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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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wieder aus der Wohnung raus seid. Wann bekommst du die Ware, Stocker?«
    »Übermorgen. Wir könnten also Anfang nächster Woche, am Montag oder so, in die Wohnung rein.«
    »Perfekt«, sagt der Zuckerhahn, und in genau diesem Moment kommt die Nellie in die Küche gerauscht.
    »Ich brauch noch zweimal Hecht«, sagt sie zum Zeno, und zum Zuckerhahn: »Was ist hier drin perfekt, Herr Kommissar?«
    »Ihre Haare, Nellie. Ihr Haar ist so wundervoll, hab ich grade zum Stocker gesagt. Im Haar von der Frau Nellie würd ich am liebsten mal Ferien machen. Hab ich doch grade gesagt, Albin, oder?«
    »Hat er gesagt, stimmt. Du siehst wirklich zauberhaft aus, Nellie. Hast du heute Geburtstag oder was?«
    »Ich feiere keine Geburtstage mehr, seit mein Vater einmal zu mir gesagt hat: ›Immer an dem Tag, an dem du Geburtstag hast, gehen deine Mutter und ich in den Zoo und bewerfen den Storch mit Steinen.‹ Na ja, ich war wohl ein etwas schwieriges Kind, damals.«
    Damit stampft sie aus der Küche, und die drei Männer sehen sich an. »Da hat sich grundlegend nicht viel dran geändert, würd ich mal sagen. Die ist aber sowieso ein bisschen schräg drauf heute, weil sie Stress mit ihrer Freundin hat. Das legt sich aber bald wieder. Komm, wir trinken noch einen«, sagt der Stocker und holt zwei kleine Bier und ein Glas Weißwein.
    »Ja«, meint der Zuckerhahn und nimmt dem Stocker das Glas mit dem Wein ab, »so machen wir das. Mit dem, was ich jetzt habe, da gibt mir kein Staatsanwalt eine Genehmigung für eine Abhöraktion. Kann ich vergessen. Ich hab schon Probleme genug, die zusätzlichen Leute für die Überwachung zu bekommen. Aber wenn wir mit eurer Sache was rauskriegen, dann kann ich das schon irgendwie so hindrehen, dass ein Strick für den Achs draus wird. Dann wären wir auch dem Maulwurf einen Schritt voraus. Wo ist denn übrigens euer neuer Wachhund?«
    »Der Josef? Der war grade noch hier. Wahrscheinlich ist der mit der Nellie draußen in der Gaststube«, sagt der Zeno. »Kennt ihr übrigens den? Da steigt ein Einbrecher nachts in eine Wohnung ein und fängt an, Silberlöffel und so Zeugs in seinen Beutel zu stecken, auf einmal hört er im Dunkeln aus der Ecke eine Stimme, die sagt: ›Jesus sieht dich.‹ So ein Schmarren, denkt sich der Einbrecher und packt weiter ein. Die Stimme kommt aber gleich wieder aus der Ecke, diesmal schon ein bisschen lauter, und sagt wieder: ›Jesus sieht dich.‹ Der Einbrecher, der leuchtet jetzt mit seiner Taschenlampe in die Zimmerecke und sieht … einen Papagei, der auf einer Stange sitzt und den Einbrecher anstarrt. ›Du bist ein sprechender Papagei und heißt Jesus, was, mein süßes Kerlchen?‹, sagt er zu dem Vogel. Der antwortet: ›Nein, ich bin Moses.‹ Der Einbrecher muss jetzt aber schon grinsen und sagt: ›Soso, der Moses bist du also. Reizend, wirklich. Und wer, zum Teufel, ist Jesus?‹ Da sagt der Papagei: ›Das ist der Rottweiler da drüben hinter dem Sofa.‹«
    Im allgemeinen Gelächter kommt der Josef mit der Nellie in die Küche rein und sieht sich irritiert um, weil die drei Männer den kleinen Hund anstarren und sich krummlachen.

Freitag, Autobahn-Tankstelle Bernau, 18.29 Uhr
    Die Wanderdüne mit dem Stocker am Steuer fährt unter der A 8 durch. Auf dem Pendlerparkplatz, gleich nach ein paar Metern rechts nach der Unterführung, da steht schon wieder dieser blaue Blitzer-Wagen. Würd mir jetzt auch noch fehlen, dass ich fotografiert werde, denkt sich der Stocker und linst auf den Tacho: achtundfünfzig, das passt. Auf dem Tankstellen-Parkplatz, hinten bei den Staubsaugern, da sieht er einen alten MAN -Laster. Der Unterbau hat eine undefinierbare Farbe angenommen. Sieht aus wie ägyptische Pellkartoffeln, denkt sich der Stocker. Das sind Pellkartoffeln, die so lange rumstehen, bis sie diese merkwürdige graue Tönung haben, die man auch bei den Mumien im Museum sieht.
    Über der Ladefläche des MAN spannt sich die dunkelbraune Plane, auf der eine überdimensionale, knallgelbe Orange zu sehen ist. Daneben steht: VALENCIA – NARANJAS Y VINOS S . L . Und davor steht ein kleiner dicklicher Mensch in gelben Shorts und einem pinkfarbenen Muskel-T-Shirt. Mit gewaltigen Oberarmen und einer Zigarre im Mund. Für einen Spanier hat der eindeutig zu rote Haare, denkt sich der Stocker beim Aussteigen, und Sommersprossen haben die Spanier in der Regel auch nicht. Jetzt funkt’s beim Stocker. Wie heißt der doch gleich wieder? Sam, Sandy, Sammy? Irgendwie so. Ist einer

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