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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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beobachteten sie. Erwarteten, dass sie das Problem würde lösen können.
    »Okay. Das heißt, auf der anderen Seite ist ein Vakuum. Ist dein Flickingergeschirr aktiviert?«
    »Ich habe es nicht bei mir.«
    »Verdammt, Tor, wo ist es?« Aber im Grunde kannte sie die Antwort bereits.
    »Es ist im Shuttle.«
    Hutch starrte die Wendy an. Der Rumpf sah aus wie ein graues Kleidungsstück, das an einem windigen Tag im Freien hing. Ein weißer Sprühregen brach daraus hervor. Flocken bildeten sich, silberweiße Kristalle flogen davon.
    »Was soll ich tun, Hutch?«
    Gar nichts, Dummerchen. Du löst dich auf. Du bist ohne dein Flickingergeschirr spazieren gegangen, und jetzt sitzt du in einem Raum fest, in den ich nicht hineinkomme, ohne dich dabei umzubringen. Und um dich herum schmilzt das ganze Schiff.
    Die stillen Beobachter um sie herum warteten auf ihre Antwort.
     
    Die Notbeleuchtung erlosch. Tor fand sich in absoluter Dunkelheit wieder. Und in absoluter Stille. Er hielt die Hand auf eine der Luftkanäle, Ventilationsöffnungen, fühlte aber keinen Luftstrom. Von dem Notfallsystem war nicht mehr viel übrig.
    Hutchs Stimme drang wieder an seine Ohren. »Tor, auf der Hinterseite des Lagerraums, in dem du dich befindest, ist noch eine andere Luke. Sie führt in eine Gravitationsröhre.« Ihre Stimme klang außergewöhnlich laut.
    »Okay. Was ist eine Gravitationsröhre?«
    »Wenn sie aktiviert wird, bleibt sie auf null g, aber das ist im Moment nicht wichtig.«
    »Okay.«
    »Ich will, dass du nachsiehst, ob diese Luke offen ist.«
    »In Ordnung. Aber hier ist es stockfinster. Ich kann nichts sehen.«
    »Warte einen Moment.« Während sie die Verbindung unterbrach, kämpfte er darum, seine Füße unter sich zu behalten. Dann meldete sie sich wieder. »Okay. Kannst du zurück zu der Luke zum Korridor? Die Luke, die du nicht öffnen konntest.«
    Er schwebte immer noch vor ihr. »Ja«, sagte er. »Die finde ich wieder.«
    Er streckte die Hände aus, tastete und fand die Luke. »Hab sie«, sagte er.
    »Gut. Ich sehe mir gerade einen Plan der Wendy an. Links von dir, etwa fünf Schritte am Schott entlang, sind zwei Materialschränke.«
    Tors Herz schlug etwas schneller. »Da drin sind Flickingergeschirre«, sagte er.
    »Tut mir Leid, nein. Aber du solltest ein paar Mehrzwecklampen finden.«
    Immer stärker stieg ein Gefühl der Klaustrophobie in ihm auf. Mühsam unterdrückte er die zunehmende Frustration und zwang sich zur Ruhe. Er schob sich durch die Dunkelheit, strich mit den Fingern über das Schott, an Regalen und Transportbehältern entlang. Zog sich voran. Stieß sich alle zehn Sekunden die Schienbeine wund. Die Behälter waren verschlossen. Dann hatte er die Materialschränke erreicht. Er fummelte an den Türen herum, öffnete sie und betastete die Ausrüstungsgegenstände im Inneren. »Weißt du, wo die Lampen sind?«, fragte er.
    »Das ist nicht angegeben, Tor. Ich habe hier nur eine Inventarliste.«
    Seine Finger berührten Stangen und Zylinder und Metallkisten und Myriaden anderer Dinge. Schließlich ließ er vom ersten Schrank ab und widmete sich dem zweiten.
    »Wie kommst du zurecht?«
    »Ich könnte etwas Licht brauchen.«
    Hutch ignorierte die launige Bemerkung. »Ich will dich nicht hetzen, aber wir haben ein Zeitproblem.«
    Ja, als würde ich das nicht selbst merken, wenn die Ventilatoren nicht mehr laufen und keine Luft mehr reingepumpt wird. Er betastete die Gegenstände im Schrank. Lampen konnten alle möglichen Formen haben. Er wollte gerade fragen, ob Hutch wusste, um welche Art Lampen es sich handeln sollte, als er eine ertastete. Eine Handlampe, die am Unterarm befestigt wurde. »Gefunden«, sagte er und schaltete sie ein.
    »Gute Arbeit, Tor. Jetzt geh auf die Rückseite des Lagerraums und wende dich nach rechts. Etwa sechs Meter vom linken Schott entfernt müsste eine Luke sein. Siehst du sie?«
    Tor streifte die Lampe über die Hand und schob sich voran. Vielleicht ein bisschen zu hastig, denn er musste sich an einem Schrank festklammern, um anzuhalten, und er zerrte sich den Arm und schlug mit dem Knie gegen ein Gestell. »Ich habe sie«, sagte er.
    »Gut. Kannst du sie öffnen?«
    Er fand die Klappe, erinnerte sich, dass sie von unten geöffnet wurde, und zog den Hebel heraus. Kurz zögerte er, dann…
    Riss er ihn herunter.
    Die roten Lämpchen flackerten auf. Sie glühten wie kleine, teuflische Augen. Auch hier lauerte ein Vakuum. Und das bedeutete, dass niemand zu ihm vordringen konnte, ohne

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