Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
Vom Netzwerk:
das Telefon auf Lautsprecher und bat Wildmann, mitzunotieren. Nach längerem Läuten meldete sich eine sehr angenehme sonore Stimme:
    „Halloo?“
    „Grüß Gott, spreche ich mit Frau Vera Antholz?“
    „Ja ... und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
    „Hier is Kommissar Hattinger, von der Kripo Rosenheim ...“
    „Um Himmels willen, was ist denn passiert?“
    „Nicht erschrecken, Frau Antholz, ich möchte Ihnen nur gern a paar Fragen stellen. Wir ham Sie in München nicht erreicht.“
    „Ja, das ist kein Wunder, ich bin auch im Moment im Urlaub ...“
    „In Italien ...“, raunte Bamberger leise Wildmann zu.
    „... in Finnland.“
    „Klingt ja wie nebenan ... also, Ihre Münchner Telefonnummer is uns von einem Verlag gegeben worden als die Nummer von Frau Elvira Marschall, und die hätten wir gern als eine mögliche Zeugin in unserem aktuellen Fall gesprochen.“
    „Ach, die Annette suchen Sie?“
    „Elvira – Elvira Marschall.“ Hattinger buchstabierte den Namen fast, in der Annahme, Frau Antholz hätte ihn nicht richtig verstanden.
    „Ja, sag ich ja, die Annette ... ach, hat man Ihnen das etwa nicht gesagt? Elvira Marschall ist, beziehungsweise war, das Pseudonym von Annette Kauffmann. Für ihre Heile-Welt-Schmonzetten.“ Sie sagte das ganz liebevoll.
    Bei Hattinger fiel sofort der Groschen, die anderen verstanden nichts. „Haben Sie Kontakt zu der Frau Kauffmann, oder wohnt die bei Ihnen in München?“
    „Ja, sie hat ein Zimmer in meiner Wohnung, seit vielen Jahren schon. Sie ist aber praktisch nie da, jetzt ist sie auch schon wieder ein paar Monate im Ausland, ich glaube letztes Weihnachten haben wir uns das letzte Mal gesehen. Schade eigentlich, das ist eine ganz Liebe, wir kennen uns schon so lang ... Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie weiterhelfen?“
    „Ja, vielleicht ... hat sie denn öfters Lesungen ghalten, oder Autogrammstunden oder so was?“
    „Lesungen!? Um Himmels willen ... Eine einzige Lesung in München hat sie mal gehalten, da hat der Verlag sie überredet, ich glaube sie haben ihr ein ziemlich dickes Schmerzensgeld dafür überwiesen. Das fand sie so grauenhaft! Einmal und nie wieder, hat sie gesagt. Ich weiß noch, dass wir uns danach die ganze Nacht mit Champagner volllaufen ließen ...“ Vera Antholz lachte herzhaft.
    „Dann könnt’s also sein, dass sie sich an die Lesung noch ganz gut erinnert, oder?“
    „Ja, das könnte ich mir gut vorstellen.“
    „Sagen Sie, Sie haben doch sicher die Handynummer von der Frau Kauffmann?“
    „Die Annette hat kein Handy. Sie hat noch nie eins gehabt. Sie ist nicht so eine, die gern immer und überall erreichbar ist. Mir tut das auch manchmal leid...“
    „Und wo sie im Ausland is ... ?“
    „Das weiß ich leider auch nicht. Irgendwo in Asien. Sie meldet sich leider nie, wenn sie unterwegs ist.“
    „Mhm. Ja dann, kann ma nix machen ... Vielen Dank Frau Antholz, Sie haben uns trotzdem sehr weitergeholfen.“
    „Es war mir ein Vergnügen, Herr Kommissar.“
    Man konnte fast ein gewisses Knistern im Äther hören.
    „Ja, mir auch ... Und wenn wir noch Fragen haben, dürfen wir uns noch mal an Sie wenden?“
    „Selbstverständlich. Aber sagen Sie, um welchen Fall geht es denn eigentlich?“
    „Des würd ich Ihnen dann lieber as nächste Mal erzählen ... Wiederschaun Frau Antholz.“ Hattinger legte auf. Er schaute zufrieden in die Runde.
    „Bingo!“
    „Jetz blick i’s langsam nimmer ...“ Bamberger sah ihn fragend an. Auch Wildmann und Erhard waren offensichtlich nicht im Bild.
    Hattinger ging zu seinem Schreibtisch und hob seinen Notizblock hoch. Er hielt den anderen die Namensnotiz unter die Nase: „Annette Kauffmann!“
    „Bist jetzt unter die Hellseher ganga?“
    „Naa. Aber über die Schriftstellerin Annette Kauffmann is a Artikel in unserm Chiemgaublick gstandn. Annette Kauffmann und Elvira Marschall san also ein und dieselbe Person.“
    Er fasste kurz zusammen, was in dem Artikel stand. Man war sich einig darüber, dass man so schnell wie möglich alles über Annette Kauffmann herausfinden musste. Bei der gegebenen Kombination von Indizien konnte es sich um alles handeln, nur nicht um Zufall.
    Annette Kauffmann war plötzlich in den Fokus gerückt.

15
    Für den Polizeicomputer war Annette Kauffmann alias Elvira Marschall ein unbeschriebenes Blatt, sie hatte noch nicht einmal Punkte in Flensburg. Gemeldet war sie seit knapp drei Jahren mit Hauptwohnsitz in Eggstätt, vorher in München in der

Weitere Kostenlose Bücher