Chicagoland Vampires
von sich gegeben hatte.
»Ich bin zwar nicht offiziell Meister dieses Hauses«, gab er zu, »aber ich werde meine Verantwortung nicht einfach abtreten.«
»Ich hätte auch niemals gewagt, etwas anderes zu behaupten. Worum geht es im nächsten Meeting?«
»Vampirregistrierungsgesetz. Einer von Bürgermeisterin Kowalczyks Assistenten hat um ein Treffen gebeten. Es gibt wohl Gespräche darüber, eine Registrierungsstelle in unserer Eingangshalle einzurichten.«
»Aufdringlich, aber praktisch.«
»Das dachte ich auch.«
Paige kam aus einem der Gänge hervor. Sie trug weitere Bücher im Arm und runzelte die Stirn.
»Kein Glück gehabt?«, fragte Ethan.
»Nicht im Geringsten.« Sie zog einen der Stühle hervor und setzte sich. »Aber an den Arbeitsmaterialien habe ich nichts auszusetzen.«
»Meine Bibliothek ist recht gut bestückt«, stimmte ihr Ethan zu. »Nun, ich muss wieder los. Viel Glück und gebt mir Bescheid, wenn ihr was findet.«
»Natürlich«, versprach ich ihm. Ich würde im Leben nicht die Chance verspielen, ihn noch ein wenig weiter aufzuziehen. Allerdings konnte ich mich nicht daran hindern, ihm nachzustarren, während er zur Bibliothekstür ging.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich seufzte.
»Seid ihr schon lange zusammen?«, fragte Paige, als ich mich wieder umdrehte.
»Im Augenblick sind wir nicht zusammen.«
Sie wirkte definitiv skeptisch.
»Das ist eine lange Geschichte.« Ich beugte mich vor. »Eine Frage – diese Verbindung zwischen ihm und Mallory – hast du irgendeine Idee, wie man die trennen kann?«
Paige runzelte die Stirn. »Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, warum diese Verbindung weiterhin besteht, vor allem, da das Buch zerstört wurde. Aber es könnte noch andere Ansätze und Lösungen geben, mit denen ich mich nicht auskenne.«
Ich nickte. »Okay.«
»Vielleicht könnte er lernen, damit umzugehen? Er scheint über einen starken Willen zu verfügen.«
»Das ist eine Untertreibung«, sagte ich. »Groß gewachsen, blond und stur.«
Paige lachte. »Groß gewachsen, blond und stur entspricht normalerweise genau meinem Geschmack. Ich bin tatsächlich ein wenig überrascht, dass mich der Bibliothekar interessiert.« Ihre Wangen röteten sich leicht. »Stell zwei Typen nebeneinander – einen blonden und einen dunklen –, und ich entscheide mich in der Regel für den groß gewachsenen, blonden und gut aussehenden Typen.«
Etwas an ihren Worten kam mir bekannt vor, auch wenn die Erinnerung tief in meinem Kopf vergraben lag. »Was hast du gerade gesagt?«
»Was? Oh, ich habe nur gesagt, dass ich normalerweise auf Blonde stehe.«
Aber ich interessierte mich nicht für ihren Männergeschmack – es ging mir um die Formulierung, die sie verwendet hatte. »Einen Dunklen«, wiederholte ich und ließ meinen Blick schweifen, während ich meine Erinnerungen durchforstete. »Warum kommt mir das bekannt vor?«
»Meinst du als eine Art Redewendung?« Paige legte die Stirn in Falten. »Ich kenne es nicht. Wo hast du das gehört?«
»Als wir in Nebraska waren.« In diesem Augenblick wurde mir alles wieder klar. »Todd, der Gnom, bezeichnete Tate als einen ›Dunklen‹. Ich dachte, er bezieht sich damit auf Tates Haarfarbe – die ist dunkelbraun. Aber vielleicht meinte er das gar nicht. Vielleicht war es gar keine Beschreibung. Vielleicht ist es ein Name oder eine Spezies.«
»Der Begriff ist mir nicht vertraut, aber ich kann ihn nachschlagen.« Sie zog ein riesiges Buch zu sich heran. »Ich werde in der Anthologie der Hexenmeister nachsehen.«
» Anthologie der Hexenmeister ?«
»Das ist so was wie ein riesiges Wörterbuch der Magie«, sagte sie geistesabwesend, denn sie blätterte bereits durch seine Seiten. »Wenn es hier nicht drinsteht, dann gibt es das nicht.«
Sie schlug eine bestimmte Seite auf und glitt sie mit dem Finger hinab. Als sie die Schultern bedauernd hochzog, wusste ich, dass sie es nicht gefunden hatte.
»Nichts?«
»Es existiert nicht.« Sie sah zu mir auf. »Wenn dies wirklich ein feststehender Begriff der magischen Künste wäre – und nicht einfach nur eine Beschreibung –, dann würde er hier drinstehen. Dieser Wälzer ist superumfassend.«
Vielleicht, aber ich war nicht bereit, so leicht aufzugeben.
»Der Dunkle« war eine merkwürdige Formulierung. So etwas würde man nicht einfach willkürlich sagen. Allerdings war Todd auch ein ziemlich ungewöhnlicher Kerl.
»›Hexenmeister verstehen uns nicht.‹« Das hatte er gesagt,
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