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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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und freuen Sie sich über prompte Barzahlung. Alles andere wäre Ihrer natürlichen Lebenserwartung sehr abträglich. Zwei Ihrer Berufskollegen haben das angezweifelt. Aber Ihnen brauch ich ja nicht zu erzählen, was so alles passieren kann im richtigen Leben, nicht wahr? Kommen wir unter diesen Umständen ins Geschäft?«
    »Das können wir so machen. Wann haben Sie das Geld?«
    »Natürlich habe ich so viel Bares nicht hier im Haus. Aber wenn Sie wollen, steht der Gesamtbetrag in ein oder zwei Tagen zu Ihrer Verfügung. Alles in Fünfhundert-Euro-Scheinen, in gebrauchten, natürlich. Wie wollen wir jetzt weiter verfahren?«
    »Das spreche ich mit meinen Partnern ab. Sie werden bestimmt verstehen, dass auch wir auf unsere Sicherheit und auf unseren Quellenschutz bedacht sind. Lassen wir es für heute gut sein bei unserer Absprache. Morgen sage ich Ihnen, wie wir das mit der Übergabe machen werden. Einverstanden?«
    Jetzt strahlt er wieder, der Perlmann, beugt sich über den Tisch und klopft dem Stocker auf den rechten Oberschenkel: »Ich habe gleich gewusst, dass man mit Ihnen gut und vernünftig reden kann. Eins noch: Zur Übergabe kommen nur Sie und maximal Ihr Partner, der Herr Zeno. Ich komme mit Alexej. Der macht auch gleich vor Ort die chemische Analyse. Schön wäre es, wenn wir die Übergabe auf dem Chiemsee machen könnten, dann komme ich endlich wieder einmal auf mein Boot, und da habe ich auch alles, was Alexej für den Schnelltest braucht. Was meinen Sie?«
    »Wird sich einrichten lassen. Wie kann ich Sie, sagen wir mal, morgen Mittag erreichen?«
    »Hier, mein Lieber, hier, schauen Sie«, sagt Perlmann und schreibt mit einem goldenen Cartier-Kuli eine Handynummer auf einen der Papieruntersetzer, die auf der Glasplatte des Tisches liegen. »Das ist eine Nummer, die Sie allerdings nur ein einziges Mal anrufen können, dann kommt das Handy in den Ofen. Man kann ja gar nicht vorsichtig genug sein heutzutage. Aber wem sage ich das, nicht wahr? Wollen wir jetzt nach unten gehen und schauen, wie Ihr Partner sein Geld vermehrt hat? Ja?«
    Unten, das ist ein Riesenraum im Keller der Villa. Eine unwirkliche Welt, ein anderer Planet, könnte man sagen. Eigentlich ist es ein gigantischer Pool, der von unten angestrahlt wird. An die zwölf Meter lang und sicherlich zehn Meter breit, mit künstlich erzeugten Wellen und einem Meeresrauschen, das aus den Lautsprechern kommt, die man natürlich nicht sieht. In Blau, alles ist in einem hellen, unwirklichen Blau gehalten, und die Lichter von unten bewirken, dass sich das Wellenmuster an der Decke und an den Wänden bricht und sich bewegt. Im Wasser tummeln sich drei junge Frauen in Bikinis, und um den Pool herum sind die Spieltische aufgestellt. Zwei Pokertische und ein Roulette, dessen Kugel sich klackernd und in kurzen, hektischen Sprüngen von Rot nach Schwarz und zurück bewegt.
    Gleich links neben dem Eingang und drei oder vier Treppenstufen nach unten, da steht eine Bar-Theke. Bestimmt ist die an die zehn Meter lang, mit Hockern davor und einer indirekt beleuchteten Glaswand mit eingebauten Glasregalen dahinter. Ein Barkeeper hantiert mit einer Fünf-Liter-Flasche Dom Pérignon, und am hinteren Ende des Pools ist ein hellblauer Konzertflügel, an dem sich ein in einem weißen Smoking gekleideter Pianist an Debussy vergreift. Gut, dass der schon tot ist, der Debussy. Die letzten Takte verklingen, und jetzt spielt er »La Mer«, das klingt schon besser und passt irgendwie in die skurrile Stimmung hier unten.
    Vorne, nahe dem Eingang, stehen zwei Damen um die fünfundzwanzig an der Bar und unterhalten sich. Eine sieht aus wie die junge Liz Taylor, nur schöner, und die andere, die könnte unbesehen als ein Heidi-Klum-Klon durchgehen. Teuer gekleidet, beide. Escada, schätzt der Stocker, und die Schuhe der einen sind Manolo Blahniks, die andere balanciert auf Jimmy Choos mit Achtzehn-Zentimeter-Absätzen. Sehr elegant und sehr damenhaft, beide. Im Vorbeigehen hört man aber, wie die eine zur anderen sagt: »Und wenn du deine Scheißaugen nicht von meinem Alten nimmst, dann hau ich dir deine eigenen dicken Titten um die Ohren, du ausgschamte Dorfamsel, du. Hast mich?«
    Schnell schiebt Perlmann den Stocker weiter zum Pokertisch, an dem Zeno mit drei anderen Männern sitzt. Alexej steht dahinter und beobachtet die Szene. Am Roulettetisch, auf der anderen Seite des Pools, lümmeln drei Kerle, die Stocker aus der Zeitung kennt: ein Landrat, ein Promi-Zahnarzt und ein

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