Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
für mich zum Maßstab aller Dinge geworden. Nicht, weil er ein Sammlerstück war – und weil sie in der Saison auch großartig gespielt haben …«
»Cubs vor, noch ein Tor.«
Ich grinste. »Das will ich hören… Irgendwie war dieser Baseball zu einem Sammelalbum geworden – eine Erinnerung an all die Dinge, die ich in diesem Sommer erlebt hatte. Eine Erinnerung an die Spiele, die Spieler, die Hitze, die Hotdogs, die gesamte Erfahrung.« Ich schwieg einen Augenblick lang. »Ich wünschte, ich hätte ihn noch. Um mich an die Sommertage und die Sonnenstrahlen erinnern zu können. An die Hitze.«
»Es hilft, wenn man solche Erinnerungen hat«, sagte er. »Greifbare Erinnerungen an die Menschen und Orte und Dinge, an die man sich gerne erinnern möchte, wenn sie nicht mehr da sind.«
»Hast du deswegen so viele Sachen gesammelt?«
»Nun, das liegt zum Teil daran, dass viel Zeit vergangen ist. Ich habe die Lebensspanne vieler Menschen hinter mir. Ich habe viel erlebt und viele meiner eigenen Erinnerungen hierhin mitgebracht, wie du schon sagtest. Aber ja, du hast recht. Diese Dinge erinnern uns daran, wer wir waren. Auch für einen Unsterblichen verlieren sie nicht an Bedeutung.«
»Das ergibt einen Sinn«, sagte ich, aber ich brauchte einige Zeit, um darauf etwas zu erwidern, und musste mich zwingen, die Worte auszusprechen. Die Sonne war aufgegangen und machte mich schläfrig.
»Schlaf«, sagte Ethan, und als ob er einen Befehl erteilt hätte, dem ich nicht widersprechen konnte, schlief ich ein.
Irgendwann im Laufe des Tages, als ich noch völlig zerschlagen und nicht wirklich wach dalag, bemerkte ich seine Hände auf meinem Unterleib. Ich machte ein neugieriges Geräusch.
Er küsste mich auf die Schulter. »Ich brauche dich.«
Ich drehte den Kopf zur Seite, um einen Blick auf die Uhr auf seinem Nachtisch zu werfen, aber mein Körper bewegte sich langsam und träge, als ob er sich durch Wasser kämpfen müsste. »Es ist zwei Uhr nachmittags«, brummte ich, rollte mich von ihm weg, zog die Knie an und legte meine Hände auf die Brust.
»Schlaf wieder ein. Bei Sonnenuntergang kannst du mit mir schlafen.«
Ich hörte ein kehliges Lachen hinter mir, bevor er seine Finger spreizte und mit ihnen zwischen meine Schenkel glitt. Er küsste meinen Hals und spielte mit seiner Zunge an meinem Ohrläppchen. »Bitte, Merit?«
Die Augen noch geschlossen lächelte ich mit weiblicher Zufriedenheit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies das erste Mal war, dass Ethan Bitte zu mir gesagt hatte. Wie sollte ich dazu Nein sagen?
Aber dann wurde seine Stimme fordernder. » Jetzt«, knurrte er, und ich spürte seine Erektion an meinem Rücken. Als Reaktion darauf glitt ich mit meiner Hand hinter mich auf seinen Rücken, um seinen Körper fester an mich zu drücken.
»Wenn wir so weitermachen«, sagte ich leise, »werden wir uns gegenseitig umbringen.«
Er wechselte die Position, um seinen Körper über meinen zu bringen, und starrte aus silbernen Augen auf mich herab. »Wir sind unsterblich. Das wäre eine beachtliche Schlacht.«
Ich schob ihm eine Strähne aus dem Gesicht. »Eine historisch bedeutsame Schlacht.«
»Eine Jahrtausendschlacht. Du könntest darüber schreiben.«
Ich machte die Uhrzeit und die Tatsache, dass die Sonne hoch über uns stand, dafür verantwortlich, aber es schien mir das Lustigste zu sein, das ich jemals gehört hatte. Ich kicherte und ließ meine Hand über seinen muskulösen Rücken nach unten wandern. »Ein Forschungsprojekt würde ich doch niemals ablehnen.«
Einige Stunden und zwei Unterbrechungen später ging die Sonne unter. Ich erwachte mit einem flauen Gefühl im Magen. Wir hatten die letzte Grenze zwischen uns überschritten.
Was nun?
Ich gähnte und streckte mich, immer noch unter zahlreichen kühlen Baumwolldecken verborgen, und öffnete schließlich die Augen. Ethan stand neben seinem Schreibtisch, frisch geduscht und bereits in Anzughose, die aber noch offen war. Sein nackter Oberkörper verschwand mehr und mehr hinter dem Hemd, das er sich gerade zuknöpfte. Er sah mich an, lächelte höflich und machte den letzten Knopf zu. »Guten Abend.«
»Guten Abend?« Ich wollte daraus eigentlich keine Frage machen, zumindest nicht absichtlich, aber selbst ich konnte das Fragezeichen am Satzende hören.
Ethan lachte in sich hinein, kam zum Bett herüber, beugte sich zu mir herab und küsste mich auf die Stirn. Meine Überraschung musste er bemerkt haben.
»Ich habe dir gesagt, dass
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