Childhood‘s End (Beachrats: Teil 11) (Beachrats^) (German Edition)
Natürlich verbrachten wir die Zeit nicht nur im Wasser. Wir spielten auch Volleyball oder gingen am Strand einfach nur Spazieren. Ein paar Mal versuchten wir auch zu angeln, aber dabei waren wir nicht besonders erfolgreich.
Als wir uns am Montag am Flughafen von Todd verabschiedeten, war es ein ziemlich emotionaler Augenblick für uns alle. Ich kannte Todd nicht besonders gut, aber ich wusste, dass Alex ihn sehr mochte. Ich war mir sicher, dass wir ihn wiedersehen würden, auch wenn keiner wusste, wann oder unter welchen Umständen das passieren würde.
Trotz Todds Abschied von unserer Familie war dieses Wochenende das idyllischste meines Lebens, denn ich fühlte mich absolut frei. Ich war bereits Anfang Mai achtzehn geworden und damit offiziell ein Erwachsener. Aber dieses Wochenende war für mich - zumindest symbolisch - so etwas wie das letzte Abenteuer meiner Kindheit.
Teil 2
Kapitel 1: Justin
»Was machst du da?«, fragte Alex.
Wir waren mittlerweile seit vier Stunden in dem verdammten Flugzeug und ich wollte so gerne eine rauchen.
Das nächste Mal, wenn ich eine so lange Strecke fliege, kaufe ich mir eine Packung von diesen verdammten Nikotinkaugummis , dachte ich.
Die Sache ist, dass ich manchmal einen oder zwei Tage ohne Zigarette auskam. Also konnte es daran nicht liegen. Ich schätze, der Gedanke, selbst dann keine rauchen zu können, wenn ich wollte, war der Grund für meine Unruhe.
»Ich hole mir einen runter, Alex«, blaffte ich ihn an. »Wonach sieht es denn für dich aus?«
»Du brauchst mir nicht gleich den Hals umdrehen, Mann«, antwortete er. »Ich weiß ja, dass du einen Penis hast, der so dünn wie ein Bleistift ist, aber das, was du da in der Hand hältst, ist ein richtiger Bleistift.«
»Entschuldige, Bubba, ich bin im Augenblick ein bisschen gereizt. Ich versuche hier gerade etwas für Treys Stück des AIDS Memorial Quilt zu entwerfen, aber es kommt nur Mist dabei heraus.«
»Du solltest dich ein bisschen entspannen.«
»Ich brauche keine Entspannung, vielen Dank. Ich brauche eine Zigarette und darf hier nicht rauchen.«
»Hey, Mister«, sagte Alex zu einem Flugbegleiter, der gerade an uns vorbeiging.
Der Kerl war so schwul, dass er es sich auch auf die Stirn hätte tätowieren lassen können.
»Ja, bitte?«
»Mein Bruder hier hat gerade so etwas wie einen kleinen Nikotinanfall. Können Sie ihm ein Kaugummi oder so etwas besorgen?«
Dieser Typ grinste irgendwie spöttisch und ich wollte ihm am liebsten die Fresse polieren.
»Ja, das kann ich tatsächlich«, sagte er und wühlte einen Augenblick lang in seiner Tasche herum.
Dann gab er mir diese komische graue Masse, die in einer durchsichtigen Plastikverpackung steckte.
»Ich bin selbst Raucher, also kann ich sehr gut nachvollziehen, wie es Ihnen geht«, sagte der Kerl, noch immer mit diesem Grinsen im Gesicht.
»Was ist das?«, fragte ich.
»Ein Nikotinkaugummi. Es sollte das Verlangen lindern. Kauen Sie es einfach wie ein normales Kaugummi und in ein paar Minuten sollte es besser sein.«
»Danke«, sagte ich.
Alex gab ihm einen Zehner.
»Kaufen Sie für den nächsten Flug ein paar mehr.«
»Oh, sie sind gratis«, erklärte der Typ, auf dessen Namensschild Reggie stand. »Ich kaufe die Dinger nicht, das macht die Fluggesellschaft.«
»Warum genehmigen Sie sich dann nicht einen Drink auf uns?«, sagte Alex. »Er versucht die ganze Zeit zu zeichnen und es macht ihn wahnsinnig, nicht rauchen zu können. Vielleicht bekommt er es jetzt hin.«
»Was zeichnen Sie denn, wenn ich fragen darf?«, wollte Reggie von mir wissen.
»Ich versuche ein Teil für den AIDS Memorial Quilt zu gestalten«, erklärte ich. »Wissen Sie, was das ist?«
»Sie machen Witze, oder?«
»Nein, natürlich nicht. Einer unserer Brüder ist im Januar an AIDS gestorben und es gibt da diesen riesigen Quilt, der an die Menschen erinnert, die an dieser Krankheit gestorben sind. Im März haben wir einen Teil davon in San Francisco gesehen. Ich werde Nähen lernen, und so ein Teil für ihn machen.«
»War Ihr Bruder schwul?«
»Ja, er war schwul. Na und? Er war erst zweiunddreißig Jahre alt und ist daran gestorben. Vielleicht kann ich jemand anderen davon abhalten, es zu bekommen, wenn ich dieses kleine Ding mache. Es hätte genauso gut mich treffen können.«
»Also, sind Sie... ähm...«
»Nee«, sagte ich. »Wenn ich ein Künstler wäre, würde ich das wahrscheinlich besser hinbekommen.«
»Ich denke, er wollte fragen, ob du schwul bist, du
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