Chili Con Knarre
hatte, und deutete auf die mangofarbenen Wände und die selleriegrünen Arbeitsflächen. Piñatas in Form von Sombreros, Eseln und Stieren hingen an Garnfäden in lebhaften Farben von der Decke herab. Lindy schöpfte frische Salsa aus der Holzschüssel auf dem Küchenblock und stöhnte glücklich. »Frischer Koriander?«, fragte sie, als sie runtergeschluckt hatte.
»Sehr gut, meine Liebe. Da haben wir ja bereits eine Musterschülerin!«, meinte Milla augenzwinkernd.
Lindy strahlte, während Gillian sich mit Parker, Kinsley und dem gut aussehenden jungen Mann bekannt machte, der sich als Colin Crabtree vorstellte, einem Tierarzt für Großtiere und Parkers Freund. Gillian, Parker und Colin begannen sofort ein Gespräch über Tiere. Ihre Themen umfassten alles von der Tierpflege, bis hin zu bestimmten Hunderassen, die sich als die schlimmsten Patienten erwiesen. Colin erzählte lustige Geschichten darüber, wie er riesigen Bullen ein Beruhigungsmittel verabreichen musste und wie er lernte, Schafe zu scheren. In der Zwischenzeit flirtete Bennett scheu mit Kinsley, wohingegen James sich auf den Black Bean Dip konzentrierte. Er hielt Lucy die Schale mit den Tortillachips hin, aber sie lehnte kopfschüttelnd ab.
»Hat sich jeder was mitgebracht, um es sich um den Bauch zu binden?«, fragte Milla. »Gut! Dann wollen wir mal unsere Schürzen umbinden und köstliche Enchiladas zubereiten, bei denen uns der Mund wässerig wird. Los, sucht euch eine Kochstelle, dann wird es ernst.«
Camilla erläuterte den Inhalt der kleinen Metallcontainer, die vor jeder Kochstelle standen. »Das sind eure Zutaten für dieses Gericht. Ich werde euch Schritt für Schritt bei der Zubereitung begleiten. Dann werden wir unsere Entrées in den Ofen schieben und ein wenig plaudern.«
Während James die vor ihm stehenden Hühnerbrüste in Stücke teilte, empfand er vollkommene Zufriedenheit. Seine Freunde plauderten angeregt, und Milla wanderte im Raum umher, klopfte auf Rücken und lobte Hackund Brattechniken, bis jeder sich fühlte wie ein angehender Meisterkoch.
»Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte James sich bei Lucy, die ungewöhnlich still war.
»Gewiss doch«, erwiderte sie hastig. »Ich muss nur ständig daran denken, dass ich nicht in der Lage sein werde, auch nur einen Bissen von diesem Gericht runterzukriegen. Es macht viel zu dick, und ich halte meine Diät im Moment ganz streng ein.«
James verlangsamte sein Rühren von Zwiebel und Knoblauch, die in der Pfanne auf dem Herd, den er sich mit Murphy teilte, die ihm gegenüber ihren Arbeitsplatz hatte, anbrieten. Jeder verfügte über zwei Kochflammen, und die beiden schienen mit spiegelbildlichen Bewegungen perfekt synchron ihre grünen Chilis in die Pfannen zu füllen. Verlockende Aromen von Zwiebeln und Knoblauch
erfüllten die Luft. Kinsleys Augen tränten, und sie tupfte sich diese mit einer Serviette ab, während Parker sie damit aufzog, ein so zimperliches kleines Mädchen zu sein.
»Was wirst du dann mit diesen Enchiladas machen?«, wollte James von Lucy wissen.
Sie zuckte mit den Schultern. »Sie mit in die Arbeit nehmen. Die Jungs dort essen alles, was nicht niet- und nagelfest ist.« Lucy konzentrierte sich auf die Pfanne vor ihr und fügte hinzu: »Aber ich bin mir nicht sicher, ob dieser Kurs für mich im Moment eigentlich das Richtige ist.«
James ging nicht sofort darauf ein, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Schließlich meinte er ziemlich lahm: »Aber wir gönnen uns das doch nur einmal in der Woche. So schlecht kann das doch gar nicht sein für uns.« Da ihm beim Hören seiner eigenen Worte auffiel, dass sie etwas streitlustig klangen, beeilte er sich hinzuzufügen: »Außerdem würden wir dich alle vermissen, Lucy.« Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Enchiladas.
Die Stunden verflogen im Nu. Ehe er es sich versah, garten die Gerichte in den Einbauherden, während die Leute ihre Arbeitsplätze säuberten und sich unterhielten. Als die Kochbereiche sauber waren, versammelte Milla sie alle um den Küchenblock und reichte eine Platte mit mondsichelförmigen mexikanischen Hochzeitskeksen herum, während die Kursteilnehmer sich selbst applaudierten.
»Ich weiß, die sind köstlich, meine Freunde.« Milla biss in einen Keks. »Keine Sorge, die machen wir in der
nächsten Kursstunde. Ich bin der festen Meinung, dass man eine Mahlzeit mit einem Dessert abschließen sollte.«
Nachdem die Zeitschaltuhren an den Herden ausgegangen waren
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