt, wo du Bescheid weißt.« Er zog eine graue Mappe vom Papierstapel auf seinem Schreibtisch, schlug sie auf und brachte mehrere Seiten zum Vorschein, die von Büroklammern gehalten wurden.

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