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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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letzten Worte waren: »Kannst du mal zur Tankstelle vorgehen und schauen, warum der Wagen nicht anspringen will?«
    Jetzt muss man wissen, dass Diesel-Charly damals ein begnadeter Fluchtwagen-Fahrer war und bei so manchem Bankraub in München und im Umland für freie Heimfahrt gesorgt hat. Just an dem Tag hätte er wieder so einen Job gehabt. Falsche Nummernschilder und ein astreines Alibi hatte er sich schon beschafft, und dann das.
    Fünfzehn Jahre gab’s für ihn, nach neun war er wegen guter Führung wieder raus, und seitdem steht er hinter der Bar der »Deutschen Eiche«, jetzt »Athena-Bar«.
    Zeno schwingt sich auf einen der zwei freien Hocker und klopft mit dem Daumen auf die Resopal-Theke: »Ein Bier, aber geschmeidig eingeschenkt, wenn’s geht.«
    Die Schlucker rechts vom Zeno drehen ruckartig die Köpfe und starren ihn an. Charly, der Barkeeper, hat ein Auge zugekniffen, weil ihm der Zigarettenrauch an der Nase vorbei hochsteigt. Das andere, offene Auge starrt den Zeno bösartig an und er sagt: »Pass auf, Haberer, dass i dir net gleich eine ganz geschmeidig einschenk.« Dann, nach ein paar Sekunden: »Zeno, du alte Wildsau, des is dei Geist, net wahr? Du bist doch tot. Letztes Jahr ham’s dich doch am Chiemsee erschossen. Kriegt’s ihr jetzt Urlaub zum Biersaufen?«
    »Mach eine Lokalrunde, Charly. Ich bin wieder da, wie du siehst. Was ist denn so erzählt worden?«
    »Dass du Stress gehabt hast mit dem Rumänen-Kartell und dass es dich und ein paar andere erwischt hat bei einer Schießerei. Irgendwo am Chiemsee da unten. Und dass ein Haufen Geld verschwunden ist und du auch. Was Genaues weiß man net, aber von den Rumänen sind auch nicht mehr viele da. Ein paar noch, aber das Geschäft teilen sich jetzt die Italiener und Russen, sagt man so. Auf dich war ein Kopfgeld ausgesetzt. Aber der, der das zahlen wollt, der ist ein paar Wochen später selbst erschossen worden. Von einem Kriminaler, heißt es. Da, trink erst mal einen.«
    Damit reicht er dem Zeno ein schön hoch gezapftes Bier rüber und winkt den Kartenspielern zu. Einer steht auf und kommt an die Theke, nickt dem Zeno zu und geht mit drei Bieren in den Händen wieder an seinen Tisch zurück. Die Kerle an der Bar heben jetzt auch ihre Biere und prosten dem Zeno stumm zu.
    »Burschen, horcht’s her: Des hier ist ein Freund von mir, der Zeno. Der is okay, prost.«
    »Warum heißt der Laden jetzt ›Athena-Bar‹? War euch ›Deutsche Eiche‹ nicht mehr gut genug, oder was?«, fragt der Zeno und nimmt einen Schluck von seinem Bier.
    »Schon«, meint der Charly, trinkt ebenfalls und rülpst herzhaft, »ein Grieche hat den Laden vor zwei Jahren gekauft, der ist aber nach ein paar Wochen direkt vor der Tür abgestochen worden, der Grieche. Ich war an dem Tag schon eine Stunde oder so weg, dann hat der wohl Streit mit ein paar Typen bekommen. Ist nie geklärt worden, wie das jetzt genau war. Auf jeden Fall: Keine zwei Tage später haben die beiden Libanesen das Ganze übernommen. Einen hast du ja schon kennengelernt, der andere ist sein Bruder. Vielleicht sind die auch schwul. Keine Ahnung. Frauen haben die keine, interessiert die auch nicht, glaube ich. Pass auf den älteren Bruder auf, der ist leicht irre und schnell mit dem Messer zur Hand. Was willst du eigentlich hier?«
    »Ich weiß auch nicht so genau«, meint der Zeno und fährt sich mit den Fingern durch die Haare, »ist eine blöde Sache. Eine Freundin von mir, die ist in Kitzbühel vor gut einer Woche umgelegt worden. Dann taucht plötzlich ein Typ auf, der mit der Rumänen-Gang von damals zusammen war. Der ist hier irgendwo in München. Den will ich mir ansehen. Wenn der was mit der Sache zu tun hat, dann stell ich dem die Uhr auf null. Und dann bin ich wieder weg. Einfacher Plan, oder?«
    »Was ich für dich machen könnte, das wäre –« Weiter kommt Diesel-Charly nicht, denn einer der Pokerspieler, ein Riesenkerl, ist an die Bar getreten und steht hinter dem Zeno. So um die fünfundvierzig rum kann er wohl sein, mit einem Gesicht, das aussieht, wie wenn einer mit einem Pflug durchgefahren wäre. Keith Richards von den Stones stell ich mir so vor, wenn er zwanzig Kilo zunehmen würde, denkt sich Zeno, wie er so über die linke Schulter nach hinten peilt.
    Der Kerl sieht durch Zeno durch und sagt: »Diesel, kommst du mal nach hinten. Ich hab dir was zu sagen.«
    Damit stapft er aus der Bar nach nebenan in die Rezeption. Charly hinter ihm her. Nach etwa einer Minute sind die beiden

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