Childhood‘s End (Beachrats: Teil 11) (Beachrats^) (German Edition)
zusätzlichen Schmerzen zu bereiten. Sobald der Katheter fertig eingeführt war, füllte sich der Beutel am anderen Ende auch schon mit Urin. Der Arzt beobachtete den Beutel konzentriert.
»Da ist er«, sagte er plötzlich. »Dr. Miller hatte recht.«
»Was meinen Sie?«, wollte ich wissen.
»Als ich ihm erklärte, dass sich der Stein am Eingang zur Harnröhre befand, sagte Dr. Miller, dass der Katheter vielleicht dabei helfen könnte, dass der Stein von alleine abgeht. Und genau das ist auch passiert.«
Er deutete auf etwas sehr Kleines in dem Urinbeutel. Man konnte auch Spuren von Blut erkennen, aber der Urin war nicht sehr blutig.
»Das war alles?«, fragte Kevin.
»Ja, das war alles«, bestätigte der Arzt. »Sie müssen auch nicht mehr unbedingt zu einem Urologen gehen, wenn Sie nicht möchten. Ich würde Ihnen zwar empfehlen, einen Termin zu vereinbaren, aber es ist kein Notfall mehr. Ich würde einen Tag lang auf Sex verzichten. Ist das okay für Sie?«
Die letzte Frage war an mich gerichtet.
»Natürlich«, antwortete ich überrascht. »Sie wissen über uns Bescheid, nicht wahr?«
»Es war mehr als nur ein vager Verdacht«, sagte er grinsend. »Wir spielen im gleichen Team.«
»Was ist mit dem Blut in seinem Urin?«, wollte ich wissen.
»Das ist nicht weiter wild«, versicherte er uns. »Es kann gut sein, dass noch ein bisschen mehr Blut herauskommt, aber das wäre nur ein Problem, wenn es nicht aufhört. Ansonsten ist es normal.«
Als ich nickte, wandte er sich an Kevin.
»Sind Sie bereit, abzuschütteln, damit ich das Ding aus Ihren herausholen kann?«
»Abschütteln?«, fragte Kevin.
»Entschuldigung. Das war ein schlechter Scherz.«
Als wir ihn schließlich begriffen, mussten Kevin und ich lachen.
»Wir hatten für nächste Woche vor, nach Orlando zu fahren«, sagte ich. »Sollten wir unsere Pläne ändern?«
»Also, ich würde es tun«, sagte er. »Ist Ihnen klar, wie heiß es dort zur Zeit ist?«
»Nein, ich meine, aus medizinischen Gründen.«
»Nein, natürlich nicht. Ich heile nur selten jemanden so schnell, aber ich würde sagen, Sie sind geheilt.«
Er fuhr damit fort, den Katheter aus Kevins Penis herauszuholen.
»Sie sind schwul, richtig?«, fragte ich ihn. »Das haben Sie doch gesagt, oder?«
»Ja, genauso wie Sie.«
»Haben Sie einen Freund oder einen Partner oder so?«
»Nein, ich bin Single. Es ist erst meine zweite Woche hier. Ich habe erst vor drei Wochen meine Facharztausbildung abgeschlossen.«
»Hören Sie, ich mag Sie und Kevin mag Sie auch. Wir haben ein ganzes Haus voll schwuler Jungs und eine Menge schwuler Freunde. Ich möchte Ihnen meine Karte geben und vielleicht haben Sie ja mal Lust, vorbeizukommen, um alle kennenzulernen. Vier unserer Kinder sind im Moment in Europa und zwei andere fahren am Sonntag zum Debattier-Camp nach Washington. Wir haben dann nur noch einen zuhause und deshalb wollten wir mit ihm ins Disney World fahren.«
»Ihr habt sieben schwule Kinder?«, fragte er überrascht und ging zum Du über.
»Es sind Pflegekinder. Oder ehemalige Pflegekinder, die noch immer bei uns wohnen. Sie sind sechzehn, siebzehn, achtzehn und neunzehn.«
»Wollt ihr euch um eine Heiligsprechung oder so bewerben?«, fragte er.
Wir lachten.
»Das ist eine lange und komplizierte Geschichte«, sagte Kevin. »Viel zu lang, um sie zu erzählen, während ich hier liege und mir eine Brise um den Penis weht.«
Ich reichte ihm seine Unterwäsche.
»Und es ist ein ausgesprochen hübsches Exemplar«, sagte der Arzt. »Ich liebe Vorhaut.«
»Machst du mit all deinen Patienten solche Scherze?«, fragte Kevin.
»Nein, natürlich nicht. Nur mit attraktiven, jungen, schwulen Paaren, die einen wundervollen Sinn für Humor haben. Bitte erzähle deinem Dad nichts davon. Er ist ein sehr anerkannter Mann in Medizinerkreisen.«
»Ich werde ihn anrufen und ihm sagen, dass du mich geheilt hast«, schlug Kevin vor.
»Das ist okay. Mach das ruhig. Sag ihm, ich habe heilende Hände, okay?«
Wir mussten erneut lachen.
»Du würdest perfekt zu unserem Freundeskreis passen«, sagte Kevin. »Es sind eine Menge Leute in unserem Alter und quer durch alle Berufe. Wir haben Anwälte, Techniker, ein paar Pfarrer, Lehrer und Geschäftsleute. Darüber hinaus eine Menge Kids, schwule und auch Heteros. Allerdings haben wir keine Ärzte.«
»Gut, ich hasse Ärzte.«
Das brachte uns erneut zum Lachen.
»Was ist mit George und Sonya?«, fragte ich. »George ist Kieferchirurg und Sonya ist
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