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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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argwöhnisch musterte: „Suchen Sie jemand?“
    „Ja, mir wollten zur Frau Kauffmann, aber die is ned da, scheint’s ...“
    „Jaja, ich weiß, die is unterwegs.“ Der Besuch kam der alten Frau offensichtlich ziemlich spanisch vor. „Wer sind denn Sie? Was wolln S’ denn von ihr?“ Sie blieb in sicherem Abstand mitten auf dem Weg stehen.
    „Sie brauchen keine Angst haben, mir san von der Polizei.“ Hattinger holte seinen Dienstausweis aus der Jacke. „Ich bin Kommissar Hattinger von der Kripo Rosenheim, und des sind meine Kollegen, Herr Wildmann und Frau Erhard.“
    „Polizei? Jessas ...“ Die Frau war sichtlich erschrocken.
    Hattinger hielt ihr mit ausgestrecktem Arm seinen Dienstausweis entgegen, als könnte sie ihn dadurch auf die fünf Meter Entfernung besser lesen. Er näherte sich der Frau langsam, um sie nicht noch mehr zu verschrecken. Als er nahe genug herangekommen war, kniff sie die Augen zusammen und nahm den ihr angebotenen Ausweis in die Hand, um ihn einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen.
    „Kriminalpolizei? Ja, ah ... hat denn die Frau Kauffmann was ... ich mein ... hat sie was ausgfressn?“
    „Nein, keine Sorge, wir suchen sie nur als Zeugin. Es könnt sein, dass sie uns wichtige Hinweise geben könnt in unserm aktuellen Fall. Wissen Sie denn vielleicht, wo sie sich im Moment aufhält, Frau ...?“
    „Angermoser, Rosa.“
    „Frau Angermoser.“
    „Genau. Grüß Gott übrigens.“ Nachdem die Herkunft der Besucher geklärt war, entschloss sich Frau Angermoser doch noch, jedem die Hand zu schütteln. „Entschuldigen S’, wenn i a bissl vorsichtig bin, aber wenn ma ganz allein lebt, da heraußen ...“
    „Ja freilich, des verstehn mir wahrscheinlich besser als jeder andere“, beruhigte sie Andrea Erhard.
    „Also, die Frau Kauffmann is nicht da?“
    „Naa, die is scho lang weg. Die schreibt wieder a neus Buch, und da muss sie recherchieren. Die is scho seit ... warten S’ amal ... seit’m fünften Januar müsst des gwesn sei, is sie unterwegs.“
    „Aha ... Und wissen Sie, wo sie jetz is?“
    „Nein, des weiß ich net. Ich weiß nur, dass sie irgendwo in Asien is, in Kambodscha hat s’ gsagt, oder in Vietnam, oder wo sie’s sonst noch grad so hin verschlagt, hat s’ gsagt. Sie wollt nämlich des nächste Buch über – ich weiß ja gar net, ob ich Ihnen des sagen darf, sie hat nämlich gsagt, ich darf des auf gar keinen Fall irgendjemand erzählen ...“
    „Ja, aber mir sin ja von der Polizei, mir sagen’s bestimmt ned weiter.“
    „Ja gut, weil ... des is a ganz a grausligs Thema ... sie wollt nämlich a Buch über Kinder...“, sie senkte die Stimme, bevor sie das Wort aussprach, „über Kinderprostitution schreiben ...“
    „Aha. Wann wollt sie denn wiederkommen?“
    „Des hat sie no ned so genau gwusst. Sie hat gsagt, dass s’ bestimmt zwei, drei Monat weg is, je nachdem ...“
    „Und Sie passen derweil auf ihr Haus auf?“
    „Jaja, freilich, wissen S’ ich bin ja ihr Vermieterin, sie wohnt ja seit fast drei Jahr bei mir, weil i ja des Austraghäusl jetzt nimmer brauch. Mei Mutter is vor vier Jahr gstorbn, und da war i dann ganz froh, wie die Frau Kauffmann kommen is und sich bei mir eingemietet hat ... Hat mir mei Neffe vermittelt, der Wolferl, der is mit ihr aufs Gymnasium ganga. Sie hat was Ruhiges gsucht, und da is’s ja ruhig, oder? Aber was heißt aufpassn – ich geh halt einmal in der Woch am Samstag zu ihr nüber und schau nach’m Rechten und gieß ihre Pflanzen, aber des sin ja bloß a paar ...“
    „Hat sich die Frau Kauffmann in der Zeit mal bei Ihnen gemeldet?“, wollte Wildmann wissen.
    „Nein, ich hab nix von ihr ghört ...“
    Hattinger und Wildmann tauschten einen kurzen Blick aus.
    „... aber wissen S’, die is auch net so eine, die ständig auf der Mattn steht. Wenn’s net was Dringendes gibt ... Des is ja auch des Angenehme an ihr. Also, mir kommen gut miteinander aus. Wissen S’ mei Mutter is ständig ...“
    „Sagn Sie, Frau Angermoser, dann ham Sie ja an Schlüssel zum Haus ...“, unterbrach Hattinger schnell.
    „Ja freili ...“
    „Vielleicht dürften mir dann amal kurz an Blick reinwerfen ...“
    „Ja, des weiß ich net, ob des geht, ich weiß net, ob des der Frau Kauffmann recht war ...“
    „Wissen Sie, es is so: Wir würden nur amal schaun, ob ma irgend an Hinweis finden, wo wir sie vielleicht erreichen könnten.“
    Frau Angermoser legte den Kopf leicht schief und sah Hattinger an. Sie überlegte, was sie tun

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