Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
bis ich einen Überwacher-Trupp für euch zusammengestellt hab?«
»Weil wir nicht wissen, wer bei dir der Maulwurf ist. Und du weißt es auch nicht, sonst würdest du hier nicht stehen und Hundefutter essen. Also, was ist mit dem Sperber? Arbeitet der für den Reimers? Warum hat der einen Dienstwagen?«
»Der Sperber«, meint der Zuckerhahn, der so unauffällig wie möglich die Gusseisenpfanne wegstellt, vorher aber den letzten Bissen, den er noch im Mund hatte, in den Abfalleimer spuckt, »der Sperber, der muss nicht unbedingt für den Reimers arbeiten. Der hat in den letzten beiden Jahren für so ziemlich jeden gejobbt, der ihm Geld auf den Tisch gelegt hat, heißt es. Ich könnt mir zum Beispiel gut vorstellen, dass der Reimers den Sperber an seinen Schwager weitergegeben hat. Irgendwie gibt’s da eine Verbindung, ich weiß bloß noch nicht, wo. Den BMW , den hat der Sperber damals wahrscheinlich ganz legal gekauft. Alle paar Monate werden in München ausrangierte Polizeiautos verkauft oder versteigert. Die hätten ihm auch zwei oder drei BMW s ganz billig mitgegeben, bloß damit sie ihn schneller loswerden. Natürlich hat der noch beste Beziehungen ins Präsidium und zu den Kripo-Furzern vom alten Schlag. Der weiß also, was wo gerade abläuft. So einer, der ist für Leute wie den Schwager unbezahlbar. Ich hab gehört, dass der Sperber auch als Auftragskiller gearbeitet hat. Und dass er beste Drähte zu la Famiglia hat. Aber das sind Gerüchte, und geredet wird ja viel. Obwohl, zutrauen würd ich dem prinzipiell alles. Übrigens, das war eine gute Zeit von dir, da in der Wohnung gestern. Du warst keine halbe Stunde in der Bude. Alle Achtung. Funktioniert alles, was du da installiert hast? Hast du irgendwas gesehen, das uns gegen den Achs weiterhelfen könnte?«
»Yep, da war so einiges. Und die installierte Technik läuft bestens, die Übertragung ist ziemlich gut. Willst du mal sehen?« Zeno deutet auf den Laptop, der auf dem mannshohen Kühlschrank steht.
Der Zuckerhahn schüttelt seinen fast kahlen Kopf und sagt: »Was war in der Bude, das wir gegen den Arsch verwenden können? Komm, versüß meinen Tag.«
»Wow, das war Clint Eastwood in ›Dirty Harry‹, Teil eins: ›Make my day‹ , das hat der da gesagt. Zuckerl, du bist ein echter Cineast. Aber du lässt mich nie ausreden. Also, pass auf: Im Wohnzimmer, da steht ein Riesenesstisch. Unter der Tischplatte, da klebt eine Handgranate. Russisches Modell. Hab ich früher selber gerne verwendet. Und daneben, mit Gaffa-Tape festgemacht, da klebt ein Revolver, mit abgesägtem Lauf. Und der Revolver, der sieht verdammt noch mal genau so aus, wie ich mir den vorstelle, mit dem dieser Kerl damals angeschossen wurde. Wie hieß der Bursche doch gleich? Der, den ihr dann mit durchschnittener Kehle und einem Steckschuss im Bein auf dem Pendler-Parkplatz an der Autobahnauffahrt Bernau in Richtung München gefunden habt? In dem Kofferraum seines eigenen Autos hat der gelegen. Und ihr hattet einen anonymen Anruf. Hatte der nicht eine Kugel im linken Bein?«
»Dandu Sibole, so hieß der. Das war der Knurrhahn mit dem schnellen Messer. Ich glaub immer noch, dass ihr den umgelegt habt. Ist mir aber so was von scheißegal, ehrlich. Der, der es mir sagen könnte, der ist mittlerweile auch mausetot. Aber, Zeno, mein lieber alter Freund, woher willst du denn wissen, mit was dem Dandu damals in das linke Bein geschossen wurde, hm?«
»Musst du mir oder dem Stocker hier damals gesagt haben. Keine Ahnung, woher ich das sonst wissen sollte. Fällt mir nur eben gerade so ein. Aber wär das nicht schön, wenn die Waffe endlich auftauchen würde? Dann könntest du den Achs erst mal einsperren. Eine flotte Hausdurchsuchung inszenieren, das Zeug finden und weg ist der vom Fenster. Wir, wir könnten uns vielleicht mit dem Sperber treffen und dem das eine oder andere stecken, was meinst du? Was die Bosse wohl dann mit dem Achs machen? Keine Ahnung. Aber wir hätten ein Problem vom Hintern und könnten uns um den Schwager vom Reimers kümmern und vielleicht rausfinden, wer die zwei Wirte umgelegt hat. Was meinst du dazu? Und dass der Achs was mit dem Tod von der Mona zu tun hat, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, oder? Wenn du da nicht mitspielst, räum ich den selber weg. Das weißt du! Und? Was?«
Zuckerhahn hebt die Hand und fischt mit der Linken sein Handy aus der Jackentasche. »Ja? Gut. Bleibt dran. Danke. Bis morgen.« Dann klappt er sein Nokia wieder zu und
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