Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
Nachbarn, keine persönlichen Kleinkriege, keine finanziellen Schwierigkeiten. Wenn der Mörder sie aus einem bestimmten Grund ausgewählt hat, dann können wir ihn nicht nachvollziehen. Aber ich schicke euch auf jeden Fall die Unterlagen zu, falls ihr selbst einen Blick darauf werfen wollt.«
Luc beugte sich vor. »Das wäre großartig, Jeff. Danke. Wir haben für die Übergangsphase einen Sicherheitsberater im Haus. Vielleicht kann er sich die Unterlagen mal ansehen.«
»Sind schon unterwegs. Und jetzt zu den guten Nachrichten«, sagte Jeff. »Ich habe mir Satellitenbilder von der Registrierungsstelle angesehen. Wie es der Zufall so will, befindet sich auf der anderen Straßenseite eine Bank. Und eine Bank verfügt in der Regel über eine Menge Sicherheitsmaßnahmen.«
Ich drückte uns die Daumen. »Sag mir bitte, dass sie eine Überwachungskamera haben, Jeff.«
»Bingo«, bestätigte er. »Aber die Aufnahmen sind nicht besonders gut. Ich schicke sie euch.«
Als Luc noch mit seinem Touchscreen herumhantierte, meldete der Rechner bereits, dass er eine neue Datei erhalten hatte. Er drückte auf den Abspielknopf.
Das Bild war dunkel und körnig und wirkte eher wie eine Zeitrafferaufnahme denn wie ein echter Film, aber die Umgebung war zu erkennen. Die Kamera war zwar auf den Geldautomaten der Bank ausgerichtet, aber am Bildrand war die Registrierungsstelle auf der anderen Straßenseite und die Gasse daneben zu erkennen.
»Welches Zeitfenster haben wir hier?«, fragte Luc.
»Das Video beginnt acht Minuten vor Olivers und Eves Ankunft. Achtet aber jetzt mal nicht so sehr auf den Typen am Geldautomaten, sondern auf die Gasse.«
Der Typ, der sein Geld gut gelaunt aus dem Automaten zog, hatte breite Schultern, war dunkelhäutig und sah gar nicht mal schlecht aus. Jeff behielt aber recht - das eigentlich Entscheidende geschah hinter ihm.
Vor der Registrierungsstelle auf der anderen Straßenseite herrschte viel Verkehr. Einige der Autos parkten kurz auf dem Bürgersteig, und Vampire stiegen aus, um sich in der Schlange anzustellen, die sich vor der Tür gebildet hatte.
»Da sind sie«, sagte Luc und zeigte auf Oliver und Eve, als sie aus einem Wagen in der Nähe des Geldautomaten ausstiegen und Hand in Hand die Straße überquerten. Das Auto fuhr sofort weiter.
Mein Herz verkrampfte sich. Ich wollte sie dazu bringen, wieder in den Wagen einzusteigen, und fühlte mich völlig machtlos, denn ich wusste, dass sie sich in Gefahr befanden ... und es machte mich nur umso entschlossener, ihren Mörder zu finden.
Oliver und Eve begaben sich zu den anderen Vampiren in die Schlange. Die Bildqualität war angesichts der Entfernung miserabel - die Schlange wirkte eher wie eine Pixelschlange denn wie eine erkennbare Reihe einzelner Vampire.
»Achtet auf den nächsten Wagen«, sagte Jeff.
»Machen wir«, sagte Luc geistesabwesend, während sein Blick auf den Bildschirm geheftet war. Und damit war er nicht allein. Jeder Vampir in der Operationszentrale starrte auf den Bildschirm, als ein großer schwarzer Geländewagen an der Registrierungsstelle vorbeifuhr.
Nein - er fuhr nicht einfach vorbei. Er fuhr
im Schneckentempo
vorbei, als ob er das Gebäude und die Schlange davor ins Visier nähme.
»Das könnte dasselbe Fahrzeug sein, das uns heute verfolgt hat.«
»Ihr wurdet verfolgt?«, fragte Jeff.
Ich nickte. »Ja. Ich bin mit Ethan laufen gegangen. Ein schwarzer Geländewagen folgte uns und raste davon, als wir uns ihm näherten.«
Der Geländewagen im Video verließ das Bild und setzte dann in die Gasse zurück. Nur die Scheinwerfer waren in der Dunkelheit noch zu erkennen, genau wie der Portier berichtet hatte.
»Damit haben wir ein Auto in der Gasse«, sagte ich leise.
Wir sahen mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm und beobachteten, wie die Scheinwerfer mehrmals auf- und abgeblendet wurden und sich anschließend Gestalten - kleine Pixelflecke - zum Wagen bewegten.
Ich wusste instinktiv, wer diese Flecke waren: Oliver und Eve, die in die Gasse zu dem Geländewagen gingen, der dort geparkt war. Das Video war ohne Ton; vielleicht hatten sie etwas gehört, was wir nicht mitbekamen.
Doch bevor wir sehen konnten, was als Nächstes geschah, fuhr ein großer grauer Geldtransporter ins Bild, parkte direkt vor der Bank und versperrte den Blick auf alles andere.
Ich versuchte ihn zu verscheuchen. »Aus dem Weg! Los, weg mit dir!«
Das Video hörte abrupt auf.
»Der Geldtransporter steht dort
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