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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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Stocker. Lass keinen mehr aussteigen. Schlaf gut. Ich fahr jetzt heim. Bis morgen.«
    Im Rausgehen winkt die Nellie noch einmal mit den Autoschlüsseln in der Hand über die Schulter, und der Stocker schaut ihr nach und trinkt sein Bier aus.
    Zeno kommt mit Josef auf dem Arm aus der Küche und sagt: »Der Sheriff und ich, wir drehen eine Runde. Bis gleich, und dann trinken wir noch ein kurzes Bier.« Josef nickt, zumindest glaubt man, dass er nickt, und dann sind auch die beiden aus der Tür und Stocker sitzt alleine an dem alten Holztisch und schaut sich im fahlen Halbdunkel in der Gaststube um. Wenn mir das einer vor ein paar Jahren gesagt hätte, denkt er sich, ich hätt’s nicht geglaubt. Nichts von alldem, was die letzten zehn oder fünfzehn Jahre passiert ist, hätt ich geglaubt. Gute Nacht. Das Schicksal ist eine dumme Sau, das kannst du sehen, wie du willst.
    Seufzend stemmt er seine achtzig Kilo hoch und geht hinter die Theke und zapft unter dem Hirschkopf, der hinter ihm an der Wand hängt, zwei kleine Bier: »Du brauchst mich gar nicht so dämlich angrinsen, für dich ist es auch nicht so optimal gelaufen, oder?« Jetzt red ich schon mit der Dekoration, denkt er sich und sieht den Zeno mit dem Josef über den Parkplatz kommen.

»Endstation«, 09.14 Uhr
    »Da, jetzt geht er rein. Oben links, das ist die Kamera im Eingangsbereich. Die daneben, das ist das Wohnzimmer, sieht man doch, oder? Die unten links, das ist das Bad, und die unten rechts, das ist das Schlafzimmer. Gut, oder? Bin ich gut, oder bin ich gut? Da rechts oben, das ist die Aufnahmezeit. Heißt in diesem Fall, dass der gestern Abend um null Uhr achtundvierzig in seine Wohnung gekommen ist.«
    Voller Stolz zeigt der Zeno mit einer halben Butterbreze in der Hand auf den Bildschirm des aufgeklappten Laptops, der auf dem Tisch zwischen Kaffeetassen, einem Brötchenkorb und einem Teller mit Wurst und Käse steht. Draußen im Biergarten der »Endstation«. Der Bildschirm des Laptops ist in vier Sektionen unterteilt. Und Zeno spricht mit vollem Mund, was der Stocker überhaupt nicht abhaben kann. Das sagt er ihm jetzt auch: »Das hier ist ein einigermaßen zivilisiertes Frühstück. Nur weil wir im Freien sitzen, musst du nicht spucken wie ein Lama. Was soll sich der Hund von uns denken? Und das auf dem Bild, das ist nicht der Achs, sondern einer von seinen Kettenhunden, der schaut, ob die Luft rein ist. Das da, dahinter, der, der jetzt ins Bild kommt, das ist der Achs.«
    Das ist er, stimmt. Vorsichtig und nach allen Seiten witternd, betritt er seine Wohnung, schiebt seinen Bodyguard zur Seite und öffnet eine Klappe in der Wand, direkt neben der Eingangstür.
    »Der checkt jetzt die Alarmanlage, ob irgendwas war«, sagt der Zeno und grinst. Schnell schluckt er sein Butterbrezen-Stück runter und spricht weiter: »Da wird er aber nichts merken. Da, was sag ich? Jetzt geht er ins Wohnzimmer.«
    Wie ein Riese wirkt er, der Achs, weil die Aufnahme von schräg unten kommt. Die Bildqualität ist gut. Ein bisschen körnig vielleicht, und in Schwarz-Weiß ist es auch, aber was man sehen will, das sieht man. Der Ton ist ebenfalls nicht gerade das, was man High-End nennen könnte, aber man hört deutlich das Klacken der Absätze.
    Wie jetzt: Mit großen Schritten geht der Kerl durch das Zimmer und öffnet die Schiebetür zur Terrasse. Über die Schulter sagt er zu seinem Begleiter: »Hol die Koffer rauf, bring sie ins Ankleidezimmer. Mach unten noch eine Runde, und dann kannst du nach Hause fahren. Nimm den Wagen mit. Komm morgen um zehn Uhr und hol mich ab.«
    Ohne ein Wort dreht sich der Leibwächter um und geht aus der Wohnung. Achs nimmt das Telefon und wählt eine Nummer. Ortsgespräch. Nach drei- oder viermaligem Läuten hört man ein Klacken und eine Stimme: »Deci?«
    »Ich bin wieder da. Alles okay. Ich hab den Mann getroffen. Beste Referenzen. Ich erzähl es dir morgen früh. Passt dir um elf?«
    »Da. Noapte bună!«
    »Was heißt das?« Zeno sieht den Stocker an und schnappt sich eine frische Butterbreze.
    »Bin ich Jesus? ›Da‹ , das heißt vermutlich ja. Und ›Noapte bună‹ , das heißt sicher gute Nacht oder so ähnlich.« Stocker gießt sich Kaffee nach und sagt: »Fahr die Aufnahme mal vor auf kurz vor sechs oder so.«
    Der Achs in seiner Wohnung bewegt sich jetzt im Zeitraffer rasend schnell. Durch alle Räume tanzt er wie ein Derwisch. Kurz darauf wird es in der Wohnung dunkel. Um sechs Uhr drei fliegt die Eingangstür auf, und

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