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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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ist.«
    »Und, hast du es?« Das ist Graham, der jetzt fragt.
    »Nein, hab ich nicht. Das ist es ja. Die ganze Aktion von diesen Idioten in Kitzbühel war für nichts und wieder nichts. Die Kleine war auch nicht mein Mädchen. Nicht mehr jedenfalls. Wir waren schon eine ganze Zeit getrennt. Ich musste ins Ausland, da hab ich Schluss mit ihr gemacht. Wenn ich nicht mehr da bin, kann ich auch nicht für dich da sein, hab ich zu ihr gesagt. Aber sie hat gemeint, die Sterne sind ja auch immer da. Auch wenn man sie nicht sieht, weil Wolken davor sind. Da sind sie trotzdem, die Sterne, hat sie gemeint.«
    »Die Weiber versteht keiner so richtig«, sagt Aldo und hebt sein Glas: »Prost, Zeno. Hoffentlich findest du die Brüder.«
    »Prost.« Zeno trinkt und sagt zu Graham: »Und du? Warum bist du der nowhere-man ?«
    »Weiß auch nicht. Vielleicht, weil ich nicht weiß, was ich will. Jetzt bin ich hier. Morgen vielleicht woanders. Keine Ahnung.«
    »Der Graham, das ist einer von den ganz Harten, auch wenn er nicht so aussieht«, sagt Aldo, »der war bei irgend so einem Ninja-Scheiß beim Militär. Der sucht auch jemanden. Einen Kumpel aus der Vergangenheit, von dem er gehört hat, dass er hier ein Ding durchgezogen hat. Hat ihn aber bis jetzt nicht gefunden.«
    »Wen suchst du denn?«, fragt Zeno und schaut sich den Graham ein bisschen näher an.
    »Ach, ich war im Ausbildungslager in England mit einem Typen zusammen, mit dem war ich später auch noch ein paarmal im Einsatz. Irak, Afghanistan, so in der Ecke. Wir waren damals bei der SAS . Das sind die, die immer nachts kommen, und immer schwarz angezogen sind.«
    »Wo bist du her?«, fragt Zeno, der weiß, was jetzt folgt.
    »Ich? Aus Parrs Wood. Das ist so das Hell’s Kitchen von Manchester. Und die Spezialkurse gab’s in Devon, auf dem SAS -Camp. Da hab ich meinen Kumpel kennengelernt. Der war auch aus Manchester, aus Little Hulton. Wir konnten uns aufeinander verlassen wie Brüder. Hab dem ein paarmal den Arsch gerettet und der mir auch. Jetzt such ich ihn. Weil ich was in Planung habe, und da kann ich nur einen brauchen, der mit mir einen Schneeball aus der Hölle holt. Dabei weiß ich gar nicht, ob der überhaupt noch lebt.«
    »Wie heißt der denn?«, fragt Zeno.
    »Warum willst du das wissen, hm? Ist ja auch egal: Tony James, wir haben ihn aber immer nur Tony J. genannt. So einen wie den, so einen kennst du nicht, mein Freund. Das ist ein anderer Planet, wo solche Burschen herkommen. Also erzähl mir jetzt bitte keine Scheiße. Ich bin schon seit acht oder neun Monaten hier in München, weil ich gehört hab, dass hier in der Nähe ein paar Jungs was gedreht haben, das verdammt nach unserer alten Handschrift aussieht. In diesem Kaff hier kenn ich mittlerweile fast jeden, der was draufhat. Aber keiner weiß was über die Sache. Du auch nicht. Du kannst gar nichts wissen über so einen.«
    Zeno steht auf und sagt: »Ich bin in zehn Minuten wieder hier.« An der Bar fragt er Charly nach einer Telefonzelle. »Über die Straße, hundert Meter auf der rechten Seite«, sagt der.
    »Gut, pass auf meine Tasche auf, ich komm gleich wieder.«

München, Goethestraße, 01.48 Uhr
    Zeno geht mit schnellen Schritten aus der Kneipe. Draußen auf der Straße ist noch reger Verkehr, und auf den Bürgersteigen tummeln sich überwiegend Männer. Junge, Alte, Kapuzenpullis und Schmalzlocken. Aus den vorbeifahrenden Autos hört man hämmernde Bässe oder orientalisches Gedudel. Zeno rennt oder besser gesagt hüpft geißbockartig über die Straße und humpelt zur Telefonzelle. Nach dem zweiten Läuten meldet sich der Stocker: »Hast du in so kurzer Zeit schon Scheiß gebaut?«
    »Wie geht’s Josef?«
    »Wie geht’s Josef? Das fragt mich eigenartigerweise so ziemlich jeder hier. Wie geht’s dir, Albin? So muss das heißen. Mir geht’s nicht gut, weil ich nicht schlafen kann. Dieser dämliche Köter sitzt vor deiner Zimmertür und heult. Und wenn ich ihn mit zu mir ins Bett nehme, dann knurrt er. Könntest du bitte das, was immer du in München machst, schnell machen und wieder hierherkommen? Geht das?«
    »Mal schauen. Ruf aber jetzt gleich mal deinen Kumpel John an und frag ihn, ob sein Tony J. einen Typen aus Parrs Wood kennt, der Graham heißt. Und ob er mit dem beim Militär war. Irgend so eine Spezialeinheit muss das gewesen sein. Der Typ, der nach ihm fragt, der heißt Graham. Ja, Graham, wie dieser englische Schlager-Fuzzi aus den Sechzigern. Und der sieht auch ein bisschen so

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