Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
Vom Netzwerk:
„Ned so laut ...“
    „Keine Sorge, beruhig di’ wieder, i kratz dein’ heiligen Hattinger scho ned o.“
    „Heiliger Hattinger ... was soll’n des jetz? Spinnst du?“
    „Geh hör doch auf. Jetz kenn i di’ scho so lang ... von dem kommst du doch eh nimmer los, und wenn er nie mehr Zeit hat ... Is ja okay ...“
    „Sag amoi, spinnst du? I woaß gar ned wia du dazua kommst, dass du di’ ...“
    „Ja, is ja guad ... cool down ... I muaß jetzt dann eh.“
    Berti stand auf, drückte seine Kippe aus und schulterte seine Gitarre.
    Mia war irritiert. „Was machst’n jetzt?“
    „Proben, des hab i dir doch gsagt.“
    „Du hast gsagt um drei ... des is in zwoa Stund.“
    „Und? I muaß mi ja no vorbereiten, a bissl üben.“
    „I hab ma denkt, mir gehen no a bissl spaziern?“
    „Was hast’n jetz eigentlich?“
    „I hab ma nur denkt, dass d’ vielleicht a bissl a Zeit hast für mi, wenns d’ scho mit mir ins Bett gehst!“
    „I mit dir! Aha. Und du mit mir ned, oder was?“
    Mia schwieg beleidigt.
    „Jetzt ... schau moi ...“ Berti setzte sich wieder hin, was mit der Gitarre auf dem Rücken etwas umständlich aussah. „... schau moi, jetz hamma unser oide Freundschaft wieder a bissl aufpoliert ...“ Er versuchte, den Gigbag im Sitzen wieder abzunehmen, der hing aber am Stuhl fest.
    „... und des war ja super – i moan, des is super! Da gibt’s gar nix ...“ Berti stand auf, um den Bauchgurt des Gigbags aus der Stuhllehne zu ziehen, dabei riss er den ganzen Stuhl um.
    „Scheiße, zefix! Wart amoi ...“
    Er machte Anstalten, sich mit einer limboartigen Bewegung aus den Schultergurten zu schälen – „... aber des hoaßt ja ned, dass ma deswegn ...“ –, was ihm auch gelang, aber der Gitarrenrucksack krachte dabei voll in den umgestürzten Stuhl.
    „Scheiße!! Jetz schau da des amoi o! Dass ma deswegn glei wieder a Drama draus macht!“
    Bertram Meier richtete sich auf und zog den Gigbag vorsichtig aus dem Stuhlhaufen hervor. Er öffnete den Reißverschiuss und betete, dass seinem besten Stück – einer 64er Fender Stratocaster – nichts passiert war.
    Es sah so aus, als hätte er noch mal Glück gehabt.

28
    Haller kam nachmittags während einer kurzen Kaffeepause mit der Meldung, dass Annette Kauffmann tatsächlich ein Ticket für den fünften Januar nach Bangkok gebucht hatte, Abflug 15:45 Uhr mit der Lufthansa. Und zusätzlich ein One-Way-Ticket zwei Tage später, abends mit Bangkok Airways nach Phnom Penh in Kambodscha. Sie hatte die Flüge bereits im letzten November bei einem Münchner Reisebüro gebucht und mit EC-Karte bezahlt, hatte aber den Flug nicht angetreten und auch nicht versucht umzubuchen.
    Ihre EC- und Kreditkarten waren nicht gesperrt, und es war auch nichts abgebucht worden von ihren Konten außer den üblichen Daueraufträgen und Lastschriften. Im Gegenteil, die Tantiemen, die inzwischen auf ihrem Konto eingegangen waren, überstiegen die Abbuchungen bei Weitem. Annette Kauffmann hatte eine stattliche Summe auf der hohen Kante – beziehungsweise sie hätte sie gehabt, wenn sie noch am Leben gewesen wäre. An ihrem Geld schien ihr Mörder jedenfalls nicht interessiert gewesen zu sein.
    „Wer erbt denn des dann eigentlich alles? Testament hamma ja koans gfundn. Vielleicht gibt’s ja doch no irgendwo Verwandte?“, fragte sich Hattinger. „Da müss’ma auf jeden Fall an Aufruf starten und ah no amoi über die Meldeämter nachhaken.“
    Bamberger rief an und teilte mit, dass die DNA der Blutspuren aus dem Bad definitiv identisch sei mit der Annette Kauffmanns. Daher könne man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass sie dort zerteilt worden war. Außerdem hätten sie die Färbspuren auf den Plastiktüten aus Prien und von der Herreninsel inzwischen analysiert. Es sei eine handelsübliche Industriebeize.
    „Aha. Und was beizt ma damit?“, wollte Hattinger wissen.
    „Möbel.“
    „Aha. Sonst nix?“
    „Ned dass i wüsst ... an Lachs konn ma jedenfalls ned damit beizn.“
    Diese Auskunft half Hattinger auch nicht wirklich weiter.
    Die Suche nach Prozessakten gestaltete sich schwieriger als angenommen. Gegen Abend hatten Petra Körbel und Andrea Erhard noch nicht einmal die Versicherung ausfindig machen können, bei der sich Annette Kauffmann seinerzeit gegen die Folgen ärztlicher Fehlbehandlungen versichert haben musste. Man schien auch auf Seiten der Versicherer wenig auskunftsfreudig zu sein. Allein die Tatsache, dass es immerhin die Kriminalpolizei war,

Weitere Kostenlose Bücher