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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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ans Telefon geht. Hier spricht euer Lieblingskommissar. Hoffentlich habt ihr Mädels gut geschlafen. Ich nämlich nicht. Und heute früh, vor zwei Stunden, da hat mich der Staatsanwalt Reimers angerufen und mir erzählt, dass ich noch achtundvierzig Stunden habe, dann wird mir der Fall entzogen. Angeblich hat er Druck vom Oberstaatsanwalt bekommen, und der wiederum hat Druck vom BND gekriegt. Die rühren da selber in der Sache rum, mehr hab ich nicht erfahren können. Tja, und warum hab ich schlecht geschlafen? Weil der Achs verschwunden ist und mit ihm ein paar seiner Leute. Der ist uns nicht irgendwie durch die Lappen gegangen, sondern der ist einfach verschwunden. Hat sich in Luft aufgelöst. War nicht einmal in seiner Wohnung, nachdem ich ihn entlassen habe. Kann doch nicht sein, so was, oder?«
    »Grüß dich, Zuckerhahn, auch dir einen schönen guten Morgen. Das mit dem Achs, das hast du doch selber so hingebogen, mit Handkuss verabschiedet, draußen auf dem Parkplatz, sodass das jeder sehen kann und alle denken, der hat gesungen bei dir im Büro. Was regst du dich also auf?«
    »Weil ich geglaubt habe, der geht direkt zu seinen Bossen oder wird von einem von den Chef-Fahrern abgeholt, und wir können dranbleiben und schauen, was passiert. Jetzt ist der weg. Und wahrscheinlich schon seit ein paar Stunden mausetot. Und ich krieg den Scheißfall entzogen. Was soll’s, raus aus dem Land kann er nicht gekommen sein. Wir überwachen die Flughäfen, Bahnhöfe, Autobahnen, alles, was es gibt, das ganze Programm. Aber wer steckt da dahinter, zum Teufel noch mal? Witzig ist auch, dass ich höre, dass die Rumänen ebenfalls auf der Suche nach dem Achs sind. Das glaube ich aber nicht. Ich denke, die haben ihn geschnappt, ausgequetscht und dann umgelegt. Also ist das alles nur Theaterdonner, was die jetzt hier veranstalten. In meinem Büro kann ich da mit keinem drüber reden, weil ich nicht weiß, wer der verdammte Maulwurf ist, deswegen erzähl ich den Mist dir, Stocker. Gut, den Achs wollte ich weghaben, aber ich wollte auch noch ein bisschen in dem Ameisenhaufen rumwühlen und den einen oder anderen von den Scheißkerlen einbuchten. Und an den Reimers komm ich jetzt auch nicht mehr ran und werde in diesem Leben wohl nicht mehr erfahren, auf welcher Seite der steht. Das wird mein privater Dreißigjähriger Krieg, das sag ich dir. Was läuft bei euch so?«
    »Nicht viel. Wir kochen jetzt vor für heute Abend, und vielleicht fahren wir später, wenn hier Schluss ist, noch auf ein Poker-Spielchen zum Perlmann rüber. Keine Ahnung. Mal schauen.«
    »Klingt gut. Ruf mich doch morgen mal an. Ich geh jetzt auf den Viktualienmarkt rüber und kauf mir ein paar Weißwürste. Und ein schön gezapftes halbes Bier dazu. Frust-Diät. Servus und Ende.«

Seestraße von Gstadt nach Gollenshausen, 00.41 Uhr
    »Hier irgendwo muss es doch rechts abgehen, oder?« Angestrengt schaut der Zeno aus dem Fenster und sagt zum Stocker, der am Steuer der Wanderdüne sitzt: »Wie viel hast du aus dem Safe genommen?«
    »Zwanzigtausend, das muss reichen für den Einstieg.«
    »Bist du bescheuert? Wir werden gewinnen und das Geld verdoppeln. Mindestens. Poker, das ist mein Spiel, das hab ich erfunden. Deswegen ist damals Las Vegas um mich herum erbaut worden. Da, fahr da rechts rein, die schmale Straße hier. Mach doch langsam, Mann. Da, hier, jetzt! Und gib mir das Geld rüber.«
    Es ist zwar eine klare, mondhelle Nacht und fast kein Gegenverkehr mehr um diese Uhrzeit, aber fast hätte der Stocker die Seitenstraße übersehen. Kein Schild, nichts. Nur eine schmale, schwarz geteerte Straße führt in die Dunkelheit zum See runter. Nach vielleicht zweihundert Metern geht es durch eine Baumgruppe, dann scharf links ab, und eine Toreinfahrt taucht gleich darauf im Scheinwerferlicht auf. An den Säulen, die die hohen Mauern an beiden Seiten abschließen, sind Kameras zu sehen, die sich träge nach links und rechts bewegen. Das Tor selbst ist offen. Man sieht auf einen schwach beleuchteten, kiesbedeckten Platz. Darauf stehen vielleicht sechs oder sieben Autos: Porsche, Mercedes, ein Audi TT und zwei große BMW s. Die Fenster der Villa dahinter sind hell erleuchtet, die Hausfassade ist mattblau von unten aus versteckten Strahlern angestrahlt. An der Hausfassade stehen große Palmen und Ginkgobäume in riesigen Terrakottakübeln. Rechts hinter der Villa befindet sich ein beleuchteter Bootssteg, und Lichter von kleinen Schiffen tanzen langsam und

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