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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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an.
    „I hab doch aufghört.“
    „Schon wieder?“
    „Und du solltst ah aufhörn, des is so ungsund, vor allem in deim Alter ...“
    „Ach komm Paps. Schau, ich komm von ‘ner Party und bin überhaupt nicht betrunken! Wäre viel besser, du würdest das gut finden, oder?“, meinte sie, mit einem dezenten Seitenblick auf die Ansammlung von Bierflaschen auf dem Couchtisch.
    „Ja, des find i ja guad, aber ...“
    „Krieg ich wenigstens Kaffee? Dann muss ich ins Bett.“
    Das war ja völlig logisch ... Egal, Hattinger warf die Espressomaschine an und erzählte Lena kurz, dass er gerade in so einem blöden Fall ermittelte und vermutlich nicht viel Zeit für sie hätte.
    Der Kaffee war noch nicht fertig durchgelaufen, da klingelte auch schon sein Handy und Wildmann übermittelte die Nachricht vom zweiten Fuß. Hattinger machte sich sehr müde auf die Socken, Lena ging ins Bett.
    Jetzt saß er mit Wildmann und Bamberger in dem Café in Gstadt und fühlte sich ziemlich mies. Das passierte ihm vielleicht ein-, zweimal pro Jahr, dass er so viel trank, und normalerweise nie, wenn er einen Fall zu klären hatte. Er warf sich selbst vor, dass das alles andere als professionell war.
    Aber Bamberger und Wildmann sahen auch nicht gerade frisch aus. Sie waren alle drei ziemlich ratlos und schauten hinaus auf den See, hinüber zur Fraueninsel.
    „I glaub, der hat was gegen uns ...“ Bamberger hatte auch diesmal wieder nichts Brauchbares gefunden, noch nicht einmal ein altes Anzeigenblatt. „Vielleicht a Sadist, der uns einfach nur die Feiertag vermiesn wui ... weil er sonst nix zum doa hat.“
    Wildmann warf einen Blick auf seine Landkarte: „Das würde natürlich schon eine schöne Schnitzeljagd ergeben. Wenn man gerne Hände und Füße als Schnitzel hat. Hier, sehen Sie: Prien, Herreninsel, Fraueninsel, Gstadt – das liegt fast auf einem Kreis. Naja, hier nach Gstadt herüber wird er wesentlich enger, also eher eine Parabel ...“
    „Gschdaaad bittschön, Herr Kollege, des spricht’ma ned so wia ma’s schreibt“, wies ihn Bamberger zurecht.
    „Gut, also Gschdaad ... Ich weiß ja nicht, ob das was zu bedeuten hat, aber wenn wir davon ausgehen, dass unser Mann ...“
    „... oder unsere Frau ...“, warf Hattinger ein. Seit gestern Abend traute er Frauen wieder alles zu.
    „... oder unsere Frau, also dass er oder sie jemand ist, der alles bis ins Detail unter Kontrolle hat, ein Kontrollfreak eben – oder eine Kontrollfreakin ...“
    „Ja, was wär dann?“ Bamberger wurde langsam ungeduldig.
    „Wenn’s ein Kreis wäre, hätten wir den zweiten Fuß eigentlich eher hier ...“ Wildmann kreiste mit dem Zeigefinger über seiner Chiemgaukarte, „... in Seebruck finden müssen.“
    „Hamma aber ned!“ Bamberger hielt offensichtlich nichts von Wildmanns Theorien.
    „Guad, is ja vielleicht a Schmarrn, aber jetz lass halt den Wildmann erst amoi redn ...“
    „Schmarrn ... vielen Dank.“ Wildmann wusste nicht, ob er sich mehr über Bambergers Angriff oder Hattingers Verteidigung ärgern sollte. „Dann frage ich mich allerdings, warum Sie mich auf ein Seminar schicken, das für ...“
    „Geh Wildmann, des war doch ned so gmoant, der Herr Kollege Bamberger ...“
    „... hält sich ausschließlich an Fakten ...“, ergänzte der Besagte.
    „... is a bisserl übermüdet, wie wir alle, und ...“
    „Aber wenn man die Fakten dann nicht richtig einordnet, helfen sie auch nichts, oder, Herr Bamberger?“
    „Guad, dann gebn S’ uns doch amoi a Prognose: Was find’ma ois nächstes, und vor allem: wo? Dann kannt ma uns ja einfach da hinstelln und auf den Kerl warten – dann kannt i ma mei ganze Arbat sparn, des waar ja ned schlecht. Dann fahrat i jetz nach Italien ...“
    Wildmann inspizierte die Karte. „Also gut, ich bin zwar kein Hellseher, aber wenn Sie drauf bestehen ...“ Er warf Bamberger den erwarteten Knochen hin: „Ad eins: ein linker Unterarm. Ad zwei: Wenn man die Parabel fortführt ... hier irgendwo, im Raum Eggstätt. Aber natürlich nur, wenn der Täter einem geographischen Verteilungsmuster folgt.“
    „Guad, wenn des stimmt, gib i an Kasten Weißbier aus, wenn ma’n derwischt ham.“
    Hattinger verzog das Gesicht. Im Moment wurde ihm allein beim Gedanken an Weißbier schon übel.
    „Was is jetzt eigentlich mit dem Anzeigenblatt, hamma des scho?“
    „Ich hab leider noch niemand von der Redaktion erreicht, Chef, die sind offensichtlich alle ...“
    „... in Italien ...“, ergänzte

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