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Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)

Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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essen sehen.«
    In diesem Moment begriff ich, dass Ethan versuchte die Stimmung aufzulockern: indem er etwas unglaublich Prätentiöses - selbst für ihn - tat, um mich zum Lachen zu bringen. Aber diese Geschichte war einfach zu interessant für mich, zu grausig, zu gemein, als dass ich mich von vampirischen Marotten hätte ablenken lassen.
    »Nun gut«, sagte ich. »Peter hörte sie schreien?«
    »Er rannte zu ihr. Ich eilte in dem Augenblick in den Raum, als er Jewgeni von ihr wegriss. Anastasia war unglaublich klein - ein Strich in der Landschaft -, aber sie hatte ihn wie eine Kriegerin abgewehrt. Sie war eben einfach nur zu klein ...« Ethan verstummte, und die Erinnerung ließ ihn erschaudern. »Peter mochte zwar einen großen Teil seiner Kräfte verloren haben, aber er war trotzdem noch ein Vampir. Er warf Jewgeni quer durch den Raum, und dann brach er zusammen. Anastasias Eltern kamen herbeigestürzt und dankten Peter, dass er sie davor bewahrt hatte, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren - Jewgeni mochte vielleicht eine Fee sein, aber seine Kaste stand weit unter der ihren. Wenige Sekunden später war es vorbei. Peter war verloren.«
    »Er verwandelte sich in Asche?«
    »Vor unseren Augen. Der Extrakt wirkt langsamer als ein Pflock. Und das Schlimmste war, dass wir nichts mehr für ihn tun konnten.«
    »Er wusste, dass er starb?«, fragte ich leise.
    Ethan nickte. »Und wir wussten, dass es sich nicht um einen Fluch handelte. Jewgeni gestand unter Gewaltandrohung, und er gestand auch, dass Anastasias Eltern hinter allem steckten. Doch dass Peter sie gerettet hatte, schien ihre Meinung von ihm geändert zu haben. Es war ein Steinboden - große Steinplatten mit scharfen Kanten. Ich kniete neben ihm, während er starb. Meine Knie taten mir weh auf dem kalten Boden.« Er sah zu mir auf. »Ist es nicht seltsam, dass ich mich an ein so unbedeutendes Detail erinnere, nach so langer Zeit?«
    »Unsere Erinnerungen haben große Macht über uns«, erwiderte ich. »Der Schmerz hat die Erinnerung wahrscheinlich versiegelt. Ich wette darauf, dass du dich sogar noch an den Geruch in dem Raum erinnerst.«
    Ethan schloss die Augen. »Ambra«, sagte er. »Anastasias Zuhause strahlte immer Wärme aus, duftete immer sanft. Nach Sommerrosen, die den Geist umnebeln. Nach gebratenem Fleisch. Bier. Aber vor allem nach Ambra.« Er öffnete die Augen. »Ich habe diese Geschichte schon lange nicht mehr erzählt. Ich bin froh, dass ich sie dir erzählt habe. Es ist wichtig, dass sie jemand kennt, vor allem, weil sie im Begriff ist, umgeschrieben zu werden.«
    Ich griff über den Tisch nach seiner Hand. »Es tut mir sehr leid, dass du ihn verloren hast. Er war wohl ein guter Freund.«
    Ethan nickte. »Der Fluch der Unsterblichkeit, Merit, ist diejenigen gehen zu sehen, die man liebt - selbst die, die nicht gehen sollten.«
    Wir saßen für einen Augenblick einfach nur schweigend da. »Was ist mit Jewgeni geschehen?«
    Ethans Gesicht wurde ausdruckslos. »Er wurde beseitigt.«
    Mir lief es kalt über den Rücken. »Du hast ihn getötet?«
    »Ich habe Peters Tod und den Angriff auf Anastasia gerächt. Ihr Vater war zu feige, um es selbst in die Hand zu nehmen.«
    Das erinnerte mich auf eindrucksvolle Weise daran, dass Ethan den größten Teil seines Lebens in einer anderen Zeit verbracht hatte, einer Zeit, in der Leben und Tod anderen Wertvorstellungen unterlagen. Ich hätte ihn nie als kaltblütig bezeichnet, aber er war jederzeit in der Lage, Gewalt anzuwenden, wenn er sie für notwendig hielt und als ehrenhaft empfand. Er hätte sich nie vor dieser Art von Gewalt gedrückt, und er hätte sich niemals für ihren Einsatz entschuldigt.
    »Was geschah mit Anastasia?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe den Kontakt zu ihr verloren, nachdem Peter gestorben war. Soweit ich weiß, sorgten ihre Eltern wieder dafür, sie von dieser Welt abzuschirmen oder zumindest von den Vampiren, die in ihr lebten.«
    »Sie mussten sehr erleichtert gewesen sein«, sagte ich. »Ich meine, ihr Verhalten war furchtbar, aber trotzdem.«
    »Sie haben sich wahnsinnig gefreut, auch wenn sie das als Feen nicht so gezeigt haben. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Vampir, der ihrer Tochter den Hof gemacht hat, ist tot, und die Fee, die sie angegriffen hat, ebenso.« Ethan zerknüllte seine Serviette, warf sie auf den Tisch und schlug die Beine übereinander. »Du hast Claudia kennengelernt«, sagte er. »Ich nehme an, du weißt nun, welche Dinge für die Feen von Wert

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