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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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machst du ihn? Hab Hunger!!!“
    Er bezweifelte ernsthaft, ob er das schaffen würde, ihr diese Woche noch ihr Lieblingsessen zu machen, und nahm sich vor sie nachher anzurufen.

29
    Der Schutz der Dunkelheit war fast perfekt in dieser Nacht. Im Moment stand zwar noch der Vollmond im Westen, er würde aber bald untergehen. Danach blieben noch einige Stunden für den nächsten Schritt, den er lange und sorgfältig vorbereitet hatte. Das Ergebnis würde aber dieses Mal nüchterner ausfallen. In der momentanen Situation war Understatement angesagt, wenn er die nächsten Ziele sicher erreichen wollte.
    Lange vor der Zeit war er schon zur Stelle. Den letzten Teil der Strecke war er natürlich zu Fuß gegangen, alles was er benötigte, hatte er in seinem wetterfesten Rucksack bei sich. Das heißt, das meiste davon würde er aller Voraussicht nach überhaupt nicht brauchen, er war nur gerne für alle Eventualitäten gerüstet.
    Als Erstes breitete er die feste Plastikfolie über einem Baumstumpf am Rande der kleinen Lichtung aus und setzte sich vorsichtig. Dann packte er die Dinge aus, die er brauchen würde, und stellte sie vor sich auf die Plastikfolie.
    Von jetzt an brauchte er nur noch zu warten.
    Von hier oben hatte er fast die ganze Gegend unter Kontrolle, vor allem den Feldweg, der von der Straße hier heraufführte. Er selbst war aber von der Straße aus nicht zu sehen. Wenn der Wagen hier hoch käme, würde er die Scheinwerfer schon von Weitem bemerken, dann hätte er noch genügend Zeit, um den Rest vorzubereiten.
    Zunächst aß er eine Banane, um die nächsten Stunden nicht mit knurrendem Magen verbringen zu müssen. Bananen hatten den Vorzug, dass sie keine Spuren hinterließen. Zumindest, wenn man nicht die Schale liegen ließ.
    Er hatte den Mann lange beobachtet, er hatte sich frei gemacht von den früheren Vorstellungen, die er von ihm gehabt hatte. Im Grunde war er ganz einfach zu locken: Jemand wie ihn interessierte nur Geld. Alles andere war ihm egal. Man hätte ihn vermutlich kaum mit einem sexuellen Abenteuer hinter dem Ofen vorlocken können, mit Geld dagegen fast überall hin. Selbst dann noch, wenn er selbst das Geld würde bezahlen müssen.
    Er hatte dem Kerl etwas angeboten, wofür er bereit war, eine stattliche Summe auszugeben, weil er glaubte, damit einen letzten Beweis aus der Welt schaffen zu können. Das war ihm 10.000 Euro wert. Diesen Betrag hatte er mit Bedacht so gewählt, dass er weder maßlos überteuert erschien noch verdächtig billig, es war ein Betrag, der der Sache angemessen zu sein schien. Und selbst wenn der Mann heute nicht käme, wenn er es sich doch anders überlegt hätte, dann hatte er noch alternative Pläne für ihn in der Schublade. Er war sich aber seiner Sache sehr sicher.
    Als er aufgegessen hatte, steckte er die Bananenschale sorgfältig in eine Plastiktüte in seinen Rucksack. Der Mond war mittlerweile hinter ihm zwischen den Baumwipfeln verschwunden. Bald würde es ganz dunkel sein. Er holte die leichte, silbern schimmernde LED-Taschenlampe aus der Seitentasche des Rucksacks und steckte sie in die Brusttasche seiner Jacke, für alle Fälle. Natürlich brauchte er sie nicht, denn seine Augen waren längst an die Dunkelheit gewöhnt. Er musste eigentlich nur aufpassen, nicht in die Scheinwerfer des Wagens zu blicken, wenn er käme. Allerdings hatte er seinen Standpunkt mit Bedacht so gewählt, dass der Wagen in seinem Rücken an der Baumgruppe vorbeifahren musste, hinter der er verborgen war. Die einzig verbleibende Unwägbarkeit war, ob nicht doch einmal jemand anderer in der Nacht hier hoch käme, aber er hatte den Platz einige Nächte lang beobachtet, ohne dass auch nur ein einziges Mal ein Mensch aufgetaucht war. Er hatte abends eine kleine Videokamera aufgestellt, die im Zeitraffermodus jede Sekunde ein Bild machte, und sie morgens wieder abgeholt. Auf dem Video waren nur vereinzelt Hasen und Rehe durch das Bild gehuscht.
    Jetzt entdeckte er zwei kleine Lichtpunkte, die sich dort unten der Abzweigung auf den Feldweg näherten. Sie wurden ganz langsam, sie blieben einen Moment lang stehen, dann bogen sie ab und tasteten sich langsam hoch Richtung Wald. Es würde noch eine Zeit lang dauern, bis sie hier oben angekommen wären, doch jetzt hieß es, schnell sein. Er nahm das Warndreieck und stellte es mitten auf den Waldweg.
    Danach kam er zurück und öffnete das dunkle Fläschchen. Er goss einen Teil des Inhalts in die selbstgebaute Maske, die zwar weich, aber nach

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