Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
fünfundvierzig Minuten lang«, sagte Jeff. »Und wenn er dann wegfährt ...«
»Ist alles vorbei«, beendete ich seinen Satz.
»Genau.«
Für einen Augenblick herrschte Stille in der Operationszentrale. »Wer immer in diesem Geländewagen saß, hat sie in die Gasse gelockt«, stellte Luc fest.
»Genau das ist passiert«, stimmte Jeff zu. »Marjorie hat mit einer Mitarbeiterin der Registrierungsstelle gesprochen. Eine Frau namens Shirley Jackson - sie arbeitet seit zwei Jahrzehnten für die Stadt und wurde zur Eröffnung dorthin versetzt. Wie es der Zufall so will, steht ihr Schreibtisch direkt vor dem Fenster, das zur Straße hinausgeht. Sie erinnert sich daran, ungewöhnliche Motorengeräusche aus der Gasse gehört zu haben, als ob ein Auto nicht angesprungen wäre. Sie sah ein Paar - ein ºnett aussehendes Paar¹ - am Fenster vorbeigehen. Sie erinnert sich nicht daran, es noch einmal gesehen zu haben, dachte sich aber nichts dabei.«
»Da hätte sich niemand was bei gedacht«, sagte Luc. »Ein Auto springt nicht an, jemand geht hin, um zu helfen, und das ungewöhnliche Motorengeräusch verschwindet? Man würde davon ausgehen, dass ein paar Samariter geholfen und das Problem beseitigt haben.«
»Ja«, sagte ich. »Nur lag sie leider falsch. Oliver und Eve wurden in die Gasse gelockt. Der Fahrer des Geländewagens täuschte die Schwierigkeiten nur vor, und Oliver und Eve gingen hin, um zu helfen. Sie wurden für ihre Hilfsbereitschaft getötet.«
Ich erschauerte und fragte mich, ob Ethan und mich genau das bei unserem Lauf hätte erwarten können.
»Und deswegen hat Jeff auch nichts gefunden, als er zu ihrem Background recherchiert hat«, sagte Luc. »Der Mörder hat sich Oliver und Eve nicht aus einem bestimmten Grund ausgesucht. Er war einfach auf der Suche nach Opfern.«
»Nach Vampiren«, korrigierte ich ihn. »Er war vor einer Registrierungsstelle, also hat er nach Vampiren gesucht.«
»Was ist mit dem Wagen, den ihr heute Abend gesehen habt?«, fragte Luc.
»Vielleicht auf der Suche vor dem Haus nach Vampiren?«, schlug ich vor. »Ethan und ich waren zufälligerweise auf der Straße. Vielleicht hatte er gehofft, sich auf geschicktere Weise nähern zu können, und ist abgehauen, weil wir uns ihm näherten.«
Luc zuckte mit den Achseln. »Lässt sich nur schwer beurteilen.«
»Danke für die Neuigkeiten, Jeff«, sagte ich.
»Gern geschehen. Wir werden die Augen offen halten. Ich gehe das Video noch mal durch und schaue, ob der Geländewagen an anderer Stelle noch mal auftaucht.«
»Guter Plan«, sagte Luc. »Wir melden uns.«
Er schaltete den Lautsprecher und das Video aus, und ich sah wieder auf das Whiteboard. Während wir uns das Video angesehen hatten, hatte Lindsey verschiedene Informationen hinzugefügt.
Oliver und Eve. Abtrünnige. Von Geländewagen vor Registrierungsstelle entführt. Getötet im Lagerhaus.
Eine Zeitachse des Mordes, eine Zeitachse soziopathischer Gewalt. Aber was hatte sie zu bedeuten?
Ich warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. Die Stunden verstrichen, und es war an der Zeit, mich auf den Weg zum Leuchtturm zu machen. Ich wappnete mich zum zweiten Mal an diesem Abend dafür, eine wichtige Information auszulassen, was diesmal besonders schwierig war, weil eine Vampirin mit starken psychischen Fähigkeiten im Raum war - Lindsey.
Ich stand auf und steckte die Hände in die Taschen. »Ich glaube, ich mache eine kleine Spritztour. Ich brauche frische Luft.«
Luc nickte. »Das wird dir guttun. Es wird dir helfen, das zu verarbeiten und vielleicht eine Verbindung herzustellen.«
Ich nickte und warf einen kurzen Blick auf Lindsey, um festzustellen, ob sie irgendetwas Ungewöhnliches bemerkt hatte. Wenn ja, konnte ich es jedenfalls nicht von ihrem Gesicht ablesen.
»Du wirst sicherlich zur Zeremonie zurück sein?«, fragte Luc mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
»Ich möchte sie um nichts in der Welt verpassen.« Sie war unvermeidlich wie die jährliche Steuererklärung. Oder der Tod.
KAPITEL ZEHN
GOLD-MITGLIEDSCHAFT, ROTE GARDE
Ich huschte durch das Tor, rannte zu meinem Wagen, und bevor es jemand merkte, raste ich bereits durch die Nacht, um meinen Beitritt zur Roten Garde nochmals zu bestätigen.
Es war keine angenehme Fahrt. Ich war immer noch nervös, und es machte mir Angst, dass ich Ethan wieder verriet.
Aber wie konnte es Verrat sein, wenn ich nur das Beste für das Haus wollte?
Wie mich Jonah in seiner SMS angewiesen hatte, fuhr ich zum Michigansee
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