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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hinaus. Die Erfahrung war nicht mit der bei Safe Harbor zu vergleichen, wo Sonnenschein und ein erdähnlicher Planet eine vertraute Atmosphäre schufen. Diese Welt war dunkel, kalt, abgelegen, ihre Sonne nur einer von vielen Sternen. Die Oberfläche nahmen sie nur als ausgedehnten dunklen Fleck wahr.
    Bill hatte die Nachtsichtausrüstung eingesetzt, um den Satelliten aufzuspüren, und Hutch und Tor trugen Nachtsichtgeräte, mit denen sie die Umrisse der Einheit erkennen konnten. »Identisch«, stellte Tor fest. »Sieht aus, als hätten sie nur eine Art von Satellit. Ich meine, hier braucht man keine Tarnkappentechnologie, um unsichtbar zu sein.«
    Das Licht der Memphis fiel auf die Einheit, als sie durch die Luftschleuse ausstiegen und die Go-Packs nutzten, um die ungefähr 40 Meter bis zu ihrem Ziel zurückzulegen.
    »Kann man uns über die Kommunikationsanlage hören?«, fragte Tor.
    »Ja«, sagte sie. »Allerdings glaube ich nicht, dass uns irgendjemand außer Bill zuhört.«
    »Oh.«
    Sie erklärte ihm, wie er zum persönlichen Kanal umschalten konnte, hörte ein Klicken in ihren Ohrhörern, und er sagte: »Kannst du mich hören?«
    »Laut und deutlich.«
    »Wenn wir wieder nach Hause kommen, werde ich dich fragen, ob wir zusammen essen können. Ich möchte, dass du das weißt.«
    »Wir essen jeden Tag zusammen, Tor.«
    »Du weißt, was ich meine. Nur du und ich. Kerzenschein und Wein.« Er unterbrach sich für einen Moment. »Nur ein gemeinsames Essen. Keinerlei Verpflichtung. Und danach werde ich aus deinem Leben verschwinden, es sei denn, du bittest mich, es nicht zu tun.«
    Er trug einen grünen Pullover mit Hemdkragen und einem Bild von Benjamin Franklin nebst seinem berühmten Zitat: Wenn du beim ersten Mal keinen Erfolg hast… Sie lächelte und dachte: ausgerechnet du. Wenn du beim ersten Mal keinen Erfolg hast, gib auf, bevor du in Schwierigkeiten gerätst.
    »Pass auf, dass du dir nicht den Kopf stößt«, warnte sie.
    »Wo?«
    »Hier.« Sie umfasste eine unsichtbare Verkleidung und richtete ihre Lampe darauf. »Die Dinger stehen in alle Richtungen ab, und sie sind schwer zu sehen.«
    »Danke«, sagte er. »Und was ist mit dem Essen?«
    Sie hielt sich an einer der Antennen fest. »Fragst du mich jetzt? Ich dachte, du wolltest warten, bis wir zu Hause sind.«
    »Du treibst Spielchen mit mir.«
    »Tut mir Leid«, sagte sie, »dass ich Spielchen getrieben habe. Das war nicht meine Absicht. Und ich würde sehr gern mit dir essen, Tor.«
    »Gut«, entgegnete er. »Ich bin froh, dass wir das geklärt haben.«
     
    Sie kletterten auf die Einheit und schwangen ihre Taschenlampen. Die Reflexionen waren falsch, wirr und undeutlich, aber sie konnten die groben Umrisse des Objekts ausmachen, eine Antenne hier, eine gegenüber, die mittlere Sektion direkt vor ihnen. Und dort, im vorderen Teil des Diamanten, musste die Schalttafel für den Zugriff auf die Tarnkappenkontrolle sein.
    Die Memphis schwebte neben ihnen. Immer wieder strichen ihre Lichter über sie hinweg, akzentuierten ihre Umrisse, warfen Schatten. Die Ladeluke stand offen und war hell erleuchtet. Hutch hatte eine Stange entdeckt, die an der zentralen Achse des Diamanten entlanglief, und hielt sich an ihr fest. Unter ihr war alles dunkel.
    Sie trieben durch die Finsternis, und es schien, als wären sie plötzlich vollkommen allein. Tors Augen lagen im Schatten, doch sie konnte die Anspannung seines Körpers sehen. »Wäre es dir lieber«, fragte er, »wenn ich mit der Wendy zurückfliege?«
    »Wie kommst du darauf? Nein. Natürlich nicht. Warum solltest du das tun?«
    Er zögerte eine Weile mit der Antwort. »Ich dachte, meine Abwesenheit würde dir alles ein bisschen leichter machen.«
    »Mir geht es gut, und ich bin froh, dass du da bist.« Was für eine Art Mann ist das bloß?
    Er schob sich um die Einheit herum und schaute ihr ins Gesicht. »Du weißt, warum ich hier bin«, sagte er.
    »Du bist meinetwegen hier.«
    »Du wusstest es von Anfang an.«
    »Nein«, widersprach sie. Sie war nicht ganz sicher, was sie wirklich gewusst hatte. »Aber ich bin froh, dass du hier bist.«
    Er nickte und drückte ihre Schulter. Dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Tarnkappenkontrolle. Die Schalttafel war genau da, wo sie sie vermutet hatte. Sie öffnete sie und schaltete das System ab. Nun war der Satellit endlich sichtbar.
    Die Wendy war bedeutend größer als die Memphis, und das galt auch für ihre Ladeluken, die doppelt so groß waren. Dennoch

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