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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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geworden, die war nicht so zäh gewesen wie er selbst. Das war einer der Momente in seinem Leben, die er niemals vergessen würde – wie sie sich ans Herz griff, am Küchentisch ...
    Sie hatte sich so aufgeregt über das alles, und dann griff sie sich plötzlich ans Herz und sank tot zusammen. Gerade hatte sie noch geschrien und geheult, als sie erfahren hatten, dass das Verfahren endgültig eingestellt worden war, und dann war plötzlich alles vorbei gewesen, von einem Augenblick auf den andern.
    Sie lag auf dem Küchenboden und eine Fliege krabbelte ungehindert über ihre tiefblau angelaufenen Lippen.
    Und von da an war er plötzlich ganz allein gewesen ...
    Er wandte sich wieder den sorgfältig ausgeschnittenen Zeitungsschnipseln zu und begann, sie auf den ersten Seiten eines dicken, neuen Fotoalbums einzukleben. Er verteilte den Uhu sparsam, aber gründlich auf den Rückseiten, so dass es gut klebte, aber auch so, dass nichts von dem Kleber an den Rändern austrat, wenn er das Zeitungspapier andrückte. Sorgfältig eben, wie er alles machte.
    Als er die heutigen Ausschnitte fertig eingeklebt hatte, waren schon einige Seiten gefüllt und er war froh, dass er doch gleich in ein richtig dickes Album investiert hatte. Das würde sich schnell füllen, das wusste er.
    Er blickte auf die große, detaillierte Wanderkarte des Chiemgaus, die er vor einigen Monaten sorgsam auf eine ebenso große Korkplatte aufgezogen hatte. Sie hing an der Wand über dem Schreibtisch und wurde dezent von einer kleinen Halogenlampe beleuchtet. In diesem Licht, wenn er die zwei großen Halogenscheinwerfer ausschaltete, traten besonders gut die Köpfe der verschiedenfarbigen Stecknadeln hervor, die in der Karte steckten. Gelb bedeutete Planungsphase, rot aktuelle Schritte und blau abgeschlossene.
    Klar und übersichtlich, ein beruhigender Anblick.
    Er schloss das Album und stellte es in das Regal an der gegenüberliegenden Wand, an den freien Platz am Ende einer langen Reihe von Ordnern, von denen es sich durch seinen schönen, bunt gemusterten Rücken deutlich unterschied. Er hatte diesen Platz lange dafür freigehalten.
    Heute war er sehr zufrieden.

10
    „Wenn mir scho oamoi a paar Tag frei ham!“
    Das „oamoi“ dehnte der Mitarbeiter des Chiemgaublicks so in die Länge, als wolle er wenigstens diese Zeitspanne noch als Urlaubszeit reklamieren, wenn man schon die Unverfrorenheit hatte, ihn mitten in selbigem zu stören.
    „Sie woin ma doch net ernsthaft weis macha, dass des jetz net bis Dienstag hätt wartn kenna!“
    Während er sich bemühte, die Server hochzufahren, die sie bis auf den für die Website und die Mails über Ostern abgestellt hatten, versuchte Karl Wildmann dem Mann den Ernst der Lage klarzumachen, aber der hörte sowieso nicht hin.
    „Ich dachte eigentlich, bei Ihnen müsste sowieso immer jemand da sein“, meinte Wildmann entschuldigend, obwohl er aufgrund seiner vergeblichen Versuche natürlich genau wusste, dass keiner da war.
    „Ja mir san ja koa Tageszeitung, oda? Mir hängan da zwar scho irgendwia dro, mit da Druckerei und so, aber mia komman oamoi in da Woch raus, am Samstag, und wenn Feiertag san, Ostern, Pfingsten, Weihnachten und so, dann arbat ma hoid oiwei scho vor ... Oiso, de Ausgab von nächster Woch is praktisch scho fertig bis auf de Anzeigen, de wo no kemma, verstehn S’?“
    „Ich denke schon, ja.“
    „Und welche Ausgab brauchan S’ jetz?“
    „Nummer zwei vom Januar.“
    „Ja na schauma hoid amoi ...“
    Ein paar Minuten später rauschte die gesuchte Ausgabe aus einem der Laserdrucker in der Redaktion.
    „Das ist schon ziemlich praktisch, heutzutage.“ Wildmann bemühte sich nur noch, die Zeit zu überbrücken.
    „Jaja, früher hätt ma’s ned einfach nachdruckn kenna, bloß weil Sie bei uns aufkreuzn ... hat oiso ah Vorteile ghabt!“
    Wildmann bedankte sich höflich und wollte gehen.
    „Übrigens, wenn Sie amoi jemand wissatn für uns ... mir ham da seit letztem Jahr a so a Reihe, so a Art Chiemgau-Celebrities, verstehn S’? An Haufn Schauspieler und ois mögliche hamma scho ghabt, aber ... kannt ja ah amoi a interessanter Verbrecher sei, oder a Kriminaler oder so was! Oiso wenn Eahna da jemand in Sinn kommt ...“
    „Gut, gern, ich werde drüber nachdenken ... Vielleicht schicke ich einfach mal unseren Chef her, Hauptkommissar Hattinger. Also dann, noch mal vielen Dank für Ihre Mühe.“
    Wildmann war heilfroh, als er aus dem Laden wieder rauskam. Der Typ hatte ihn so was von

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