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Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse

Titel: Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Ende der zweiten Kirchenbank saß. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte ungewöhnlich ernst.
    Gabriel begann zu sprechen. Seine Stimme wurde von den Lautsprechern der Kirche wiedergegeben und schalte von den Steinwänden zurück.
    Was merkwürdig war: Er zitierte ein Gedicht. Das muss Yeats sein, dachte ich – vorausgesetzt, mein fast erworbener Doktortitel in englischer Literatur ließ mich nicht im Stich.
    »›Ich hörte die Tauben aus dem Siebenwald/ Und ihren matten Donner und der Bienen vom Hag/Gesumm in Lindenblüten –‹«, sagte er. »›Und tat ab/vergeblichen Klagruf und alte Bitternis/ die mir das Herz veröden‹.«
    Ich konnte es nicht verhindern – mir klappte vor Staunen der Unterkiefer herunter. In diesem Raum saßen in diesem Augenblick dreihundert Formwandler, die mehr oder minder Jeans und Leder trugen und dazu jede Menge Waffen, und sie starrten den Anführer des Zentral-Nordamerika-Rudels fasziniert an, als er ihnen ein Gedicht über die Natur vortrug. Sie nickten zustimmend, wie es die gläubigen Gemeindemitglieder in dieser Kirche auch getan hätten, und in gewisser Hinsicht waren sie dies ja auch.
    »›Ich vergaß weglang/ Tara, entwurzelt, und neue Wohlfeilheit/ auf Thronen und in allen Gassen laut/mit Flaggenschmuck der Blumen aus Papier, /weil sie allein von allen glücklich ist. Ich bin zufrieden –‹«
    Gabriel hielt inne, hob den Blick und seine Arme zu der Menge, die ihn umgab.
    Sie schrien ihre Zustimmung heraus, einige waren aufgestanden, andere hatten die Arme erhoben und die Augen entzückt geschlossen, als sie die Welt feierten und ihre Zufriedenheit verkündeten. Ich bekam Gänsehaut auf meinen Armen, und nicht nur, weil die Magie in diesem Raum die Luft elektrifizierte.
    »›Denn ich weiß: Stile/ wandert lachend und isst ihr wildes Herz/ zwischen Tauben und Bienen, da der Große Schütze/ der zum Schuss nur seiner Stunde wartet, noch hängt/ einen wolkigen Köcher…‹«
    »›Über Parc-na-lee!‹«, beendeten sie alle einstimmig das Gedicht, und dann brachen sie in lautstarken Applaus aus.
    Gabriel wartete nicht, bis sich die Menge wieder beruhigt hatte, sondern ließ die Bombe direkt platzen.
    »Tony Marino, Anführer des Pazifik-Nordwest-Rudels, ist tot.«
    In der Kirche trat Stille ein.
    »Wir versammeln uns heute als vier Rudel, doch nur mit drei Anführern. Wenn wir hiermit fertig sind, wird das Pazifik-Nordwest-Rudel sich der Aufgabe widmen, einen Sprecher für die gemeinsame Stimme zu finden, für die Große Familie. Aber heute müssen wir uns auf die vor uns liegenden Sachen konzentrieren.«
    Ein groß gewachsener, dünner, hart wirkender Mann stand von seinem Platz mitten im Raum auf und deutete mit einem Finger in Gabriels Richtung. »Da scheiß ich drauf«, sagte er. »Unser Anführer, unser Vater, ist tot, und das sagst du uns jetzt? Das ist doch Schwachsinn.«
    Weitere Formwandler sprangen auf und stimmten in das Geschrei ein. Man konnte den Schmerz auf ihren Gesichtern erkennen, das Entsetzen, ihn verloren zu haben. Aber das alles war nichts im Vergleich zu dem Zorn, den sie gegenüber dem Anführer des Zentral-Nordamerika-Rudels entwickelten.
    Bei Adam, Jason und den anderen herrschte plötzliche Anspannung, und sie machten einen Schritt nach vorn, als ob sie sich auf die unvermeidliche Gewalt vorbereiteten. Ich legte meine rechte Hand nach vorn, als ob sie sich auf die unvermeidliche Gewalt vorbereiteten. Ich legte meine rechte Hand auf den Griff meines Katanas, damit ich es, wenn nötig, leichter hervorziehen konnte.
    »Und du hast gottverdammte Vampire zu einer Versammlung mitgebracht!«, warf ihm ein Mann mit militärischem Haarschnitt vor. »Das ist unsere Zusammenkunft. Ein Treffen des Rudels, von Freunden und Verwandten. Sie beschmutzen es.«
    Gabriel verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, während sie ihm Beleidigungen an den Kopf warfen und ihrer Wut Luft machten. Ihre Behauptungen schienen ihn überhaupt nicht zu beeindrucken, aber ich stand nahe genug bei ihm, um die wütende Magie zu spüren, die seinem Körper wie ein langsam fließender Strom entwich.
    Andererseits verstand ich jetzt, warum er darauf bestanden hatte, die Versammlung stattfinden zu lassen. In diesem Raum waren eine Menge Emotionen aufgestaut, und es war definitiv besser für die Stadt, wenn die Formwandler ales Gabriel an den Kopf warfen – anstatt den Rest Chicagos ins Visier zu nehmen.
    Gabriel hatte breite Schultern; ich hatte keinen

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