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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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weiter durchziehen? Die Mission?«
    »Möchtest du die Wahrheit hören, Kurt?«
    »Will ich das nicht immer?«
    »George gegenüber würde ich das bestimmt nicht zugeben, aber allmählich fängt die Sache an, auch mich zu faszinieren. Jemand hat diese Dinger vor mehr als tausend Jahren ausgesetzt. Abgesehen von einem, von dem die Akademie sagt, er wäre noch keine hundert Jahre alt.«
    »Klingt unlogisch.«
    »Es klingt, als würden sie die Dinger regelmäßig warten. Ich möchte gern herausfinden, was dahinter steckt.« Sie kontrollierte die Position der Wendy auf dem Navigationsschirm. »Wann bist du hier?«
    »Morgen Vormittag.«
    »Begleitest du uns bei unserem nächsten Schritt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Du könntest die Wendy mit der KI zurückschicken.«
    »Hutch, ich wünschte, ich könnte.« Er schüttelte den Kopf, was verriet, dass er sich absolut keinen Grund vorstellen konnte, ihrer Einladung zu folgen. »Aber ich habe da diese Probleme mit meinem Fußgelenk, außerdem weißt du ja selbst, wie Bill ist, wenn man ihn allein lässt. Übrigens…«
    »Ja?«
    »Ich könnte deine Hilfe brauchen.«
    »Klar. Worum geht es?«
    »Die Akademie möchte einen der Satelliten untersuchen. Als Park ihnen gesagt hat, dass er nur ein paar Einzelteile an Bord hat, haben sie ziemlich verstimmt reagiert.«
    »Hatte er denn den Auftrag, einen mitzubringen?«
    »Nein, aber sie waren der Ansicht, er hätte ein bisschen mehr Eigeninitiative zeigen können. Jedenfalls wollen Sie jetzt, dass ich ihnen einen beschaffe, und dabei könnte ich ein bisschen Unterstützung gut gebrauchen.«
     
    Sie tauften die neue Welt auf den Namen Icepack und fertigten einen ausführlichen Bericht an. Bill maß oder schätzte die Dichte, den Äquatorialdurchmesser, die Masse, die Gravitation auf der Oberfläche, Inklination, Rotationsperiode und Volumen. An mehreren Orten maß er die Oberflächentemperatur. Sie lag jedes Mal einige hundert Grad unter null. Außerdem ermittelte er unterschiedliche Proportionen von Methan und Wasserstoff, Ammoniakeis und Wassereis.
    Zudem zeichnete er unzählige Bilder der Monde auf, die an die Missionskontrolle geschickt und sorgfältig studiert wurden. Doch die Frage, warum die Satelliten hier waren, konnten auch sie nicht beantworten.
    Inzwischen machte sich Hutch daran, eine der Einheiten zur Bergung auszuwählen.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?«, fragte Bill.
    In ihrem Hirn schrillte der Alarm. »Wie lauten deine Vorbehalte, Bill?«
    »Jede Veränderung wird das Signal schwächen. Wir haben bereits eine Einheit und Teile einer zweiten an Punkt B aus dem Relais entfernt. Nun beabsichtigen wir, hier eine weitere Einheit zu entfernen. Wer auch immer der Empfänger der Signale ist, er dürfte darüber nicht erfreut sein.«
    »Wer auch immer der Empfänger ist, er wird eine lange Zeit nichts davon erfahren.«
    »Dann lassen Sie es mich auf eine andere Art versuchen: Sind hier nicht auch ethische Aspekte betroffen?«
    »Nein, das ist keine Frage der Ethik. Wir haben Leute verloren. Es ist absolut gerechtfertigt, dass wir tun, was notwendig ist, um herauszufinden, was passiert ist. Außerdem sind die Dinger tausend Jahre alt. Oder älter.«
    »Aber es sind aktive Artefakte. Und ich hoffe, Sie werden mir nicht widersprechen, wenn ich sage, dass tausend Jahre nur einen relativ langen Zeitraum darstellen.«
    »Ich sage dir was, Bill. Wir besorgen Kurt einen Satelliten. Das werde ich tun müssen, weil ich es ihm versprochen habe. Danach rühren wir keinen weiteren Satelliten mehr an. Okay?«
    Die KI schwieg.
     
    Sie wählte einen Satelliten für die Demontage aus, ehe sie sich spät an jenem Abend mit Tor und Nick zusammensetzte. »Allmählich bekomme ich das Gefühl«, sagte Tor, »wenn wir den Empfänger am Ende der Kette finden sollten, werden wir feststellen, dass niemand dort ist.«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie.
    »Vielleicht ist das Projekt, zu dem die Satelliten gehören, längst in Vergessenheit geraten. Vielleicht fliegen all diese Signale nur durch die Gegend, um irgendwo für irgendjemanden empfangen und archiviert zu werden, der sich gar nicht mehr dafür interessiert. Der vielleicht gar nicht mehr da ist. Ich meine, wie viel Zeit würdest du damit zubringen, einen Neutronenstern zu beobachten?«
    Nick stimmte ihm zu. »Vermutlich sind sie längst tot«, sagte er. Aber keiner der beiden war Archäologe. Und Hutch auch nicht, selbst wenn sie ihr ganzes Leben lang mit Archäologen

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