Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse
Welt.«
Ich fühlte, wie sich mir die Nackenhaare aufstellten, mein Herz wild zu pochen begann und mir der Schweiß ausbrach, und er war noch nicht mal zum Kern der Sache gekommen. »Du weißt, dass ich nicht wie sie bin.«
Er hob eine blonde Augenbraue. »Nicht wie sie? Du gehörst zu ihnen, Merit. Du bist die Tochter von Joshua und Meredith Merit, die Exfreundin von Nicholas Breckenridge. Du hattest deinen Debütantinnenball. Du bist in diese Welt eingeführt worden.«
»Das bin ich, und dann habe ich sie sofort wieder verlassen. Ich gehörte nicht dorthin«, ermahnte ich ihn und hielt protestierend die Hand hoch. »Ich bin Doktorandin. Zumindest war ich das, bis zu deinem kleinen Ausflug auf das Universitätsgelände.« Er kniff die Lippen zusammen, aber ich redete trotzdem weiter. »Ich tanze keinen Walzer. Ich hasse Wein und diese widerlichen kleinen Appetithäppchen. Und wie du verdammt noch mal sehr genau weißt, ist es mir scheißegal, ob ich die neusten Designerschuhe trage oder nicht.« Mein Wutanfall schien wirkungslos zu bleiben, denn er sah mich nur kühl an. Ich versuchte es mit einem Strategiewechsel – mit gesundem Vampirverstand. »Ich passe einfach nicht zu ihnen, Ethan, und das wissen sie auch. Sie wissen, dass ich mich mit meinen Eltern nicht gut verstehe. Diese Angehörigen der feinen Gesellschaft werden mir keine Informationen geben, und sie werden mir auch nicht dabei helfen, an Jamie heranzukommen.«
Eine Minute lang betrachtete Ethan mich schweigend, stieß sich dann von der Hausbar ab und kam auf mich zu. Als er nur noch eine halbe Armlänge von mir entfernt war, blieb er stehen und starrte mich von gut einhundertachtzig Zentimetern herab an.
»Du bist keine Doktorandin mehr. Wer auch immer du damals gewesen bist, du hast dich verändert.«
Ich wollte ihm widersprechen, aber er hob warnend eine Augenbraue. Ich mochte zwar eine junge Vampirin sein, aber ich hatte ihm und dem Haus meine Treue geschworen. Was entscheidender war: Ich hatte ihn kämpfen sehen. Ich war gerne bereit auszutesten, inwieweit ich meinem Haus verpflichtet war, aber ich wusste auch, wo meine Grenzen lagen. Und als er mit mir sprach, wurde ich daran erinnert, warum er der Herr des Hauses Cadogan war, warum er dazu erwählt worden war, seine Vampire anzuführen und zu beschützen. Ich mochte meine persönlichen Probleme mit Ethan haben, aber er wusste genau, wie er mich auf meine Aufgabe einzustimmen hatte.
»Du bist nicht einfach nur seine Tochter. Du bist eine Vampirin Cadogans. Du bist die Hüterin dieses Hauses. Wenn du denselben Raum wie diese Menschen betrittst, wirst du wissen, dass du nicht eine von ihnen bist – du bist mehr als sie. Du bist ein Vampir, Mitglied eines der ältesten Häuser, mit einer traditionsreichen Aufgabe betraut. Du hast Macht und genügend Beziehungen, wenn nicht wegen deines Vaters, dann wegen deines Großvaters. Du bist nicht mehr und auch nicht weniger als das, was du bist – genau das. Die Frage ist nicht, ob du es tun kannst, sondern ob du dich dazu entscheidest, es zu tun.«
Ich hob den Kopf und sah ihn an. Er runzelte herausfordernd die Stirn und sprach weiter. »Du hast mir vorgeworfen, nicht an dich zu glauben. Wenn dieser Artikel gedruckt wird und die Vampire Chicagos als manipulative Raubtiere gebrandmarkt werden, dann verlieren wir alle. Wer weiß, was dann auf uns zukommt – eine weitere Säuberung? Vielleicht nicht. Werden wir alle registriert? Eingesperrt? Müssen wir mit Misstrauen und Vorschriften leben? Zweifellos. Aber wenn du nah genug an Jamie herankommst, für ihn zur Quelle wirst, ihm dabei helfen kannst, uns als das zu sehen, was wir wirklich sind, oder noch besser, wenn du ihn davon überzeugen kannst, die gesamte Geschichte einfach fallen zu lassen, dann werden wir viel besser dastehen. Und außerdem können wir den Zorn der Menschen noch eine Weile hinauszögern. Ich wende mich an dich, Merit, weil du die Verbindungen hast, um genau das zu erreichen. Weil Jamie dich früher kannte und weil er sehen wird, dass deine Liebenswürdigkeit, dein Anstand immer noch vorhanden sind, obwohl du eine von uns geworden bist.«
»Christine hat die Verbindungen, um das zu erreichen«, merkte ich an, als mir eine der anderen Vampirinnen einfiel, die in derselben Nacht wie ich Haus Cadogan die Treue geschworen hatten. Sie war die Tochter des Chicagoer Rechtsanwalts Dash Dupree, und obwohl sie wie alle anderen neuen Vampire das Privileg verloren hatte, ihren Nachnamen zu
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