Chili Con Knarre
Delle in seinem geliebten Lieferwagen, direkt unter dem Rückfenster. Er fluchte über seine eigene Dummheit, trat gegen die Mülltonne und stieß sich dabei so heftig an seinem Zeh, dass er sich ein paar Minuten lang hinsetzen musste, bis der Schmerz nachließ.
Als er endlich in der Bibliothek eintraf, warteten die Fitzgerald Zwillinge bereits darauf, dass er sie hineinließ.
»Sie sollten einem von uns einen Schlüssel geben, Professor«, schlug Scott vor und strich sich mit einer Hand durch sein zerzaustes Haar, das von Tag zu Tag wilder und ungekämmter aussah.
»Alles okay, Professor?«, erkundigte sich Francis, als er den aufgewühlten Ausdruck im Gesicht seines Chefs sah.
»Hab nur Kopfschmerzen«, brummelte James, während er die Eingangstür aufschloss.
Francis eilte davon, um die Büchertonne mit den zurückgegebenen Büchern auszuleeren, während Scott für alle das Mittagessen im Kühlschrank verstaute.
»Hey!«, rief Francis, als er mit einem Karton voller Bücher zurückkam. »Seht mal, was hier jemand in die Büchertonne geworfen hat!«
»Vermutlich wieder Müll«, meinte Scott stirnrunzelnd. »Was denken sich die Leute eigentlich? Ich habe doch schon ein Schild aufgestellt, auf dem steht: Das ist KEIN Mülleimer! Was soll man denn noch anstellen?«
»Was ist es denn diesmal?«, forschte James nach und rechnete dabei fest damit, dass seine Laune sich noch weiter verschlechterte. »Wieder Überreste eines Happy Meal?«
»Nein. Es ist ein Lotterieschein«, antwortete Francis und wedelte mit dem kleinen bunten Rechteck. »Für die bevorstehende Cash 5 Ziehung .« Seine Augen leuchteten hinter den dicken Gläsern seiner altmodischen Hornbrille. »Ich spiele nicht, aber ich weiß, dass man, wenn man alle fünf Ziffern richtig hat, einen riesigen Jackpot knackt. An die Hunderttausend oder so.«
Scott pfiff. »Ich würde mir von der Kohle einen ganz coolen Computer kaufen.«
»Ich würde in dieses Astronautencamp gehen, das es bei der NASA gibt«, meinte Francis träumerisch.
»Das ist ein Camp für Kinder, Bruder«, gab Scott freundlich zu bedenken.
»Also wenn Fünfundzwanzigjährige im Fernsehen Highschool-Kids spielen können, dann werde ich mich
doch ins Space Camp einschmuggeln können. Wir sind schließlich erst dreiundzwanzig.« Er schob seine Brille auf den Nasensattel. »Was würden Sie mit dem Geld anstellen, Professor?«, fragte Francis seinen Chef.
James nahm den Schein und legte ihn seufzend in den Karton mit der Aufschrift Verloren, aber noch nicht gefunden hinter der Ausleihtheke. »Ich würde mir einen Koffer voller Bücher zulegen und auf Weltreise gehen. Allein!« Er sah die verdutzten Blicke auf den Gesichtern der Brüder und milderte seinen Ton etwas ab. »Schreiben Sie jetzt mal lieber die Titel der Bücher auf, die in dieser Tonne waren, Francis. Und überprüfen Sie, wer sie zurückgegeben hat. Für den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass dieser Schein was wert ist, müssen wir in der Lage sein, den Eigentümer ausfindig zu machen.«
»Gute Idee, Professor«, erwiderte Francis auf seine gewohnt fröhliche Art.
James steuerte sein Büro an und fuhr seinen Computer hoch. Zusammen mit den anderen Supper Club -Mitgliedern hatte auch er eine E-Mail von Lindy erhalten, in der sie alle daran erinnerte, sich den Samstagabend für den Fix’n-Freeze- Kurs freizuhalten. James schickte seine Anmeldung per E-Mail und spürte sofort, wie seine schlechte Laune sich zu verflüchtigen begann. Kurz darauf schrieb die Besitzerin des neuen Geschäfts zurück.
Sehr geehrter Mr. Henry,
willkommen bei Fix’n-Freeze ! Bitte bringen Sie am Samstag eine Schürze mit und stellen Sie sich auf einen schönen Abend ein. Bei einem Snack aus Black Bean Paste, frischer Salsa und hausgemachten Tortilla Chips
werden wir Hühnchen-Enchiladas zubereiten. (Miss Perez berichtete mir, dass Ihre Freundesgruppe meinen Kurs als »freien Abend« von Ihrer Diät nutzen möchte. Es wird mir eine Ehre sein, Sie alle mit üppigem, hausgemachtem Essen in Versuchung zu verführen!) Wir sehen uns um 17:00 Uhr.
Hochachtungsvoll,
Camilla Fields
Chefköchin, Fix’n-Freeze
James lächelte beim Lesen dieser E-Mail. Hühnchen-Enchiladas! Das war genau die Mahlzeit, von der er vorhin geträumt hatte. Offenbar habe ich Glück, sagte er sich. Ich brauche keinen Lottoschein. Ich werde für nur 199 Dollar mexikanisches und spanisches Essen kosten. Und ich werde zehn ganze Abende lang nichts für Paps vorkochen müssen.
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