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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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und ich musste lächeln. Vielleicht betrachteten wir es aus der falschen Perspektive. Vielleicht war »der Dunkle« durchaus ein feststehender Begriff in den magischen Künsten … nur nicht für Hexenmeister.
    Ich sprang auf, ignorierte Paiges Frage, wo ich hinwolle, und rannte die Gangreihen entlang, bis ich den Bibliothekar fand.
    »Rennst du etwa in meiner Bibliothek?«
    »Nur weil ich dich brauche. Haben wir auch Bücher, die von Gnomen geschrieben wurden.«
    Er runzelte die Stirn, nickte aber. »Ja. Warum? Ich dachte, ihr sucht nach Informationen über Beschwörungsformeln?«
    »Habe ich schon gesehen.« Ich lächelte und dachte an Todd. »Ich brauche Gnomenbücher. Weißt du, weil die Hexenmeister sie einfach nicht verstehen.«
    Den Witz verstand er nicht. »Sie stehen bei den Kulturwissenschaften. Ungefähr vier Reihen nach links. Dein anderes Links!«, rief er mir hinterher, als ich nach rechts sprang.
    Wenige Minuten später entdeckte mich Paige, wie ich Bücher auf meinem Schoß stapelte. »Gedankenblitz?«
    »Ich glaube, es ist eine gnomische Redewendung.«
    »Verdammt«, sagte sie. »Da hätte ich auch selbst draufkommen können.« Sie setzte sich neben mich auf den Boden, und ich reichte ihr Ein gnomischer Leitfaden für die wahren Namen .
    »Na los, das wird dir bestimmt gefallen«, sagte ich.
    Es stand nicht in Ein gnomischer Leitfaden für die wahren Namen . Es befand sich auch nicht in Von Grund auf lebendig . Auch nicht in Unterirdische Gartenarbeit für Anfänger , Trautes Heim, Gnom niemals allein oder Klein, aber fein: Häuser für Gnome . (Ich könnte mir so etwas nie ausdenken.).
    Was wir indes herausfanden, war, dass die Gnome ihre unterirdischen Behausungen sorgfältig anlegten. Wir erfuhren, dass sie bei der Innenausstattung Karomuster bevorzugten und oftmals ein Dutzend oder mehr vorgetäuschte Eingänge anlegten oder Drehkreuze, um unwillkommene Besucher abzuhalten.
    Als wir uns ihre Lieblingsfarbpaletten lebhaft vorstellen konnten, riefen wir den Bibliothekar herbei.
    Nun ja, Paige rief ihn herbei. Nachdem sie ihre langen Haare zurückgeworfen hatte.
    Vielleicht war sie ja in Nebraska einsam gewesen.
    »Wonach genau sucht ihr denn?«, fragte er.
    »Todd, einer der Gnome, der in Nebraska an unserer Seite kämpfte, nannte Tate einen ›Dunklen‹. Wir fragen uns gerade, was es damit wohl auf sich hat.«
    Der Bibliothekar verdrehte die Augen und schritt den Gang entlang. »Manchmal wundere ich mich, warum du mir die Fragen nicht gleich zu Beginn stellst. Folgt mir.«
    Wir schoben die Bücher an ihre Stellen im Regal zurück und folgten ihm zu einem Schreibtisch mit langen, flachen Schubladen. Er öffnete eine und durchstöberte sie, bis er eine dunkelblaue Kartonschachtel mit Messingecken fand, die er vorsichtig zum nächsten Tisch trug. Er ging langsam, als ob die darin enthaltenen Materialien so zerbrechlich wären, dass sie selbst bei der geringsten Erschütterung zerstört würden.
    Er stellte die Schachtel auf dem Tisch ab und hob den Deckel hoch. Der Duft alten Papiers und getrockneter Kräuter – Rosmarin und Thymian – erfüllte die Luft, vermischt mit dem feuchten Geruch der Erde.
    »Gnome«, sagte ich.
    Der Bibliothekar nickte und zog dünne Baumwollhandschuhe aus seiner Jeanstasche. Dann streifte er sie sich über und holte sehr vorsichtig ein Blatt aus der Schachtel.
    Das Blatt war ziemlich dick und vergilbt, und die ineinander verschlungenen Fasern einer uralten Pflanze waren wie ein Wasserzeichen durch das Papier zu sehen.
    Auf der Oberfläche reihten sich sauber geschriebene lateinische Worte aneinander, und die einzelnen Zeilen waren mit Zeichnungen und aufwendig gestalteten Majuskeln in roter, blauer und goldener Farbe illustriert. Es erinnerte mich an die mittelalterlichen Dokumente, die ich während meiner Zeit als Doktorandin zu Gesicht bekommen hatte.
    »Es ist wunderschön«, sagte ich. »Woher stammt es?«
    »Es ist eine handschriftlich kopierte Seite aus einem Dokument namens Kantor-Schriftrolle . Kantor war ein Gnom, ein Schreiber, der eine beachtliche Textsammlung zusammengestellt hat.«
    Paige kam um den Schreibtisch herum an meine Seite, um sich das Dokument genauer anzusehen. »Worüber?«
    »Die üblichen Themen. Liebe. Religion. Politik. Krieg war ein Spezialgebiet. Gnome stehen der Erde sehr nahe, und daher vergessen die meisten Menschen, dass sie überhaupt existieren. Ihre Kriegsberichterstattung ist erstklassig, denn sie können sich recht leicht

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