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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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abzutrennen.«
    Sie schnappte sich die Blechschere und ging durch die Luftschleuse hinaus, sorgsam darauf bedacht, in ständiger Berührung zum Rumpf zu bleiben, wie Hutch es ihr gesagt hatte.
    Sie war überrascht gewesen, wie einfach ihr der Aufenthalt im freien Raum vorgekommen war. Als Hutch ihren Plan darlegte, hatte sie sich gefürchtet, und Hutch hatte sie nur angesehen, bis Nick ihr schließlich versicherte, dass das in Ordnung ginge und sie es schaffen würde. Da erst war ihr klar geworden, dass entweder sie oder George diese Aufgabe übernehmen mussten, und Hutch wollte, dass George im Schiff blieb, weil irgendjemand den Waschraum auftrennen musste.
    Als sie das erste Mal hinausgegangen war und darauf gewartet hatte, dass Hutch ihr das Seil zuwarf, damit sie es am Antennensockel vertäuen konnte, hatte ihre eigene Furchtlosigkeit sie maßlos verblüfft. Zu diesem Zeitpunkt war die Lage ein wenig verzwickt gewesen, und Hutch hatte ihr das Seil zugeworfen, und sie hatte es einfach gefangen und vertäut, als hätte sie nie etwas anderes getan.
    Nun musste sie erneut hinausgehen und auf das Kabinendach klettern, während die Memphis näherkam. Sie ließ sich auf ein Knie fallen und sah sich zu dem Waschraum um. Im Licht der Sterne schimmerte er fahlgrün.
    Ein Waschraum zu den Sternen.
    »Alyx«, sagte Bill. »Wenn ich Bescheid gebe… «
    »Ich bin bereit.«
    Es war etwas Spiel im Seil. Sie öffnete die Schere, führte sie um das Tau und wartete.
    »Jetzt«, sagte Bill.
    Sie drückte die Schere zusammen. Versuchte es noch einmal.
    Das Tau hielt stand.
    »Sind Sie fertig, Alyx?«
    Kurz überlegte sie, ob sie den Knoten lösen sollte, aber das dauerte zu lange. Also sammelte sie alle Kraft und versuchte es noch einmal. Endlich gab das Seil nach. »Erledigt.«
    »Gut.«
    Als Nächstes löste sie den Rest des Seils von dem Antennensockel und warf es von der Fähre. »Das Ding ist verdammt stark.«
    »Gehen Sie wieder hinein«, sagte Bill. »Schnell.«
    Alyx konnte es nicht leiden, von einer KI herumkommandiert zu werden, aber ihr war bewusst, dass sie schnell agieren musste. Sie machte kehrt, hastete zurück zur Luke und kletterte wieder auf ihren Sitzplatz. Das Netz glitt herab, die Luftschleuse schloss sich, und sie hörte das Zischen einströmender Luft. Dann wurde sie gegen den Sitz gepresst, als die Triebwerke zündeten und das Vehikel die Richtung wechselte.
    Angestrengt überlegte sie, ob es je in ihrem Leben einen Augenblick gegeben hatte, in dem sie so zufrieden mit sich gewesen war.
     
    George beobachtete, wie der Waschraum auf ihn zutrieb. Das Ding war enorm, schleppte Rohre und Kabel und Teile von Regalen mit sich. Noch immer lösten sich einige letzte Wassertropfen. War das Ding ein wenig ins Trudeln geraten, und George fürchtete, es würde nicht durch die Ladeluken passen.
    Bill hatte sämtliche Scheinwerfer der Fähre und der Memphis auf die Kiste gerichtet. George zog sich ein wenig zurück, um nicht im Weg zu sein.
    Das Ding kam schneller auf ihn zu, als er erwartet hatte.
    Er hatte die ganze Zeit den Gesprächen gelauscht, die über den Commlink hereinkamen, und er wusste, dass schon seit mehreren Minuten kein verständlicher Laut aus dem Waschraum erklungen war.
    Nun durchbrach Hutchs Stimme die Stille. »George, sind Sie bereit?«
    »Empfangsbereit«, sagte er. »Das Ding kommt jetzt rein. Noch etwa dreißig Sekunden.«
    »Okay. Wir kommen, so schnell wir können.«
    Er sah zu, wie der Waschraum näher kam, sah, wie er langsam um die eigene Achse rotierte. Die Landefähre kreiste ebenfalls und kehrte zurück. Hutch und Nick waren weit entfernt in der Nähe der Wendy, aber sie kamen näher, ließen sich von einem dieser Raketengürtel herbeitragen. Inzwischen konnte er sie schon sehen. Nun, jedenfalls das Licht ihrer Lampen.
    »Zehn Sekunden«, meldete Bill. »Räumen Sie die Luke.«
    Verdammte blöde Maschine. Glaubte das Ding, George würde mitten im Weg stehen bleiben und mit der Kiste Fangen spielen? Er lauschte dem sanften Summen seines Flickingergestells, und wurde sich des Luftstroms bewusst, der über sein Gesicht strich.
    »Fünf.«
    Der Präzision der KI haftete eine stolze Komponente an. Exakt im angekündigten Augenblick schwebte die Kiste durch die Luke, krachte gegen den oberen Rand, segelte durch den Hangar und prallte gegen das Netz. Nicht genau in der Mitte, aber immerhin.
    George rannte auf die Kiste zu. »Bill«, befahl er. »Schließ die Luken und schalte die Lebenserhaltung

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