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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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einige Übernatürliche, einschließlich eurer Gnome, als ›die Dunklen‹.«
    »Und was ist mit den anderen?«, wunderte ich mich.
    Er sah mich an. »Die Menschen halten sie für Dämonen, obwohl der Begriff eigentlich nichts bedeutet. ›Dämon‹ zu sein ist eine Eigenschaft, keine Spezies. Dämonisch zu sein bedeutet, das Gute hinter sich zu lassen und sich mit Haut und Haaren der Finsternis zu verschreiben.«
    »Also glaubt Todd, dass Seth Tate ein Dunkler ist«, sagte Paige. »Reine Theorie oder die Wahrheit?«
    »Tate hat Ethan mit einem Schwert bekämpft, und Paulie starb durch ein Schwert«, sagte ich. »Paulie hatte sich definitiv einiges zuschulden kommen lassen. Dass er zum Beispiel V herstellte. Sollte Seth ein Dunkler sein, dann wäre sein Motiv, für Gerechtigkeit zu sorgen. Mit harten Mitteln, aber trotzdem.«
    »Welche Ironie, dass er sich nicht selbst solcher Gerechtigkeit für würdig erachtet«, murmelte Paige. »Aber selbst wenn das Seth erklären würde«, sagte Paige, »was ist dann mit dem anderen Seth?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Zusammengefasst heißt das, Seth war ein wütender Engel, Mallory versuchte das Böse zu beschwören, und Seth berührte das Buch in dem Augenblick, als sie den Zauberspruch wirkte. Das hat ihn irgendwie verdoppelt, und deshalb haben wir jetzt zwei identische wütende Engel, die in Chicago umherschwirren.«
    Allein der Gedanke ließ in mir den Wunsch laut werden, schreiend wegzulaufen – oder mich für einige Wochen unter dem Bett zu verstecken.
    »So sieht es wohl aus«, sagte Paige.
    Ich sah wieder zum Bibliothekar. »Gab es viele Boten? Wenn er einer von ihnen war, können wir sie dann eingrenzen, um zu sagen, wer er sein könnte?«
    »Es gibt nicht viele. Von einigen hast du sicherlich schon gehört: Michael, Gabriel, Raphael.«
    »Die Erzengel«, sagte ich.
    »Engel, wie immer man sie bezeichnet«, sagte der Bibliothekar. Er kehrte zur ersten Seite zurück, auf der der lateinische Text stand: »Es gab drei Dunkle: Uriel, Dominik und Azrael.«
    »Gibt es Zeichnungen, auf denen ihre Gesichter zu erkennen sind?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Jede Frage, die wir zu Tate beantworten konnten, schien vier oder fünf neue hervorzurufen.
    Aber die einzig wichtige Frage war, wie viel Zeit uns noch blieb, aus alldem schlau zu werden.
    Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über den Horizont, als ich in Ethans Räumlichkeiten zurückkehrte. Ich wäre lieber ohne Umwege in mein eigenes Zimmer gegangen, aber wir hatten zu viele Fortschritte zu verzeichnen, als dass ich ihm einen Bericht vorenthalten konnte. Ernsthafte Probleme kümmerten sich nicht darum, ob er ein Arsch war; vermutlich wären die Tates begeistert gewesen, wenn sie davon erfahren hätten.
    Ich fand ihn in seinem Ledersessel in seinem Wohnzimmer, die Beine übereinandergeschlagen, den Kopf auf die Lehne gelegt und die Augen geschlossen.
    Er wirkte erschöpft, und ich konnte es nachempfinden. Es war eine lange Nacht gewesen – zu viele Zauberbücher, überhebliche Briten und Morde und viel zu wenige vernünftige Antworten auf unsere Fragen. Aber wenigstens waren wir in einem Punkt weitergekommen, und ich nahm daher vor ihm Haltung an und gab ihm einen ausführlichen Bericht.
    »Also ist Tate ein Dunkler. Ein strafender Engel, der seinen Zerstörungsdrang nicht unter Kontrolle bringen kann.«
    »So sieht es zumindest aus. Weißt du noch etwas über den Mythos der ›Dunklen‹? Hast du davon schon mal gehört?«
    »Du meinst wegen meines Alters?«
    Obwohl ich wütend auf ihn war, wollte ich mir eine solche Gelegenheit, ihn zu foppen, nicht entgehen lassen. »Nun, du warst doch schon beim Urknall dabei, oder?«
    Er verdrehte die Augen. »Ich kenne die Geschichte der gefallenen Engel. Diejenigen, die nicht die richtige Seite unterstützten und schließlich abgeschoben wurden und in die Tiefen hinabstürzten. Mir war allerdings nicht bewusst, dass sie für die Zerstörung Karthagos verantwortlich sein sollen. Es scheint nahezu unmöglich, dass die Römer alle Beweise darüber vernichten konnten, dass sie nicht die wahren Sieger waren.«
    »Du bist von den Toten auferstanden«, ermahnte ich ihn. »Ich glaube nicht, dass du darüber urteilen kannst, was möglich und was unmöglich ist.«
    »Da hast du nicht ganz unrecht.«
    »Wie geht es dir?«, fragte ich.
    »Sie ist da«, sagte er und rieb sich über die Schläfen. »Ich spüre ein schwaches Summen. Aber ich habe sie in die Ecke meines

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