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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger M. Fiedler
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behände ins Flugzeug und löste für Luis die Bremsen. Die Maschine rollte sofort los.

SCHIESSEREI
    ›Drei Tote, zwei geklaute Autos, jede Menge Lärm und viel Blei in der Luft.‹
    Dies war die vorläufige Bilanz, die
O Dia
aus dem Drogenkrieg am Morro do Encontro zog. Fünf Stunden erbitterte Schießerei, stellte die Polizei resigniert fest, und niemand hatte eingegriffen.
    In den frühen Morgenstunden des 19. Februar hatten
Traficantes
vom Morro São João bewaffnet mit AR-15, Maschinenpistolen und -gewehren die Drogenumschlagplätze am Morro do Encontro besetzt, woraufhin die Jungs vom Morro do Fubá zu ihren Waffen griffen und versuchten, die Plätze zurückzugewinnen. Es gab eine Schießerei, gegen die die Schlacht am O. K. Corral als beschauliche Nostalgie durchging. Der Besitz des
Morro
bedeutete viel Geld. Auch als die Polizei auf der Bildfläche erschien, ging die Schießerei munter weiter. Die Polizisten standen bis zum frühen Vormittag untätig herum, denn es fehlte der Einsatzbefehl.
    Die Gruppe der Fubás gewann schließlich die Oberhand und die São Joãos begaben sich auf den Rückzug. Sie klauten zwei Autos im 26. Bezirk, eins davon mitsamt Eigentümer, und flohen.
    An einer Tankstelle hielten sie an, erschossen den Pächter und flohen weiter zu Fuß. Nun kam auch in den Polizeiapparat Leben, und es setzten sich Spezialeinheiten in Bewegung, um die Banditen zu stellen. Sie nahmen den Eigentümer des gestohlenen Fahrzeugs fest, der sich in der Eile nicht ausweisen konnte, und riegelten großräumig das Areal um die Tankstelle ab. Der von ihnen angeforderte Hubschrauber blieb aus, weil, wie später bekannt wurde, die Starterlaubnis für diese Art von Einsätzen fehlte.
    Die
Traficantes
erkannten den Ernst der Lage und flohen in ein Wohnhaus. Hier erschossen sie eine 52-jährige Witwe durch ihre Wohnungstür. Sie entkamen auf bisher ungeklärte Weise. Möglicherweise mit einem städtischen Linienbus.

YACHTAUSFLUG
    Die Frauen saßen auf dem Hinterdeck und stritten, wer von ihnen auf die dumme Idee gekommen war, mit Rebeiro rauszufahren. Sie hatten sich leichtes Geld versprochen. Sie hatten zugesagt, weil Patrícia abgesprungen war. Jetzt wussten sie, warum sie abgesprungen war. Die Tour war von Anfang an eine einzige Strapaze. Zuerst hatten sie die schlechte Laune von Rebeiro über sich ergehen lassen, dann die plumpen Annäherungsversuche Borboletas. Außerdem gab es nichts zu sehen. Rebeiros Yacht dümpelte schon seit Stunden in der Nähe eines großen Frachtschiffs herum. An Bord herrschte Begräbnisstimmung. Gabriela beugte sich zu Mira und flüsterte ihr ins Ohr, sie hätte eine Riesenangst. Den Typen sei alles zuzutrauen.
    Alle paar Minuten erschien Rebeiro an Deck, glotzte mit einem Fernglas in den Himmel, fluchte vor sich hin und verschwand wieder im Schiffsbauch. Eine Stunde zuvor hatte Gabriela ihm mitgeteilt, dass sie Hunger hätte. Es kümmerte ihn nicht. Er hatte sie angeschnauzt, für diesen Mist hätte er keine Zeit.
    Rebeiro lief wütend auf und ab. Borboleta kam hoch. »Wenn es dunkel wird, dampfen sie ab …«, begann er seinen Bericht. Aus dem Augenwinkel sah er Gabrielas helle Haut leuchten. Sein Blick wanderte sofort in diese Richtung. Umsonst, die Frauen hatten ihre Oberteile schon wieder an. »… sagt der Käpt’n drüben«, fuhr er fort.
    Sein Blick wollte gerade zu Rebeiro zurück, als ihn ein harter seitlicher Schlag traf. Es kam völlig unerwartet, und Borboleta stürzte in die Aufbauten.
    »Ich hab es dir gesagt!«, zischte Rebeiro. »Mach deinen Job und kümmere dich nicht um die Weiber, klar?!«
    Gabriela und Mira blickten angestrengt zu Boden. Sie hielten den Atem an und beteten, dass die Fahrt bald zu Ende wäre. Borboleta stellte sich mühselig auf die Beine. Er trollte sich nach unten. Aus dem Innern des Bootes tönte ein deprimiertes »Ist klar, Chef!«
    Als die Sonne ins Meer tauchte, kam der Funkspruch vom Griechen drüben auf dem Frachter. Sie könnten nicht länger warten. Von Luis und Felipe gab es kein Zeichen. Möglich, dass sie irgendwo abgestürzt waren. Rebeiro hatte schon immer befürchtet, dass es irgendwann geschehen würde. Nicht nur, dass das Geschäft mit dem Griechen geplatzt war, es konnte noch schlimmer kommen. Wenn das Flugzeug mit dem Stoff abgestürzt war, würde man ihre Fracht finden, und dann hatte die Drogenfahndung ihn an den Eiern.
    Der Grieche stach in See. Er verabschiedete sich mit einem wütenden Röhren des Nebelhorns. Kein Luis,

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