Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
du aus wie ein Blumenladen mit Haaren. Das wollte ich dir schon lange mal sagen.« Sie macht ein paar schnelle Schritte in Richtung Biergarten und kniet sich dann vor den Josef.
»Josef, mein kleines Sepperl, hat die dich erschreckt, die komische Frau in ihrem blauen Mähdrescher? Darf die doch gar nicht. Komm her, mein Josef, komm zur Nellie, du bist doch ein ganz gescheiter Hundemann, oder?«
»Ich will mich jetzt nicht unbedingt einmischen«, sagt der Stocker, »aber das mit den Sushis hab ich nicht so ganz verstanden. Obwohl, laut genug war es ja.«
»Was? Wie?« Die Nellie streichelt dem Josef den Bauch und schaut zum Stocker hoch. »Ja, ach so. Wir haben halt ein bisschen Stress, die Renate und ich. Aber die, die weiß genau, wie man mich zur Weißglut kriegt. Und Sushi mag ich sowieso nicht. Das weiß sie. Deshalb hat sie gesagt: ›Was hältst du heute Abend von einem tollen Sushi-Menü?‹ Und ich hab gesagt: ›Roher Fisch und kalten Reis? Bloß, weil die meisten asiatischen Hausfrauen zu blöd zum Kochen sind, muss man noch lange nicht jeden Trend mitmachen, oder?‹«
Jetzt kommt der Zeno mit einem schön eingeschenkten Gin Tonic über den Rasen marschiert und hat überhaupt nicht mitgekriegt, dass die Nellie immer geladener wird und so langsam bei ihr alle Sicherungen wackeln. Also sagt er: »Sushi, hab ich gerade gehört. Ist was Feines. Mag ich auch sehr gerne. Und gesund ist das. Ich sag nur: Omega-drei-Säuren.«
»Omega-drei, ja?«, faucht die Nellie. »Ist das nicht dieser Scheißplanet, wo die Hälfte aller deutschen Ernährungsberater herkommt? Fang du auch noch damit an, das fehlt mir nämlich gerade noch heute. Weißt du was? Du bist doch selber einer, der seinen frischen Salat erst mal zwei Tage auf die Heizung legt, weil der danach mehr nach Bio aussieht. Und komm mir jetzt nicht mit der Kacke, dass du der große Slow-Food-Versteher bist. Vor ein paar Monaten hast du doch noch nicht einmal das Kleingedruckte auf Tütensuppen-Verpackungen lesen können. Josef, mein Kleiner, komm mit mir, wir gehen jetzt da rein und lassen die beiden Steinzeit-Köche weiterträumen.«
Damit verschwindet sie in der Gaststube, und der Stocker nimmt den Gin Tonic und meint: »Den trinken wir erst mal selber. Lass sie, in einer halben Stunde ist die wieder wie neu. Der Bichler war vorhin da und hat mir drei Hechte gebracht, frisch aus dem Chiemsee. Was hältst du von überbackenen Chiemsee-Hecht-Filetstücken à la Zeno mit Pilzen in einer Kräuter-Weißwein-Sauce, als Empfehlung des Hauses heute? Dazu gibt’s Petersilienkartoffeln und Gurkensalat. Damit kannst du dich bei der Nellie wieder einschleimen, Hecht ist ja ihr Lieblingsfisch. Haben wir alles hier?«
»Ich glaub schon, dass ich alles hab. Dann will ich mal reingehen und anfangen.
Überbackene Chiemsee-Hecht-Filetstücke à la Zeno
Und hier für Sie das Rezept für vier Personen.
Wir brauchen:
ca. 800 g Hechtfilet
4 – 5 Schalotten, 5 Knoblauchzehen, ca. 200 g Champignons oder Pfifferlinge, 50 g Butter, ¼ l trockenen Weißwein, etwas Wasser, 1 EL Speisestärke, 1 Eigelb, 100 g rohen geräucherten Schinken, Petersilie, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Semmelbrösel.
Die Schalotten und den Knoblauch fein hacken. Pilze sauber machen, evtl. in kleinere Stücke schneiden.
Zwiebeln und Knoblauch in etwas Butter anbraten, die Champignons dazugeben, fünf Minuten weiterbraten lassen.
Mit ein paar Schlucken Weißwein ablöschen. Etwa 1/8 Liter Wasser dazugeben. Jetzt die Speisestärke mit ein paar Löffeln Weißwein glatt rühren und die Sauce damit binden. Salzen und pfeffern.
Vom Herd nehmen. Eigelb mit etwas Sauce verquirlen und alles in die Sauce rühren. Achtung: Die Sauce darf jetzt nicht mehr aufkochen, sonst stockt das Eigelb.
Den Schinken in lange, dünne Streifen schneiden, zusammen mit der gehackten Petersilie in die Sauce geben.
Die gewaschenen und getrockneten Hechtfilets in ca. 8 Zentimeter breite Streifen schneiden und in der Pfanne mit Olivenöl nur auf der Hautseite ca. 3 – 4 Minuten anbraten, dann von der Kochplatte nehmen und die Filets etwas durchziehen lassen.
Den Fisch jetzt vorsichtig in eine feuerfeste Form legen, die Sauce um und auf den Filets verteilen. Mit ein bis maximal zwei Teelöffeln Semmelbrösel bestreuen und dann die Butterflocken draufsetzen.
Den Fisch auf die unterste Schiene des Backofens und bei 200 Grad ca. 10 Minuten im vorgeheizten Backofen lassen.
Dazu servieren die beiden Köche in der »Endstation«
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